Geld, Gier und gähnende Leere: Warum die Star-besetzte Rom-Com „The Materialists“ eine Beleidigung für die Liebe ist

Geld, Gier und gähnende Leere: Warum die Star-besetzte Rom-Com „The Materialists“ eine Beleidigung für die Liebe ist

Die Erwartungen waren gigantisch, ja fast schon erdrückend. Man nehme Celine Song, die mit ihrem feinfühligen Debüt „Past Lives“ die Herzen der Kritiker im Sturm erobert hat. Man gebe ihr ein Star-Ensemble, das vor Charisma nur so strotzt: Dakota Johnson, der aufstrebende Hollywood-Liebling, Chris Evans, der sympathische Held von nebenan, und Pedro Pascal, der Mann der Stunde. Man versetze das Ganze in die glamouröse Kulisse New Yorks und stelle die ewig relevante Frage: Was ist Liebe wert? Geld oder Gefühl? Das Ergebnis hätte ein Meisterwerk werden können, eine intelligente, moderne Auseinandersetzung mit den komplizierten Spielregeln der Liebe im 21. Jahrhundert. Stattdessen ist „The Materialists“ ein filmischer Totalschaden, eine einfallslose, ärgerlich platte Rom-Com, die mit ihren altbackenen Botschaften eine Beleidigung für die Intelligenz des Publikums darstellt.

Die Geschichte ist so alt wie das Genre selbst und wurde schon unzählige Male besser erzählt. Dakota Johnson spielt Lucy, eine professionelle und hochpreisige Partnervermittlerin in New York, die selbst zwischen zwei Männern und zwei Lebensentwürfen gefangen ist. Auf der einen Seite steht ihre alte Liebe, ein mittelloser, aber ach so authentischer Schauspieler, der sich als Kellner durchschlägt (Chris Evans). Er repräsentiert das wahre Gefühl, die unbezahlbare Verbindung, die Seele. Auf der anderen Seite lockt ein neuer, extrem wohlhabender Klient (Pedro Pascal), ein Geschäftsmann, der alles Materielle bieten kann, was das Herz begehrt. Er steht für Sicherheit, Luxus und Vernunft. Lucy muss sich entscheiden. Das ist die gesamte Handlung. Keine doppelten Böden, keine überraschenden Wendungen, keine neuen Perspektiven.

Das größte Problem des Films ist seine schockierende Einfallslosigkeit. Celine Song, die in „Past Lives“ noch mit subtilen Dialogen und einer tiefen emotionalen Komplexität glänzte, greift hier tief in die abgenutzteste Klischeekiste des Kinos. Die Charaktere sind keine Menschen, sondern wandelnde Stereotypen. Chris Evans’ Figur ist der edle, arme Künstler, dessen einziger Charakterzug seine Mittellosigkeit zu sein scheint, die er aber mit unerschütterlicher Integrität trägt. Pedro Pascals reicher Geschäftsmann ist – wie könnte es anders sein – emotional unterkühlt, arrogant und unfähig, echte Gefühle zu zeigen. Die Figuren wirken wie aus einem Groschenroman der 1950er Jahre entsprungen, nicht wie reale Menschen, die im New York des Jahres 2025 leben und lieben.

Die Starbesetzung, die auf dem Papier so vielversprechend wirkte, wird von diesem schwachen Drehbuch komplett im Stich gelassen. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern ist praktisch nicht existent. Dakota Johnson, die in anderen Rollen durchaus Tiefe beweisen kann, wirkt verloren und unentschlossen – nicht als Charakterzug, sondern als Schauspielerin. Die Dialoge sind hölzern und platt, die romantischen Momente fühlen sich erzwungen und unaufrichtig an. Es ist schmerzhaft mitanzusehen, wie so viel Talent an eine Geschichte verschwendet wird, die keinerlei Funken sprühen lässt.

Am ärgerlichsten ist jedoch die zentrale Botschaft des Films. „The Materialists“ hämmert dem Zuschauer mit der Subtilität eines Vorschlaghammers ein, was wir alle schon wissen: Geld allein macht nicht glücklich, und wahre Liebe ist unbezahlbar. Danke für diese bahnbrechende Erkenntnis! In einer Zeit, in der junge Menschen mit existenziellen Sorgen, steigenden Lebenshaltungskosten und dem Druck sozialer Medien konfrontiert sind, wirkt diese schwarz-weiße Darstellung von „arm aber glücklich“ gegen „reich aber leer“ nicht nur naiv, sondern fast schon zynisch. Der Film verpasst die Chance, die realen Komplexitäten zu erkunden. Was bedeutet finanzielle Sicherheit für eine Beziehung wirklich? Kann man Liebe und Ambition vereinbaren? Wie navigiert man Partnerschaften in einer hyper-materialistischen Welt? All diese spannenden Fragen werden ignoriert zugunsten einer simplen Moralpredigt.

Es ist ein Rätsel, wie eine so gefeierte Regisseurin wie Celine Song nach einem so nuancierten Meisterwerk wie „Past Lives“ ein derart oberflächliches und rückständiges Werk abliefern konnte. Wo ihr Debüt von leisen Tönen, unausgesprochenen Gefühlen und schmerzhafter Ambivalenz lebte, schreit „The Materialists“ seine platten Botschaften in die Welt hinaus. Es fühlt sich an, als hätte ein Hollywood-Studio die Essenz ihres ersten Films analysiert und versucht, sie in eine massentaugliche, aber seelenlose Formel zu pressen.

Das Urteil kann daher nur vernichtend ausfallen. „The Materialists“ ist eine kolossale Enttäuschung auf allen Ebenen. Der Film ist ein Paradebeispiel für verschwendetes Potenzial – ein Film mit den richtigen Namen, dem richtigen Budget, aber ohne Herz, ohne Hirn und ohne jegliche Relevanz. Er ist das filmische Äquivalent einer billigen Grußkarte: außen Hochglanz, innen eine leere Phrase. Ironischerweise beweist dieser Film über Materialismus vor allem eines: Viel Geld und große Namen können eben doch keinen guten Film kaufen. Sparen Sie sich das Geld und die Zeit.

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