Meryl Streeps ergreifende Abschiedsworte: “Einer der Löwen ist gegangen” – Das geheime Leid des Robert Redford

Meryl Streeps ergreifende Abschiedsworte: “Einer der Löwen ist gegangen” – Das geheime Leid des Robert Redford

 

Die Nachricht verbreitete sich wie ein kalter Wind und legte einen Schleier über Hollywood, der tiefer war als jeder Studiovertrag. Am 16. September 2025 schloss Robert Redford, der Inbegriff der amerikanischen Leinwandikone, in seinem vertrauten Heim in den stillen Bergen von Utah im Alter von 89 Jahren für immer die Augen. Ein ganzes Land versank in Trauer um den Mann, der einst als das schönste Gesicht der Leinwand galt und ein strahlendes Symbol einer ganzen Ära war. Doch inmitten der Huldigungen aus aller Welt, die ihn als “kulturellen Giganten” und “legedäre Künstlergestalt” ehrten, ragte eine einzige, zutiefst emotionale Botschaft heraus, die die Essenz dieses Mannes in einem Satz einfing: „Einer der Löwen ist gegangen. Ruhe in Frieden mein lieber Freund.“

Diese Worte stammten von Meryl Streep, seiner engen Partnerin in Jenseits von Afrika und einer der wenigen, die Robert Redford wohl besser verstanden als jeder andere in der glanzvollen, aber gnadenlosen Welt der Kunst. Streeps Hommage war mehr als ein Beileid; es war die Anerkennung eines unauslöschlichen Vermächtnisses, das weit über seinen Ruhm als Schauspieler hinausging. Es ehrte den unabhängigen Geist, den Umweltaktivisten und den Pionier, der das moderne Kino mit dem Sundance Film Festival neu definierte.

Doch die tiefste Wahrheit über Robert Redford, jene, die Streeps Worte mit unmessbarem Gewicht auflud, lag im schmerzhaften Kontrast zwischen seiner öffentlichen Erscheinung als unbeschwerter „Golden Boy“ und seinem tief verborgenen Privatleben, das von immensen, still ertragenen Schicksalsschlägen gezeichnet war. Sein Leben war ein lebendiges Memoirenbuch, das die Komplexität eines Mannes enthüllte, der das Rampenlicht liebte, aber seine Wunden im tiefsten Schweigen bewahrte.

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Die Ikone und der Kampfgeist der Jugend

Geboren am 18. August 1936 in Santa Monica, Kalifornien, begann Robert Redfords Leben nicht mit den goldenen Verheißungen Hollywoods, sondern mit einer rebellischen, rastlosen Jugend. Der Sohn eines Buchhalters war lebhaft und geriet früh auf die schiefe Bahn. Er wurde beim Diebstahl von Radkappen in der Highschool ertappt und verlor sein Baseball-Stipendium an der University of Colorado nach einem Trinkgelage. Es waren scheinbar verlorene Jahre, doch in dieser Zeit des Suchens erwachte ein künstlerischer Funke. Das Talent für Karikaturen führte ihn langsam, aber entschlossen auf den Weg der Kreativität.

Nach einer Zeit der einfachen Arbeit in einem Wandmalerei-Atelier brach er auf. Er reiste als freier Künstler durch Europa, trampte, lebte bei einer jungen Familie. Es war eine Suche nach der eigenen Identität, die ihn schließlich zur schmerzhaften Einsicht trieb: Seinen Werken fehlte es an Originalität und Tiefe. Diese Erkenntnis führte ihn zurück nach New York, wo er zunächst Bühnenbild am Pratt Institute of Arts studierte, bevor er sich endgültig der Schauspielerei an der American Academy of Dramatic Arts zuwandte. Aus dem rebellischen, entwurzelten Jungen wurde der Bühnendarsteller, der Ende der 60er-Jahre am Broadway in Stücken wie Barefoot in the Park glänzte.

Der Durchbruch auf der Leinwand kam mit 33 Jahren. Seine Rollen in Butch Cassidy and the Sundance Kid, So wie wir waren und Der Clou machten ihn in den 70er-Jahren zur Kassenattraktion Nummer 1. Er verkörperte die amerikanische Schönheit, den unerschrockenen, charmanten Helden. Doch Redford war nie zufrieden damit, nur das strahlende Gesicht zu sein. Er sah Kunst nicht bloß als Unterhaltung, sondern als Verantwortung, vergessene Geschichten zu erzählen.

