Der leise Abschied einer Legende: Romina Power bricht das Schweigen – Die fünf Wunden ihres Lebens im gleißenden Scheinwerferlicht

Die Frau, deren Name einst untrennbar mit dem Wort „Felicita“ – Glück – verbunden war, hat das Schweigen gebrochen. Romina Power, jahrzehntelang das Gesicht des italienisch-europäischen Traumpaares an der Seite von Albano Carrisi, blickt im Alter von 74 Jahren zurück und enthüllt eine Geschichte, die weit entfernt ist von der heilen Welt ihrer Lieder. Es ist eine Erzählung über Demütigung, Kontrolle, den Schmerz des Vergessens und die fünf prägendsten Begegnungen, die ihre Seele formten – Wunden, die sie stärker machten, als es jeder Applaus je gekonnt hätte.

Romina Power galt als ein Symbol der Sanftheit, der zeitlosen Eleganz und einer fast filmreifen Liebe. Doch dieses Bild, so perfekt es auf der Bühne wirkte, zerbrach hinter den Kulissen in tausend Scherben. „Ich war zu lange still,“ gesteht sie leise. „Ich habe zugesehen, wie andere meine Geschichte erzählt haben. Jetzt erzähle ich sie selbst.“ Diese späte Offenbarung ist nicht nur eine Abrechnung, sondern vor allem ein Akt der Befreiung, der ihren größten Mut erfordert. Sie handelt vom Übergang von der geliebten Muse zur selbstbestimmten Frau, die gelernt hat, dass die Wahrheit sie findet, auch wenn sie nicht mehr danach sucht.

Die erste Wunde: Verona Pooth – Die Kälte der neuen Ära

Die erste schmerzhafte Begegnung führte Romina Power in die deutsche Unterhaltungswelt und konfrontierte sie direkt mit der gnadenlosen Geschwindigkeit des Ruhms. Die Gegenspielerin: Verona Pooth. Zwei Frauen, zwei unterschiedliche Welten. Hier die ruhige, sensible Romina, die Gefühle über Schlagzeilen stellte. Dort die laute, moderne, selbstbewusste Verona.

Romina mochte Verona anfangs. Das änderte sich abrupt während einer Fernsehgala in Berlin, bei der beide als Symbole der Generationen gemeinsam auftreten sollten. Verona verweigerte Berichten zufolge die gemeinsame Probe. Die Begründung, die Romina zu Ohren kam, war ein Schlag ins Gesicht: „Ich brauche niemanden, der neben mir alt aussieht,“ soll Verona ihrem Manager gesagt haben. Romina lächelte. Nicht aus Stolz, sondern, wie sie später enthüllte, weil sie sonst hätte weinen müssen.

Die Demütigung erreichte ihren Höhepunkt nach der Sendung. Verona beschrieb Romina vor laufenden Kameras mit einem scheinbar harmlosen Kompliment als „süß, eine Legende, aber eben Vergangenheit.“ In diesem Moment spürte Romina die ganze Traurigkeit einer Frau, die realisiert, dass die Welt, die sie einst feierte, sie nun leise verabschiedet. Sie erkannte, dass die Welt, die sie geliebt hatte, verschwunden war, schwor sich aber: „meine Würde nie zu verlieren.“ Diese Begegnung lehrte sie eine harte Lektion über die Oberflächlichkeit des Showbusiness.

Die zweite Wunde: Thomas Gottschalk – Als Humor zur Demütigung wurde

Doch das Lachen sollte bleiben. Die nächste Person auf Romina Powers Liste ist berühmt für seinen Humor, doch sein Spott hinterließ bei ihr tiefe Narben: Thomas Gottschalk. Der unangefochtene König des deutschen Fernsehens, witzig, charmant, beherrschte jede Bühne. Für Romina wurde er jedoch zum Beweis, dass Humor manchmal grausamer sein kann als offener Hass.

