Es gibt ein Lächeln, das sich in das kollektive Gedächtnis der Welt eingebrannt hat. Es gehört einer blonden Frau in einem pinkfarbenen Harem-Kostüm, die mit einem einzigen Nicken und einem Zwinkern alle Probleme dieser Welt verschwinden lassen konnte. Barbara Eden, der Star aus „Bezaubernde Jeannie“ (Original: I Dream of Jeannie), war in den 1960er Jahren die Verkörperung von Leichtigkeit und Magie. Doch während sie auf dem Bildschirm Wünsche erfüllte, blieb ihr im wahren Leben das einfachste Glück verwehrt. Hinter der glitzernden Fassade Hollywoods durchlebte diese Frau einen Albtraum, der so dunkel war, dass er selbst das strahlendste Scheinwerferlicht verschluckte. Dies ist die Geschichte einer Mutter, die ihr Kind an die Dämonen der Sucht verlor, und einer Frau, die trotz unvorstellbarer Schicksalsschläge immer wieder aufstand.

Der steinige Weg zum Ruhm
Geboren im August 1931, war Barbara Eden keineswegs das Produkt eines über Nacht entstandenen Erfolgs. Ihr Weg war gepflastert mit Ablehnung und harter Arbeit. Sie war das Mädchen, das gesehen werden wollte, getrieben von einem unbändigen Willen. Nach Jahren in der „Knochenmühle“ von Hollywood, in denen sie an der Seite von Größen wie Elvis Presley in Flaming Star spielte, schien der große Durchbruch dennoch immer eine Handbreit entfernt.
Die Ironie ihres Lebens begann früh: Ihre erste Ehe mit Michael Ansara, einem bekannten Schauspieler, war ursprünglich ein PR-Gag, eingefädelt vom Studio 20th Century Fox, weil ihr damaliger Freund nicht „glamourös“ genug war. Doch aus dem kalten Arrangement wurde echte Liebe. Und mit dieser Liebe kam der erste große Schmerz: Sechs lange Jahre versuchte das Paar vergeblich, ein Kind zu bekommen. Sechs Jahre voller Hoffnung und enttäuschter Erwartungen, die an der Substanz der jungen Schauspielerin zehrten.
Die Flasche, die alles veränderte
Das Jahr 1965 markierte den Wendepunkt. Sydney Sheldon, der Produzent, suchte verzweifelt nach einer Antwort auf den Erfolg von Verliebt in eine Hexe. Er wollte einen weiblichen Flaschengeist – aber auf keinen Fall eine Blondine, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Barbara Eden war blond. Sie war eigentlich chancenlos. Doch nachdem etliche dunkelhaarige Schönheiten beim Casting versagten, gab Sheldon nach. Eden bekam die Rolle.
Am selben Tag, an dem ihre Karriere in die Stratosphäre schoss, erhielt sie die Nachricht, auf die sie so lange gewartet hatte: Sie war schwanger. Sie trug ihren Sohn Matthew unter dem Herzen. Anstatt sie zu feuern, drehte das Studio in einem wahnwitzigen Tempo die ersten 13 Episoden ab und versteckte ihren wachsenden Babybauch hinter weiten Schleiern. Matthew Ansara wurde im August 1965 geboren – das lang ersehnte Glück schien perfekt.

Schatten im Paradies
Doch das Set von „Bezaubernde Jeannie“ war kein reiner Ort der Freude. Während die Chemie zwischen Jeannie und ihrem „Meister“ Tony Nelson (Larry Hagman) knisterte, brodelte es hinter den Kulissen. Hagman, unzufrieden mit den Drehbüchern und seiner Rolle als „zweite Geige“, war berüchtigt für seine Ausbrüche. In einem besonders schockierenden Moment, so wird berichtet, warf er ein Skript auf den Boden und urinierte vor den Augen der Crew darauf – ein Zeichen des Wahnsinns und Drucks, der hinter der leichten Komödie herrschte.
Zudem kämpfte Eden mit absurden Zensurvorgaben. Als ihr Hosenbund einmal kurz rutschte und ihr Bauchnabel zu sehen war, brach eine moralische Panik beim Sender NBC aus. Fortan wurde der Bauchnabel zur „Non-Grata-Zone“, ein bizarrer Krieg um ein Stück Haut, während die sexuelle Spannung der Serie die Quoten in die Höhe trieb.
Der doppelte Verlust
Als die Serie 1970 nach der unglückseligen Hochzeit der Hauptfiguren abgesetzt wurde, brach für Barbara Eden eine Welt zusammen. Doch das berufliche Ende war nichts im Vergleich zu der privaten Hölle, die sich auftat. Genau zu dieser Zeit war sie erneut schwanger. Sie hoffte, mit diesem Kind ihre kriselnde Ehe mit Michael Ansara zu retten, der unter ihrem immensen Erfolg litt. Doch das Schicksal schlug mit brutaler Härte zu: Im achten Monat kam das Kind tot zur Welt.
Für eine Mutter gibt es keinen größeren Schmerz. Barbara flüchtete sich in Arbeit, drehte Film um Film, nur um nicht fühlen zu müssen. „Stillstand hätte bedeutet, den Schmerz zu fühlen“, sagte sie später. Doch die Arbeit konnte die Risse in ihrer Ehe nicht kitten. 1974 ließen sich Eden und Ansara scheiden.

