Uschi Glas: Die heimlichen Tränen einer Ikone – Wie sie nach Familiendramen und Einsamkeit den späten Frieden fand

Uschi Glas: Die heimlichen Tränen einer Ikone – Wie sie nach Familiendramen und Einsamkeit den späten Frieden fand

 

Es gibt Namen, die wie ein inoffizielles Erbe der deutschen Filmgeschichte gelten, fest eingebrannt in das kollektive Gedächtnis über Generationen hinweg. Uschi Glas, geboren am 2. März 1944 in Landau an der Isar, ist zweifellos eine solche Persönlichkeit. Sie ist die Frau, die über Jahrzehnte hinweg das Publikum mit ihrer einzigartigen Mischung aus Anmut, natürlicher Herzlichkeit und einer unerwarteten Stärke verzauberte. Mit Filmen wie „Zur Sache, Schätzchen“ und den „Lümmel von der ersten Bank“ avancierte sie in den 60er und 70er Jahren zur Ikone, zum Inbegriff der charmanten, selbstbewussten und doch zerbrechlichen jungen Frau. Sie war die Stimme einer neuen, frechen Frauengeneration.

Doch hinter dem strahlenden Scheinwerferlicht, dem Jubel des Publikums und den glamourösen Premieren verbarg sich stets eine Frau von tiefer Nachdenklichkeit und Verletzlichkeit. Uschi Glas war nie nur ein Star; sie war eine Kämpferin, deren Weg nicht mit Privilegien, sondern mit unerschütterlichem Mut, Disziplin und einem eisernen Glauben an sich selbst gepflastert war. Sie erlebte die schwindelerregenden Höhen des Ruhms, spürte aber auch die bitteren Schattenseiten der Einsamkeit. Ihre Liebe, groß und leidenschaftlich, war oft auch von Schmerz und Enttäuschung begleitet. In einem seltenen Interview gestand sie einst: „Ich habe vieles für mich behalten, weil ich die Menschen um mich herum schützen wollte.“ Dieses Geständnis deutet an, dass sich hinter der glanzvollen Fassade eine Frau verbirgt, die vieles ertragen, vieles verschwiegen und dennoch nie aufgehört hat zu lächeln.

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Der lautlose Zusammenbruch: Die Auflösung der Familie

Es gibt Momente im Leben, die selbst den stärksten Menschen in die Knie zwingen, Momente, die leiser sind als jeder öffentliche Skandal, aber in ihrer Konsequenz verheerend. Für Uschi Glas war dieser Moment die langsame, qualvolle Auflösung ihrer Familie. Fernab der Kameras und des Applauses brach ihre Welt zusammen. Ihr größter Schmerz war nicht etwa ein verlorener Filmpreis oder eine gescheiterte Karriere, sondern der Zerfall ihrer Ehe mit Bernd Tewaag und die jahrelangen Schwierigkeiten mit ihrem Sohn Ben.

Öffentlich stand Uschi Glas als Inbegriff von Eleganz und Disziplin da; privat jedoch fühlte sie sich oft leer, erschöpft und zutiefst unverstanden. Die Ehejahre mit Tewaag, einst gefüllt von Liebe und kreativer Leidenschaft, wandelten sich zunehmend in einen zermürbenden Kampf. Distanz, Eifersucht und die unaufhörliche Beobachtung der Medien machten aus der Zuneigung ein Ringen ums Überleben. Uschi Glas, die Frau, die gelernt hatte, stark zu sein, schwieg, wenn andere schrien, und lächelte, wenn sie innerlich zerbrach. „Ich habe lange geglaubt, dass Liebe alles übersteht“, reflektierte sie später, „aber Liebe ohne Frieden wird zur Last.“