 

Der Pate des Unabhängigen Films: Sundance

Redfords größtes Vermächtnis mag nicht auf der Leinwand, sondern in den Bergen von Utah liegen. Weit entfernt vom Mainstream Hollywood kaufte er Land, verwandelte es in eine Ranch und das Skigebiet Sundance. Er war ein unermüdlicher Umweltaktivist, doch sein wichtigster Schritt war 1980, als er das Sundance Institute gründete. Das daraus resultierende jährliche Filmfestival in Park City wurde zu einem weltweiten Symbol der Unabhängigkeit und zur Geburtsstätte des modernen Kinos.

Namen wie Quentin Tarantino, Steven Soderbergh, Paul Thomas Anderson und Darren Aronofsky verdankten Redfords unerschütterlichem Glauben an die abweichenden Stimmen ihre Chance. Er hielt unbeirrt daran fest, dass Kunst kein flüchtiges Produkt sei, sondern eine geistige Verbindung, die Zeit überdauert. Redford sagte in einem Interview 2018: „Ich habe immer an die Unabhängigkeit geglaubt. Für mich ist das das einzige Schlüsselwort.“

Gleichzeitig bewies er seine Vielseitigkeit hinter der Kamera. Mit seinem Debütfilm „Eine ganz normale Familie“ (Ordinary People) im Jahr 1980 gewann er sofort den Oscar für die Beste Regie. Er zeigte damit, dass sein Fokus auf tiefgründige, menschliche Geschichten lag. Er nutzte seinen Glanz, um jenen eine Bühne zu bieten, die noch keine Stimme hatten, und etablierte sich damit als eine der wichtigsten Förderfiguren des amerikanischen Independent Films.

Out of Africa by Sydney Pollack with Robert Redford and Meryl Streep, 1985  (photo)' Photo | AllPosters.com

 

Das schweigende Leid: Die privaten Tragödien

Hinter dem perfekten Lächeln des Leinwandhelden verbarg sich ein Leben, das von einem schier endlosen Strom von Verlusten und Schmerz geprägt war – Prüfungen, die seine Belastbarkeit immer wieder an die äußersten Grenzen führten. Diese tiefen, privaten Wunden waren der unsichtbare Motor seiner künstlerischen Tiefe.

Bereits in jungen Jahren wurde Redford vom Schicksal getroffen. Mit neun Jahren erlitt er eine leichte Kinderlähmung, eine körperliche Herausforderung, die jede Bewegung erschwerte. Kurze Zeit später traf ihn ein noch größerer Schmerz: Der Tod seiner Zwillingsschwestern, nur wenige Tage nach der Geburt. Die Familie Redford schwieg. Niemand sprach darüber, als sei es ein hartes Gesetz, das man akzeptieren musste. Er erinnerte sich später an die Stille in der Familie seiner Mutter: „Man darf nichts verlangen, man muss es ertragen und man geht einfach leise weiter.“

Das Leid sollte ihn in seiner eigenen Familie hart treffen. 1958 heiratete er Lola Van Wagenen. Im folgenden Jahr freuten sie sich über die Geburt ihres ersten Sohnes, Scott. Doch die Freude verwandelte sich in unermesslichen Schmerz: Der kleine Scott starb im Alter von nur wenigen Monaten am plötzlichen Kindstod. Für das junge Paar, dessen Karriere in New York gerade erst begann, war dies ein schrecklicher Schock, eine Wunde, die sie noch lange plagte. Redford stürzte sich in die Schauspielerei, in die Kunst, um die Leere in seinem Herzen zu füllen – eine Leidenschaft, die stark genug war, um ihn vor dem Untergang zu bewahren.

Die Prüfungen rissen nicht ab. 1983 wurde der Freund seiner Tochter Shauna getötet. Doch die wohl größte Zerreißprobe war die Krankheit seines Sohnes Jamie Redford. Bei ihm wurde primär sklerosierende Cholangitis diagnostiziert, eine schwere, die Leber betreffende Erkrankung. 1993 musste Jamie sich zwei Lebertransplantationen unterziehen, da das erste Spenderorgan nicht funktionierte. Die Familie lebte in ständiger Sorge, Schmerz und zerbrechlicher Hoffnung. Robert Redford fand in dieser Not einen eigenen Weg, seinem Sohn Hoffnung zu schenken: Er ermutigte Jamie, sich im Drehbuchschreiben zu versuchen, ein Rettungsanker für eine erschöpfte Seele. Jamie erholte sich, arbeitete viele Jahre an der Seite seines Vaters, bevor er im Oktober 2020 an Gallengangskrebs starb.