Der Abstieg in die Dunkelheit
Was folgte, war eine der dunkelsten Perioden in Edens Leben. Einsam und depressiv stürzte sie sich in eine Ehe mit Charles „Chuck“ Fegert, einem leitenden Angestellten aus Chicago. Er wirkte charmant, doch er entpuppte sich als aggressiver Kokainkonsument. Die Ehe wurde zu einem Gefängnis aus Drogenexzessen und Gewalt. Erst als Fegert handgreiflich wurde, fand Barbara die Kraft, sich zu trennen.
Der Kampf um Matthew
Während Barbara Eden ihre eigenen Dämonen bekämpfte, entglitt ihr das Wichtigste in ihrem Leben: ihr Sohn Matthew. Schon im zarten Alter von 10 Jahren, als die Ehe seiner Eltern zerbrach, hatte er begonnen, Drogen zu nehmen. In den 1980er Jahren, als Barbara glaubte, er studiere fleißig am College, lebte er in Wahrheit ein Doppelleben. Als sie ihn eines Tages am Campus besuchen wollte, erfuhr sie die schreckliche Wahrheit: Er war dort gar nicht eingeschrieben.
Matthew war schwerstabhängig. Es folgte ein jahrelanger, zermürbender Kampf. Barbara und Michael Ansara versuchten alles: Entzugskliniken, Ärzte, Psychologen. Schließlich rieten Experten zur „Tough Love“ – der harten Liebe. Barbara musste das Unvorstellbare tun: Sie warf ihren eigenen Sohn aus dem Haus, in der Hoffnung, dass der Fall auf den Boden ihn zur Besinnung bringen würde.
Das trügerische Happy End
Jahrelang lebte Barbara in der Angst vor dem einen Anruf. Doch dann, Anfang der 2000er Jahre, schien das Wunder geschehen zu sein. Matthew wurde clean. Er baute seinen Körper auf, wurde Bodybuilder und Schauspieler, verlobte sich. Er plante seine Hochzeit. Barbara atmete auf. Ihr Junge war zurück.
Doch Sucht ist ein geduldiger Feind. Am 25. Juni 2001 endete Barbaras Welt. Matthews Körper wurde in seinem Truck an einer Tankstelle in der Nähe von Los Angeles gefunden. Ein Rückfall. Eine Überdosis. Er starb allein, fernab von der Liebe seiner Mutter. Er war erst 35 Jahre alt.
„Er war lange weg davon. Wahrscheinlich war sein Körper es nicht mehr gewohnt“, sagten die Polizisten leise zu ihr. Die Schuldgefühle, die Frage nach dem „Hätte ich mehr tun können?“, quälen sie bis heute.
Die letzte Wächterin der Flasche
Heute, im Alter von 94 Jahren, ist Barbara Eden die letzte Überlebende ihrer Ära. Larry Hagman starb 2012, Bill Daley (Roger) folgte 2018. Sie alle sind gegangen. Barbara bleibt zurück als die Wächterin der Erinnerung. Trotz des unermesslichen Leids hat sie sich ihre Menschlichkeit bewahrt. Sie spricht offen über den Verlust, um anderen Eltern Mut zu machen. Sie besucht Conventions, lächelt für ihre Fans und gibt Autogramme.
Barbara Eden lehrte uns, dass Magie auf dem Bildschirm existieren kann. Aber ihr Leben lehrte uns eine viel wichtigere Lektion: Dass wahre Stärke nicht darin besteht, Probleme mit einem Augenzwinkern verschwinden zu lassen, sondern darin, weiterzumachen, auch wenn das Herz unwiederbringlich gebrochen ist. Ihr Lächeln ist heute mehr als nur ein Markenzeichen – es ist ein Symbol für Überleben.