Die Begegnung fand in den 90er-Jahren in einer seiner großen Samstagabendshows statt. Romina war eingeladen, um ein emotionales Lied über Liebe und Verlust zu präsentieren. Doch bevor sie singen konnte, begrüßte Gottschalk sie mit einem Spruch, der die gesamte Halle zum Johlen brachte: „Hier kommt die Frau, die immer singt, als würde gleich jemand weinen.“

Romina stand da, lächelte, aber ihre Augen waren leer. „Ich habe in diesem Moment verstanden,“ erinnert sie sich, „dass die Menschen nicht lachen, weil sie dich mögen, sie lachen, weil sie dich vergessen haben.“ Als sie ihn später darauf ansprach, winkte Gottschalk ab: „Ach Romina, nimm es leicht, das ist Unterhaltung.“ Doch für Romina war es etwas anderes. „Er nannte es Unterhaltung,“ sagt sie. „Ich nannte es Demütigung.“ Gottschalks spätere Äußerung, sie lebe in einer „Traumwelt“, während er ein „Realist“ sei, konterte Romina ruhig: „Ich lebe lieber in meinen Liedern als in seiner Realität.“ Es war ein Satz, der viral ging und sie innerlich stärkte. Sie lernte, dass man nicht kämpfen muss, um zu siegen. Manchmal reicht es, still zu bleiben und die Zeit sprechen zu lassen.

Die dritte Wunde: Andrea Berg – Nostalgie gegen Energie

Die Kälte des Wettbewerbs sollte Romina erneut treffen, diesmal in Form des neuen Gesichts des Schlagers: Andrea Berg. Sie war jung, selbstbewusst und schien alles zu verkörpern, was Romina einmal war. Romina bewunderte sie und hoffte, Andrea würde die „Flamme weitertragen.“

Doch die Hoffnung trog. Bei einer Benefizshow in München sollte Romina ein Duett mit Andrea singen, ein Lied über Zusammenhalt. Kurz vor der Probe lehnte Andrea ab: „Ich singe lieber allein. Das Publikum will Energie, keine Nostalgie.“ Romina, bereits durch die vorherigen Begegnungen abgehärtet, blieb ruhig. „Ich habe gelernt, dass Stolz lauter ist als Herz.“ Während Andrea in Glitzer und Feuer feierte, saß Romina unsichtbar im Publikum.

Die Spitze der Geringschätzung folgte bei einer Preisverleihung. Romina überreichte Andrea einen Preis. Andrea nahm ihn entgegen und sagte ins Mikrofon: „Danke an alle, die den Weg für uns geebnet haben, auch an die, die ihn nicht mehr gehen können.“ Der Satz war für Romina bestimmt. Sie empfand keinen Hass, sondern Mitleid: „Ich habe sie bedauert, weil sie nicht wusste, wie kurz der Weg von der Bühne in die Stille ist.“ Romina zog sich zurück, reiste, meditierte. Sie wollte vergessen, musste aber erkennen, dass „manche Wunden singen weiter, auch wenn du längst aufgehört hast.“

Die vierte Wunde: Thomas Anders – Das bittere Gefühl der Irrelevanz

Thomas Anders, der vierte Mann in dieser schmerzvollen Liste, war nicht direkt böse, aber hinterließ einen bleibenden Schmerz durch seine professionelle Distanz. Er war der Repräsentant einer kühlen Welt, in der Gefühle nur noch als Dekoration dienten.

Bei einem Musikfestival in Italien trafen sie sich Anfang der 2000er-Jahre. Romina mochte seine Stimme, spürte aber, dass er sie nicht als Mensch, sondern als „Legende, die ihren Glanz verloren hat,“ ansah. Bei einer späteren Fernsehsendung in Wien, die die zwei Generationen des Schlagers zusammenbringen sollte, freute sich Romina auf einen Moment der Harmonie. Doch kurz vor der Show kam Anders lächelnd zu ihr und sagte: „Ich denke, wir sollten getrennt auftreten. Ich will, dass meine Performance frisch wirkt.“