Als ihr Sohn Ben in die Schlagzeilen geriet, konfrontiert mit öffentlichen Skandalen, Drogenproblemen und Gewalt, fühlte sich die Mutter Uschi Glas ohnmächtig. Während die Öffentlichkeit gnadenlos urteilte, sah niemand die Mutter, die nachts wach lag und betete, dass ihr Kind den Weg zurückfinden möge. „Es gibt kein tieferes Leid“, sagte sie in einem der raren Interviews zu diesem Thema, „als wenn dein Kind kämpft und du kannst nichts tun.“

Dieter Hermann, ihr späterer Ehemann und Fels in der Brandung, sprach später mit ernster Stimme über diese dunkle Phase: „Ich habe sie gesehen, wie sie still wurde – nicht aus Kälte, sondern aus Schmerz. Sie hat nie geklagt, aber wenn sie von Ben sprach, konnte ich die Tränen in ihren Augen sehen.“ Uschi Glas trug ihre Wunden nie zur Schau. Stattdessen verwandelte sie den Schmerz in eine innere Stärke. Sie zog sich zurück, begann zu schreiben, zu reflektieren und fand Trost im Glauben und in stillen Momenten der Dankbarkeit. „Ich habe aufgehört zu fragen, warum das Leben so ist“, sagte sie, „ich habe angefangen, es anzunehmen – mit allem Schmerz.“ Doch die Narben blieben. Bis heute spürt sie die Trauer über das Verlorene, über Jahre, die sie nicht zurückholen kann, blickt aber nicht mit Bitterkeit zurück. „Ich habe gelernt, dass Liebe nicht aufhört, wenn Menschen dich enttäuschen. Sie verändert sich und bleibt trotzdem.“

 

Der Wendepunkt: Als die Bühne in ihr Inneres verlegt wurde

Der wirkliche Wendepunkt im Leben von Uschi Glas war kein dramatischer Sturz vor laufender Kamera, sondern eine leise Nacht, in der sie allein in ihrem Wohnzimmer saß. Nach der Trennung von Bernd Tewaag war sie emotional ausgebrannt. Die Presse schrieb über ihre gescheiterte Ehe, über ihr Alter, über ihr Äußeres. Die Frau, die über Jahrzehnte geliebt und bewundert wurde, fühlte sich plötzlich wie ein Relikt. „Ich saß eines Abends allein im Wohnzimmer“, erzählte sie einmal, „und da war Stille. Kein Applaus, keine Kinder, kein Partner – nur ich und meine Gedanken. Ich sah alte Fotos und ich erkannte, dass ich mich selbst verloren hatte.“

Diese Nacht wurde zur Katharsis. Sie beschloss, ihr Leben neu zu beginnen, und zwar nicht im Außen, sondern im Inneren. Am nächsten Tag lehnte sie zwei Drehbücher ab und sagte ihrer Agentin: „Ich will keine Rollen mehr spielen, in denen Frauen alt, bitter oder vergessen sind. Ich will Frauen spielen, die leben.“ Und sie tat es. Sie fand zu neuer Bedeutung mit Filmen wie „Zwei Münchner in Hamburg“ und ihren Engagements in sozialen Projekten.

In dieser Phase des Neubeginns lernte sie Dieter Hermann kennen. Er war keine schillernde Figur aus der Filmwelt, kein oberflächlicher Bewunderer, sondern ein ruhiger, kluger Unternehmer. „Er sah mich nicht als Star“, beschreibt sie, „sondern als Mensch.“ Zwischen ihnen entstand eine zarte, echte Liebe, eine Liebe ohne den grellen Glanz der Öffentlichkeit, dafür aber mit einer tiefen, beständigen Ruhe.

