Explosives Comeback im Olympiastadion: Robbie Williams entfesselt sein wildestes ‘Britpop’-Spektakel aller Zeiten – Was wirklich hinter seiner Rückkehr als König der Unterhaltung steckt!

Trotz des Regens sind einige Fans auf den Olympiaberg gestiegen, um das Robbie-Williams-Konzert von dort zu verfolgen.(Foto: Catherina Hess)
Der Superstar zündet im Olympiastadion mit einem neuen Song gleich am Anfang eine Rakete. Und lässt dann nicht nach. Eine Konzertnacht wie eine Liebeserklärung ans Entertainment.
Kritik von Michael Zirnstein
Irgendwas stimmt da nicht. Es ist Viertel vor acht im Olympiastadion, und es läuft schon lautstark „Angels“, unschwer zu hören der Lieblingssong der 70 000 Gäste hier. Die Massen singen es dankbar und erfüllt, und dazu schreit ein Mann mit lustigem Hut auf der Bühne: „Ich war das nicht, ich habe nichts zu tun damit, schmeiß mich nicht raus, Robbie!“ Das stimmt natürlich nicht, denn Thom Rylance, der Vorturner der Vorband The Lottery Winners, hat Robbie Williams Megahit natürlich selbst angestimmt, und jetzt schmeißt er sich noch voll rein in bester Karaoke-Laune: „And through it all…!“ Er macht natürlich nur, wofür Robbie Williams ihn engagiert hat: Stimmung.
Vor seinem eigenen Hit „You Again“ beschwert sich Rylence ein wenig im Spaß, den kenne „in Deutschland keine Sau“, und für ihr Münchenkonzert im Dezember seien gerade mal sieben Tickets verkauft. Der Song aber habe Robbie Williams und ihn zusammengebracht. Williams habe den Song gehört und danach bei ihm angerufen und gefragt: Willst Du mein bester Freund sein? Rylances Antwort: „Ich sagte: Nein!“

Sportlich unterwegs: Robbie Williams bei seinem Auftritt vor dem Finale der Fußball-Club-WM am 13. Juli in den USA. Die SZ hat keinen Fotografen zum Konzert im Olympiastadion entsendet, weil die Vertragsbedingungen des Künstler-Managements nicht akzeptabel waren.(Foto: Buda Mendes/Getty Images via AFP)
Williams erscheint in einem weißen Renn- oder Raumfahreranzug mit schnittig frisierter Silbertolle
Es zeugt von großem Selbstbewusstsein, solch eine Spaßsprinkleranlage wie Rylance vor sich auf die Bühne zu stellen – die nun auch noch durch zunehmenden Regen von oben begossen wird. Wie wird Robbie Williams diesen Auftritt toppen?
Das wäre freilich ein Kapitalverbrechen jeder Vorband, die größte Zugaben-Nummer des Stars zu kapern. In dem Fall macht Rylance aber genau das, wofür ihn Williams angeheuert hat: Stimmung. Der Typ aus dem Großraum Manchester ist wie ein Hofnarr, eine Karikatur des Entertainer-Königs, der gleich kommen soll. Rylance sagt in einer halben Stunde öfter „Scheiße“ und „Schwanz“ als Robbie in einem ganzen Konzert, er beichtet wie sein Arbeitgeber psychische Probleme und erzählt von einer schweren Schulzeit – und er züngelt dazu anzüglich mit seinem Becken.
Ganz einfach, in dem er Robbie Williams ist. Und noch eine Schippe obendrauf legt. Williams erscheint in einem weißen Renn- oder Raumfahreranzug mit schnittig frisierter Silbertolle, er macht Roboter-Moves, tänzelt, schaut heldenhaft. Umschwirrt ist er von einer Schar von Musikern, Sängerinnen und Tänzerinnen, die ihn wie eine Gospelsekte hochleben lassen.