„Frisch?“ wiederholt Romina heute bitter. Das Wort, das höflich klang, bedeutete: „Du bist alt, nicht ich.“ Als Anders später auf der Bühne stand, verkündete er ins Mikrofon: „Manche Legenden verdienen Respekt, aber die Zukunft gehört uns.“ Romina fühlte sich nicht wütend, sondern leer. Sie wusste, er hatte recht: „Die Zukunft gehört denen, die laut sind, nicht denen, die gelebt haben.“ Diese Erfahrung lehrte sie, dass sie sich aus Selbstschutz zurückziehen musste: „Ich musste atmen ohne Applaus,“ sagt sie. „Manchmal ist Stille das einzige, was dich heilt.“

Die fünfte Wunde: Albano Carrisi – Kontrolle statt Liebe

Die tiefste und zerstörerischste Wunde schlug Romina Power ihr ehemaliger Ehemann und Duettpartner, Albano Carrisi. Ihre Beziehung war mehr als eine Liebesgeschichte; es war eine „Symphonie aus Licht und Dunkel, aus Leidenschaft und Schmerz.“ Sie waren das Traumpaar der 70er-Jahre, ihre Lieder Hymnen der Liebe, doch hinter jedem Ton tobte ein Kampf.

„Er wollte führen, ich suchte Freiheit,“ erinnert sich Romina. Albano war der Perfektionist, der Macher, der Kontrolle brauchte. Romina war die Träumerin. „Er liebte mich,“ sagt sie, „aber er wollte mich besitzen, und Liebe, die Besitz will, ist keine Liebe. Sie ist Angst.“

Der Konflikt entlud sich eines Abends während einer Show in Rom. Sie sangen zusammen, der Applaus brandete auf. Albano nahm Romina das Mikrofon aus der Hand und sagte: „Das Publikum ist meins.“ Die Zuschauer hielten es für einen Scherz, aber Romina wusste, dass es keiner war. Nach der Scheidung sprach Albano in Interviews oft abfällig über sie, nannte sie „verträumt, naiv, fern von der Realität.“

„Ich habe ihn nicht gehasst,“ sagt Romina heute, „ich habe ihn geliebt, vielleicht zu sehr, und genau das war mein Fehler.“

Die späte Versöhnung kam 2015, als sie wieder gemeinsam auf der Bühne standen. Sie sangen “Felicita”. Es war kein Zeichen der wiedergefundenen Liebe, sondern des Friedens. In diesem Moment verstand Romina: „Liebe endet nicht, sie verwandelt sich, und manchmal ist Vergebung die höchste Form davon.“

Nach der Show sah sie sich im Spiegel und sagte zu sich selbst: „Ich bin nicht mehr die Frau von Albano, ich bin wieder Romina.“ Dieser Satz war ihre Wiedergeburt. Sie hatte ihr Leben lang versucht, jemandes Muse zu sein. Nun war sie ihre eigene.

Die Freiheit in der Stille

Heute lebt Romina Power in Kalifornien in Stille. Keine Kameras, keine Masken, nur Sonne, Bücher, Malerei. Sie spricht ohne Bitterkeit über die Menschen, die sie enttäuscht haben, denn „jeder von ihnen hat mir gezeigt, wer ich bin.“ Ihre Wahrheit ist, dass Stärke nicht durch Ruhm, sondern durch die Menschen entsteht, die versucht haben, einen zu brechen.

Romina Power hat gelernt, dass Schweigen manchmal die lauteste Form von Wahrheit ist. Ihr letzter, unvergesslicher Satz lautet: „Ich war Romina Power, die Frau, die immer lächelte, aber heute bin ich nur noch Romina. Und das ist genug.“

Ihre Geschichte lehrt uns, dass wahre Größe nicht darin besteht, geliebt zu werden, sondern den Mut zu haben, sich selbst zu lieben, auch wenn die Welt einen längst vergessen hat. Am Ende ist Romina Powers Befreiung ein zeitloses Vermächtnis: „Vergebung ist kein Geschenk für die anderen, es ist die Freiheit, die du dir selbst zurückgibst.“ Und irgendwo in einem stillen Haus in Kalifornien sitzt eine Frau am Fenster, lächelt nicht, weil alles gut ist, sondern weil sie endlich in Frieden ist.

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