Dieter Hermann erinnerte sich an diese ersten vorsichtigen Monate. Sie sei misstrauisch gewesen, gezeichnet von so vielen Verletzungen. Doch wenn sie lachte, kam das Lachen aus dem Herzen – „ehrlich, kindlich, wunderschön.“ Diese neue Liebe wurde für Uschi Glas zu einem inneren Licht. „Er hat mir nicht beigebracht, glücklich zu sein“, sagte sie später, „aber er hat mich daran erinnert, dass ich es kann.“ Der größte Neubeginn war nicht auf der Bühne, sondern in ihrem Inneren. Sie hatte gelernt, loszulassen: das Vergangene, den Schmerz, den Anspruch, perfekt sein zu müssen. Und vielleicht war das die größte Rolle ihres Lebens: einfach Uschi zu sein, die Frau, die wieder lieben konnte, die wieder Frieden fand.

Seit fast 20 Jahren verheiratet: Uschi Glas und ihr Mann enthüllen  Liebesgeheimnis

Liebe im Alter: Das Licht, das bleibt, wenn das Feuerwerk vorbei ist

Die Liebe war für Uschi Glas nie eine leichte Angelegenheit, aber sie war immer echt. Ihre erste Ehe mit Bernd Tewaag war von Leidenschaft und Stolz geprägt, aber auch von unüberbrückbaren Spannungen. Als die Ehe endete, fühlte sie sich betrogen, enttäuscht, aber auch befreiend unabhängig. „Ich habe mich selbst neu kennenlernen müssen“, gestand sie. „Ich war so lange Teil eines ‚Wir‘, dass ich vergessen hatte, wer ich bin.“

Dann, im Jahr 2005, trat Dieter Hermann leise und ohne Aufsehen in ihr Leben. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, sondern eine, die wuchs, Schritt für Schritt, auf Vertrauen und Respekt aufgebaut. „Er hat mich gesehen, ohne mich zu beurteilen“, ist ihr tiefes Fazit. Sie heirateten noch im selben Jahr, ein Neuanfang ohne roten Teppich oder Blitzlichtgewitter, nur mit Herz.

Die Liebe zwischen Uschi und Dieter ist reif, leise und stark. Sie reisen viel, genießen die Einfachheit und die Stille. „Das Schönste an unserer Liebe ist die Stille zwischen uns“, sagt Uschi Glas. „Sie fühlt sich nach Frieden an.“ Trotz der Komplexität ihrer Patchwork-Familie und der schwierigen Beziehung zu ihrem Sohn Ben, die sich erst in den letzten Jahren wieder annäherte, blieb ihre Liebe als Mutter bestehen. „Vergebung ist kein Wort“, sagt sie, „es ist eine Entscheidung, die du jeden Tag triffst.“

Über die Liebe im Alter sagt sie heute: „Früher dachte ich, Liebe müsse Feuerwerk sein. Heute weiß ich, sie ist das Licht, das bleibt, wenn das Feuerwerk vorbei ist.“ In ihrem Herzen trägt sie die Gewissheit, dass sie angekommen ist, nicht im Rampenlicht, sondern in einem Gefühl der Ruhe.

 

Die Würde des Alters: Stärke liegt im Loslassen

Mit über achtzig Jahren blickt Uschi Glas auf ein Leben zurück, das so viele Extreme vereint wie ein großes Filmepos. Doch das Älterwerden, sagt sie selbst, ist kein leichter Prozess. Sie, die jahrzehntelang das Symbol für zeitlose Schönheit und Energie war, musste lernen, den Wandel zu akzeptieren.

Offen spricht sie darüber, wie herausfordernd das Altern ist. Sie erzählt von Momenten, in denen sie in den Spiegel blickte und sich fragte, wann genau die feinen Linien zu Falten geworden waren. „Ich war nie eitel“, beteuert sie, „aber ich war es gewohnt, die Kontrolle zu haben. Im Alter lernst du loszulassen.“

Gesundheitlich blieb sie lange erstaunlich fit, doch mit den Jahren kamen die ersten Beschwerden: Gelenkschmerzen, Phasen der Erschöpfung. Nichts Dramatisches, aber genug, um sie daran zu erinnern, dass auch sie Grenzen hat. „Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören“, sagt sie ehrlich. „Früher habe ich ihn überhört. Ich war zu stolz, um Schwäche zu zeigen.“ Diese Offenheit ist beispiellos. Nicht nur die körperliche Gesundheit, auch die seelische litt unter dem Druck, funktionieren zu müssen, der sie auch im Alter noch verfolgte.

