
Das Szenario:
Ein Keller voller Leichen. Nach einem Fehltritt wird Kommissar Hamza Kulina (Edin Hasanović) in die Abteilung von Maryam Azadi (Melika Foroutan) versetzt, die im Untergeschoss zwischen vergilbten Akten ungeklärte Mordfälle bearbeitet. Nach dem Fund einer Tonne mit Leichenteilen nehmen die beiden den alten Fall um einen Serienkiller wieder auf, der als »Main-Ripper« über Jahrzehnte für Schrecken sorgte, ohne je gefasst zu werden. Kulina sieht sich bei den Untersuchungen mit einem eigenen Trauma konfrontiert: Der bosnischstämmige Ermittler verlor 1995 beim Massaker von Srebrenica seinen Bruder.
Der Clou:
Frostig, frostiger, Frankfurt. Der Main-»Tatort« liefert ab jetzt Cold-Case-Thriller und setzt zugleich auf den migrantischen Hintergrund des neuen Teams. Mit der deutsch-iranischen Schauspielerin Foroutan (»Begierde – Mord im Zeichen des Zen«) und dem deutsch-bosnischen Schauspieler Hasanović (»Skylines«) hat man Topkräfte gefunden, denen solch fordernde Kältekammereinsätze zuzumuten sind. Der Gegensatz zum oft verspielten Ansatz des Vorgängerteams um Margarita Broich und Wolfram Koch könnte nicht größer sein.

Das Bild:
Die Kellerkinder des Sonntagskrimis. Kein Sonnenstrahl fällt in das neue TV-Revier, wo Azadi und Kulina in Aktenbergen wühlen. Aschgrau sind die Wände des unterirdischen Verlieses, dunkel der Tee im Glas von Azadi.
Der Auftritt:
Judith Engel als Dezernatsleiterin Sandra Schatz. Die Chefin tritt hier als eine Art Drohgebärdenballerina und Schreibtischteufelin auf und versetzt Kommissar Kulina in den Keller, auf dass er die Intimfeindin Azadi ausspioniere und desavouiere.