Hamburger TV-Schauspielerin stirbt nach tragischem Fahrradunfall
Hamburg. Wanda Perdelwitz erlangte durch „Großstadtrevier“ und „Traumschiff“ Bekanntheit. Jetzt wurde sie durch „Dooring“ getötet. Der NDR ändert sein Programm.

Trauer um Wanda Perdelwitz: Die Hamburger Fernsehschauspielerin („Großstadtrevier“, „Traumschiff“) ist bei einem Fahrradunfall im Stadtteil Rotherbaum gestorben. Das bestätigte ihre Managerin Uta Hansen dem Abendblatt. Perdelwitz wurde 41 Jahre alt.
„Wanda war eine außergewöhnliche Künstlerin, ein außergewöhnlicher Mensch – leidenschaftlich, wahrhaftig und voller Hingabe. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Freunden“, sagte Hansen. Auch Kollegen und Weggefährten reagierten bestürzt. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung Perdelwitz’ Tod vermeldet.

Wanda Perdelwitz: TV-Schauspielerin stirbt nach „Dooring“-Unfall in Hamburg
Die 41-Jährige war am letzten Septembersonntag durch einen unachtsamen Pkw-Beifahrer lebensgefährlich verletzt worden. Ende vergangener Woche erlag sie nach Angaben eines Polizeisprechers ihren Verletzungen. Es war der vorerst letzte einer Reihe schwerer Fahrradunfälle in Hamburg.
Ereignet hat er sich am 28. September um 13.38 Uhr auf der Straße An der Verbindungsbahn nahe dem Fernsehturm im Stadtteil Rotherbaum. Demnach befuhr der Fahrer eines Ford Transit die Hauptverkehrsstraße stadteinwärts und hielt auf dem rechten Fahrstreifen an, um seinen 28 Jahre alten Beifahrer aussteigen zu lassen.

Als der die Tür des Campingbusses öffnete, achtete er offenbar nicht auf die 41-Jährige, die sich von hinten auf dem daneben verlaufenden Radfahrstreifen näherte. Perdelwitz prallte gegen die Tür, stürzte und erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen am Kopf. Man spricht bei derlei Unfällen neudeutsch auch von „Dooring“, nach dem englischen Wort für Tür.
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Zunächst kümmerten sich zwei Notfallsanitäter, die zufällig vor Ort waren, um die Schwerverletzte. Später wurde sie in Begleitung eines Notarztes ins Krankenhaus gebracht, wo sie Tage später verstarb – den genauen Todestag konnte die Polizei auf Nachfrage nicht nennen.
Die Polizei zog bei der Unfallaufnahme einen Sachverständigen hinzu. Zudem wurde ein 3D-Scanner eingesetzt, um den Hergang zu rekonstruieren. Wer Angaben zum Unfall machen kann, wird gebeten, sich unter Telefon 040 4286-56789 oder in einer Dienststelle zu melden. Der Zeugenaufruf hat weiterhin Bestand.
Trauer um „Großstadtrevier“-Star: NDR ändert Programm
Die aus Ost-Berlin stammende Wanda Perdelwitz wirkte in zahlreichen Fernsehproduktionen mit. Neun Jahre lang gehörte sie als Polizistin Nina Sieveking in fast 150 Episoden zur Besetzung des „Großstadtreviers“. Erst Anfang dieses Jahres traf das Abendblatt sie anlässlich ihres ersten eigenen Bühnenprojekts in Hamburg.

Bereits ihre Mutter Heidrun (1956–2020) war als Schauspielerin tätig, ihr Vater Reinhard Hellmann (80) als Schauspieler und Regisseur. Auch ihre Tante Angelika Perdelwitz (71) ist eine bekannte Schauspielerin.
Der NDR änderte anlässlich der traurigen Nachricht sein Programm und nahm für Donnerstagabend (9. Oktober) um 22 Uhr den ersten „Großstadtrevier“-Film „St. Pauli, 6:07 Uhr“ mit Wanda Perdelwitz in der Hauptrolle ins Programm. „Morden im Norden“, für das Perdelwitz ebenfalls vor der Kamera gestanden hatte, wurde auf 23:30 Uhr verschoben.
Wanda Perdelwitz stirbt durch „Dooring“ – ADFC Hamburg ruft zu Mahnwache auf
Wenige Tage vor dem Unfall war Wanda Perdelwitz noch beim Filmfest Hamburg zu Gast. Auf dem roten Teppich vor dem Cinemaxx Dammtor hatte sie zusammen mit ihrer Kollegin Pheline Roggan mit einem Schild für ein Ja zum Hamburger Zukunftsentscheid am 12. Oktober geworben.
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Sie hinterlässt einen 2019 geborenen Sohn. „Aus Respekt vor der Trauer der Familie“ bat ihr Management darum, von weiteren Anfragen abzusehen.

Der stark befahrene Fahrradweg An der Verbindungsbahn/Edmund-Siemers-Allee gilt als besonders gefährlich. 2020 hatte Greenpeace dort mit einem Pop-up-Radweg für eine bessere Fahrradinfrastruktur geworben.

Zum Gedenken an die Tote ruft der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) für kommenden Sonntag (12. Oktober, 14 Uhr) zu einer Mahnwache an der Unfallstelle (An der Verbindungsbahn) auf.
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Mahnwache für durch „Dooring“ getöteten Radfahrer in Bahrenfeld
In diesem Jahr sind im Hamburger Verkehr damit bereits elf Menschen auf dem Fahrrad getötet worden. Erst kürzlich war ein 57 Jahre alter Pedelec-Fahrer den Verletzungen erlegen, die er am 17. September bei einem „Dooring“-Unfall in Bahrenfeld erlitten hatte.

Am 28. September, dem Tag von Perdelwitz’ Unfall, versammelten sich mehrere Dutzend Menschen an der Unfallstelle in Bahrenfeld zu einer Mahnwache. Sie stellten Grablichter auf, steckten Blumen in ein weißes Fahrrad – ein sogenanntes Ghostbike – und legten sich für etwa zehn Minuten auf die Fahrbahn des Bahrenfelder Kirchenwegs. Zu der Aktion hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) aufgerufen.
2020 hatte Greenpeace mit einem Pop-up-Radweg auf der Straße An der Verbindungsbahn für eine sicherere Fahrradinfrastruktur und klimafreundliche Mobilität geworben. Über mehrere Stunden war dabei eine Spur für den Autoverkehr gesperrt worden, um ihn Radfahrenden zur Verfügung zu stellen.