Trotzdem bleibt sie positiv. Sie meditiert, betet, findet Kraft in der Natur. Tägliche Spaziergänge, Yoga, Schwimmen – „Ich bewege mich, damit das Leben in mir bleibt“, sagt sie lächelnd. Ihr Mann Dieter Hermann achtet liebevoll auf sie, erinnert sie daran, dass sie „auch mal schwach sein darf“. In den letzten Jahren sprach sie immer häufiger über Vergänglichkeit, jedoch nicht mit Angst, sondern mit Dankbarkeit. „Ich hatte ein volles Leben. Wenn morgen Schluss wäre, hätte ich alles gelebt, was ich wollte.“ Das Alter hat sie nicht gebrochen, es hat sie veredelt. Sie ist nicht mehr das Mädchen von damals, sondern eine Frau, die gelernt hat, dass wahre Stärke im Loslassen liegt. „Ich fürchte mich nicht vor dem Älterwerden“, sagt sie, „nur vor dem Aufhören zu leben.“

Uschi Glas: „Ich lebe nicht im Elfenbeinturm“ | Luxemburger Wort

Das wahre Vermögen: Ein Vermächtnis der Nächstenliebe

Der materielle Erfolg von Uschi Glas, geschätzt auf 10 bis 12 Millionen Euro, ist das Ergebnis eines disziplinierten Lebens und kluger Entscheidungen. Doch sie hat ihren Reichtum nie zur Schau gestellt. Keine übertriebene Extravaganz, keine Protzautos, sondern ein Leben, das Luxus durch Einfachheit ersetzt.

„Ich brauche keine goldenen Wände, um mich reich zu fühlen“, sagt sie, „ich brauche Menschen, die ehrlich mit mir sind.“ Ihr wahres Vermögen liegt heute in ihrem Vermächtnis der Nächstenliebe. Mit der Gründung von „Brotzeit e.V.“, einer Stiftung, die Schülern aus sozial benachteiligten Familien ein kostenloses Frühstück ermöglicht, hat Uschi Glas etwas geschaffen, das weit über Ruhm hinausgeht.

Sie sieht darin ihre wahre Aufgabe: „Ich weiß, was Hunger bedeutet – vielleicht nicht körperlich, aber seelisch. Wenn du als Kind spürst, dass du weniger hast als andere, prägt dich das. Deshalb will ich etwas zurückgeben.“ Tausende Kinder profitieren täglich von ihrem Engagement. Für diese Arbeit erhielt sie das Bundesverdienstkreuz, eine Auszeichnung, die ihr sichtlich mehr bedeutete als jeder Filmpreis. „Dieser bedeutet mir am meisten, weil er für das Herz steht, nicht für den Applaus.“

Uschi Glas arbeitet heute nicht aus Not, sondern aus Leidenschaft. Sie ist sich bewusst, dass Besitz keine Sicherheit gibt, hat sie doch nach ihrer Scheidung von Tewaag einst vor finanziellen Unsicherheiten gestanden. „Ich habe gelernt, dass du alles verlieren kannst, außer deinen Willen.“

Reichtum, sagt sie leise, „ist nicht das, was du hast, sondern was du teilen kannst.“ Und das tut sie mit Herz, mit Energie und mit Demut. Ihr Vermächtnis ist nicht ihre Filmografie, so beeindruckend sie auch sein mag. Es ist die Erinnerung an eine Frau, die nie aufgegeben hat, die Fehler machte, daraus lernte und mit jeder Falte schöner wurde, weil sie gelernt hat, das Leben zu lieben, wie es ist. Die schönste Rolle ihres Lebens, so Uschi Glas, ist endlich, ganz sie selbst zu sein.

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