Redford entschied sich, diesen Schmerz in Schweigen zu tragen. Er gestand einmal, dass er stets eine strikte Grenze zwischen seinem Privatleben und der Öffentlichkeit zog: „Ich brauche meinen privaten Raum. Ich schulde dem Publikum mein Spiel, ja, aber mein Leben, das nicht.“ Diese Wahrhaftigkeit, die Redford auf der Leinwand vermittelte – sei es als einsamer Mann, der in All Is Lost ums Überleben kämpfte, oder als melancholischer Liebhaber – war genährt von diesen Verlusten, von der Trennung und dem Tod. Der private Schmerz verwandelte sich in Substanz, die seine schauspielerischen Darbietungen legendär machte.

 

Die Hommage des Seelenverwandten

Die tiefste künstlerische und menschliche Verbindung pflegte Redford zu Meryl Streep. Im Jahr 1985 schufen sie mit Jenseits von Afrika eine der größten Liebesgeschichten der Filmgeschichte. Es war nicht bloß ein gutes Casting, sondern die Verschmelzung zweier gegensätzlicher, aber komplementärer Energien. Redford mit seiner stillen Stärke, der Fähigkeit, Gefühle mit einem Blick, einem Schweigen zu transportieren. Streep mit ihrem feinen, scharfsinnigen Spiel und ihrer inneren Tiefe. Ihre berufliche Beziehung wurde zu einer Seltenheit in Hollywood, gegründet auf gegenseitigem Respekt und ehrlicher Zuneigung, fernab egoistischer Berechnungen.

Streep erinnerte sich später an die unvergessliche Szene, in der Redford ihr am Fluss die Haare wusch – eine Szene, die zum Symbol ihrer filmischen Harmonie wurde. Gerade diese gegenseitige Wertschätzung machte Streeps Worte am Tag seines Todes so bedeutungsvoll. Die Trauer anderer Hollywood-Größen war ebenfalls erschütternd. Jane Fonda, seine langjährige Leinwandpartnerin, war so erschüttert, dass sie nicht aufhören konnte zu weinen, als sie die Nachricht las. Sie bekannte schluchzend, dass Redford für sie ein wunderbarer Mann in jeder Hinsicht und ein Symbol für ein Amerika sei, das es zu bewahren galt.

Doch Redford blieb seinen Prinzipien bis zum Schluss treu. Er hinterließ eindeutige Anweisungen für seine Beerdigung: Er wünschte sich einen schlichten, geschlossenen Abschied, nur für die Familie. Die Beisetzung sollte still in den Bergen Utahs stattfinden, an jenem Ort, den er einst sein geistiges Zuhause nannte. Keine Kameras, keine Menschenmengen, nur die Wärme seiner Frau Sibylle Szaggars Redford, seiner Töchter und seiner Enkelkinder und die Natur Utahs als Zeugen. Es war sein letztes, kraftvolles Statement über die Bewahrung des Innersten seiner selbst.

How Robert Redford Changed Movies with the Sundance Film Festival

Ein Vermächtnis, das die Zeit überdauert

Robert Redford war nicht nur der charmante Held der 70er-Jahre oder der Gewinner des Schauspiel-Oscars. Sein Vermächtnis liegt in seinem Pioniergeist. Er war ein Künstler, der seinen eigenen Glanz nutzte, um Tausenden von jungen Filmemachern durch Sundance eine Stimme zu schenken. Er war einer der stärksten Stimmen im Umweltschutz und nutzte seinen Ruhm entschlossen, um den Status quo herauszufordern.

Selbst in seinen späten Jahren blieb er dem Leben und der Kunst verbunden. 2017 vereinte er sich wieder mit Jane Fonda in Unsere Seelen bei Nacht (Our Souls at Night), wo beide als alte Seelen nach Verständnis und Liebe suchten. 2018 erklärte er Ein Gauner und Gentleman (The Old Man and the Gun) zu seinem letzten Film, doch das Wort „Ruhestand“ lehnte er ab. Für ihn bedeutete Ruhestand „aufzuhören, loszulassen“, aber das Leben selbst sei noch da, um gelebt zu werden.

Robert Redfords Geschichte ist die eines Mannes, dessen unzerstörbare Widerstandskraft aus seinen tiefsten Wunden wuchs. Er zeigte der Welt, dass wahre Schönheit nicht nur im Äußeren, sondern vor allem im Inneren liegt und dass Berühmtheit, wenn sie mit Sinn und gesellschaftlicher Verantwortung verbunden ist, die Welt tatsächlich verändern kann. Der “Golden Boy” ist gegangen, doch der “Löwe” lebt in jedem Independent-Film, in jedem Naturschutzprojekt und in den Herzen aller, die sich an die unvergängliche Magie seiner Leinwandpräsenz erinnern.

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