„Zum Tod von Robert Redford: ‘Spiritueller Mensch mit großer Offenheit’ – Ein Abschied von einem der größten Schauspieler unserer Zeit, dessen Leben und Werk von Weisheit und Authentizität geprägt waren.“

„Zum Tod von Robert Redford: ‘Spiritueller Mensch mit großer Offenheit’ – Ein Abschied von einem der größten Schauspieler unserer Zeit, dessen Leben und Werk von Weisheit und Authentizität geprägt waren.“

Robert Redford ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Pastor Frank Engelbrecht hat 2009 ihn und seine zweite Frau Sibylle Szaggars in Hamburg vermählt. Im Gespräch erinnert er sich an den Hollywoodstar.

Herr Engelbrecht, Sie haben einen Weltstar getraut. Wie ist es dazu gekommen?

Frank Engelbrecht: Das ist eine sehr berührende Geschichte, denn ich habe seine Frau Sibylle Szaggars gut gekannt. Ihr Vater lag im Sterben, und der wohnte damals genau neben der Katharinen-Kirche. Ich wurde gerufen, wir haben uns öfter getroffen, und ich habe die Trauerfeier gemacht. Dann vergingen ein paar Jahre – sie war auch gar nicht mehr in Hamburg -, und ich kriegte einen Anruf von ihrer Nichte, die mich fragte, ob ich bereit wäre, die Trauung zwischen den beiden vorzunehmen. Ich hatte so viel zu tun, dass ich erstmal meine Frau gefragt habe, ob wir an dem Wochenende Zeit haben. Sie hat gesagt: “Natürlich hast Du Zeit!” Es gab also eine familiäre Bindung, und das hat mich sehr berührt, denn es ging den beiden damals nicht darum, eine Starhochzeit zu machen oder irgendwas Riesiges, sondern es ging darum, ihre Liebe zu feiern, dem einen Segen zu geben. Also haben sie sich an die Person gewandt – das war zufälligerweise ich -, die sie kannten und die mit der Familie verbunden war. Und so haben wir dann in einem Hotel in Nienstedten diese Hochzeit gefeiert, übrigens ohne jede Pressebeteiligung – zunächst.

Der Oscar-Preisträger lebte mit seiner Frau, der Hamburger Künstlerin Sibylle Szaggars, zurückgezogen in den USA. Er wurde 89 Jahre alt.

Wie war denn die ganze Vorbereitung? War das alles ganz normal, wie bei Leuten von nebenan?

Engelbrecht: Ja, so halb. Robert Redford ist tatsächlich zur Trauung selber erst gekommen, Sibylle Szaggars war vorher schon da. Wir haben uns in einem Restaurant getroffen und geredet – es war also kein Trauungsgespräch zu dritt. Wir haben uns zu dritt erst am Hochzeitstag getroffen. Aber ansonsten war das sehr unprätentiös. Ich habe ihn erlebt als einen Mann mit einer großen Warmherzigkeit, einer Klarheit, mit gutem Humor und aber in diesem Humor lag auch eine Ernsthaftigkeit versteckt. Ihm war das sehr wichtig, seiner Frau die Möglichkeit zu geben, diese Segensfeier mit ihrer Mutter und ihren Verwandten in Deutschland auf Deutsch zu machen. Ich habe die Trauung auf Deutsch und auf Englisch gemacht.

Das kam nachher als erstes in einem Abendblatt und dann in der “Bild”-Zeitung. Da gab es damals ein paar Streitigkeiten, warum die einen das früher gekriegt haben als die anderen, aber das war nicht lanciert von den beiden oder sonst jemandem, sondern das waren Fotos, die von den begeisterten Gästen geschossen und in die Welt geschickt worden sind, und irgendwann gab es ein Leak. Aber als das rausgekommen ist, saßen die beiden schon ganz glücklich im Flugzeug, wieder zurück nach Utah, in ihre Heimat.

Als was für einen Menschen haben Sie Robert Redford erlebt?

Engelbrecht: Als Menschen! Ich habe ihn wirklich als Menschen erlebt, und das ist etwas sehr Besonderes bei jemandem, der eine solche Prominenz hatte. Ich habe ihn als sehr nahbar erlebt, sehr warmherzig und auch bescheiden. Und als ich gehört habe, dass er gestorben ist, bin ich sehr traurig geworden. Ich bin persönlich traurig, ich bin traurig für seine Frau, ich bin aber auch traurig für Amerika, weil ich finde, dass Amerika damit eine Stimme und einen Charakter und einen Menschen verliert, der für ein ganz anderes Amerika steht, als das, was gerade groß in den Schlagzeilen zu sehen und zu hören ist.

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Wo hat er weltanschaulich gestanden? Hatte er einen religiösen oder gar protestantischen Hintergrund?

Engelbrecht: Er war auf jeden Fall ein sehr spiritueller Mensch und hatte eine große Offenheit. Wir haben die evangelische Trauung in den Räumen des Hotel Louis C. Jacob gehalten, und dann sind sie zurückgeflogen und haben in Utah nochmal auch ein indianisches Ritual bei den Hopi-Indianern gemacht. Da war eine große Weltoffenheit, und er war auch ein großer Brückenbauer – so habe ich das jedenfalls immer empfunden. Und das finde ich sehr schön. Das war auch überhaupt nicht ideologisch: Er war schon ein spiritueller Mensch, aber überhaupt keine Verhärtung, keine Fundamentalismen, sondern eine große Sensibilität, Offenheit, auch Erdverbundenheit, Schaffungsverbundenheit. Denn das ist ja das, was wir aus diesen indigenen Kulturen durchaus mal in unserer Kirche ein Stückchen wieder lernen und uns aneignen können.

Gab es danach noch mal Kontakt oder Weihnachtskarten-Austausch?

Engelbrecht: Nicht ganz. Ich habe zwischendurch über WhatsApp zum Geburtstag gratuliert und es gab dann noch mal hier in Hamburg eine Feier zum Tode ihrer Mutter. Das war allerdings ein römisch-katholischer Gottesdienst, aber da haben wir uns auch noch mal getroffen. Und ansonsten gab es immer eine innere Verbundenheit, aber letztlich ist das doch eine ganz andere, große Welt. Dann bleibe ich doch eben der Pastor aus Hamburg. Ich war in einem Moment ihres Lebens dabei, und ich glaube, das war ganz schön und hat denen und mir ganz viel Freude gemacht.

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