David Roach, Sänger von Junkyard, mit 59 Jahren gestorben
Während sie aus der Hair-Metal-Szene des Sunset Strip stammten, hob sich Junkyard durch ihren Blues-Rock-Sound, ein Biker-Image und David Roachs raue, erfahrene Stimme ab
David Roach, Sänger von Junkyard, mit 59 Jahren gestorben Foto: Getty Images North America. Scott Dudelson. All rights reserved.
David Roach, Sänger und Gründungsmitglied der Hard-Rock-Band Junkyard aus den späten Achtzigern, ist am Freitag nach einem Krebsleiden gestorben. Die Band gab Roachs Tod am Samstag in einem Beitrag in den sozialen Medien bekannt. Er wurde 59 Jahre alt.
Junkyard: Außenseiter mit Biss auf dem Sunset Strip
„Nach einem mutigen Kampf gegen den Krebs ist David letzte Nacht friedlich zu Hause in den liebevollen Armen seiner Frau eingeschlafen“, heißt es in der Mitteilung. „Er war ein begabter Künstler, Performer, Songwriter und Sänger – aber vor allem ein hingebungsvoller Vater, Ehemann und Bruder.“
Obwohl sie nur eine Nischenband in der überfüllten Sunset-Strip-Szene von Los Angeles in den 1980ern war, fiel Junkyard durch ihren kantigen, bluesbasierten Sound und ihren Biker-Look auf. Musikalisch und stilistisch standen sie eher in der Tradition früher Guns N’ Roses oder auch der Black Crowes – die später sogar für Junkyard Konzerte eröffneten – als von Make-up und Haarspray geprägten Gruppen wie Poison oder Warrant. Roachs kratzige Stimme – eine Mischung aus Südstaatenakzent (er stammte aus Dallas, Texas), Zigarettenrauch und viel Attitüde – war dabei die treibende Kraft.
Junkyard wurde 1987 in Los Angeles gegründet, mit Roach als Frontmann, Chris Gates an der Gitarre und kurzzeitig Skateboard-Pionier Tony Alva am Bass. Gitarrist Brian Baker, der später bei Bad Religion spielte, stieß 1989 zur Band. Im selben Jahr veröffentlichte die Gruppe ihr selbstbetiteltes Debütalbum bei Geffen, dem Label von gleichgesinnten Bands wie Guns N’ Roses.
MTV-Erfolge und Southern-Rock-Wurzeln
Obwohl sie musikalisch eher dem Blues-Rock als dem Heavy Metal zuzuordnen waren, erzielte die Gruppe früh erste Erfolge bei MTVs Headbangers Ball mit dem Video zu „Hollywood“, einer Geschichte über Verzweiflung und Überlebenskampf in einem von Amerikas mythischsten Stadtteilen. „Sieh den Jungen an der Ecke/Er ist erst zwölf Jahre alt/Jede Nacht steht er da draußen und gibt sein Bestes/damit er seine Sachen verkaufen kann“, knurrte Roach zum Auftakt des Songs. „Was Hollywood für uns war, als wir alle zusammen dort lebten“, beschrieb Roach den Song in den Pressematerialien zum Album. „Prostituierte, Crack-Dealer auf der Veranda. Es war kein Kulturschock genau genommen, aber es war ein Lernprozess.“
Die Power-Ballade „Simple Man“ folgte als nächste Single und betonte die Southern-Rock-Einflüsse der Gruppe: 1991 eröffneten Junkyard für Lynyrd Skynyrd bei deren Headliner-Tour.
Studioarbeit, Stilwandel und Auflösung
Roach und die Band kehrten ins Studio zurück, diesmal mit Ed Stasium, Produzent von Ramones und Living Colour, um das 1991er Album „Sixes, Sevens & Nines“ aufzunehmen. Singles wie „All the Time in the World“ vertieften Junkyards Blues-Rock und fügten eine Prise Punk hinzu, während das akustische Klagelied „Slippin’ Away“ Country-Einflüsse zeigte und Songwriter Steve Earle als Harmoniestimme präsentierte.
Doch 1991 war auch das Jahr von Nevermind von Nirvana – das nur wenige Monate nach „Sixes, Sevens & Nines“ erschien – und der Hard Rock aus L.A. geriet schnell aus der Mode. Junkyard wurde Opfer dieses Umbruchs, Geffen trennte sich von der Band, die sich 1992 auflöste.
Comeback, Livealben und späte Anerkennung
Im Jahr 2000 fand sich Junkyard wieder zusammen und veröffentlichte das Livealbum „Shut Up – We’re Tryin’ to Practice!“, eine Aufnahme der Band in Höchstform aus dem Jahr 1989 im Hollywood Palace. Es folgten Live-Tourneen, und 2017 erschien mit High Water das Comeback-Album – das erste Studioalbum seit über 25 Jahren. Eine eigenständige Single mit dem Titel „Lifer“ erschien 2021. Neben Blues-Rock-Gruppen wie den Four Horsemen gilt Junkyard für viele als unterschätzte Alternative zum Hair Metal jener Ära.
Riki Rachtman, ehemaliger Moderator von Headbangers Ball, erinnerte sich auf Instagram an Roach: „Wir haben einen Sänger einer echten Rock-&-Roll-Band verloren“, schrieb er. „Wenn du guten Rock & Roll hören willst, leg jetzt Junkyard auf.“