Lisa Hauser nimmt Abschied von Laura Dahlmeier: „Laura hat ihr Leben so gelebt, wie sie es auch wollte!“ In einem emotionalen Interview spricht Lisa Hauser über die verstorbene Biathlon-Legende Laura Dahlmeier. Sie erinnert sich an die unvergesslichen Momente und erklärt, wie Laura stets ihren eigenen Weg ging, um das Leben nach ihren Vorstellungen zu führen.

Lisa Hauser: „Laura hat ihr Leben so gelebt, wie sie es auch wollte“

Biathlon-Massenstart-Weltmeisterin 2021, Lisa Hauser (31), ist nach wie vor autark unterwegs. Der Tod von Laura Dahlmeier „hat die ganze Biathlonszene enorm bewegt“.

Für Lisa Hauser läuft die Sommervorbereitung nach Plan

„Wir waren derselbe Jahrgang, kannten uns seitdem ich Biathletin bin und wir haben ziemlich zeitgleich im Weltcup angefangen. Der Tod von ihr ist so tragisch und hat uns alle mitgenommen. Es hat die ganze Biathlonszene enorm bewegt“, erinnert sich ÖSV-Biathlon-Ass Lisa Hauser aber auch an die schönen Momente von Laura Dahlmeier, die kürzlich beim Klettern in Pakistan ums Leben gekommen ist. „Ich bin selbst auch bergaffin und habe viel von Laura mitverfolgt. Sie hat mich sehr beeindruckt, war als Mensch freundlich, offen und immer gut drauf. Ich denke, sie hat ihr Leben so gelebt, wie sie es auch wollte. Ich bin glücklich darüber, dass ich sie kennenlernen durfte“, sagt Hauser, deren eigenes sportliches Resümee äußerst positiv ausfällt:

Ich hatte 15 Top-15-Plätze, was für Außenstehende vielleicht nicht dementsprechend ausgesehen hat, aber die Konstanz war für Insider doch klar ersichtlich. Ich war Gesamt-Elfte, das wird oft schlecht verkauft und man wird offensichtlich nur an großen Erfolgen gemessen. Viele vergessen die Dichte in unserem Sport.Lisa Hauser

Die Massenstart-Weltmeisterin von 2021 trainiert auch heuer wieder außerhalb der Strukturen des ÖSV – sie ist daher unabhängig und autark. Der Diskussionsbedarf ging teilweise an die Belastungsgrenze. Die Leistungs-Heeressportlerin schloss sich damals ihrer Vertrauenstrainerin Sandra Flunger sowie dem gemischten Schweizer Weltcupteam an, obwohl sie anfangs ihre Komfortzone verlassen musste. „Es war für mich die bessere Lösung, auch wenn es organisatorisch und natürlich auch finanziell aufwendiger ist“, meint die 31-Jährige, die im Mai auf Mallorca und im Juli in Martell ein Trainingscamp absolvierte – dazwischen ging sich ein Kurztrip mit Freundinnen nach Kopenhagen aus. „Die Hälfte der Vorbereitung ist vorbei. Wir haben nach wie vor Trainingsschwerpunkte, werden auch in Antholz bei den nationalen Rollerrennen dabei sein und in Obertilliach bei den österreichischen Meisterschaften.“ Anschließend gönnt sich Hauser mit ihrem Freund ein paar Tage in Italien, bevor es im Oktober in die Ramsau geht. „Ab November bin ich auf Schnee.“

Sie scheut keine Konflikte

Die Tirolerin, im Angesicht des atemberaubenden Bergmassivs des Wilden Kaiser aufgewachsen, ist eine Strahlefrau und Perfektionistin, die aber auch anders kann, wie sie gesteht: „Ich kann richtig stur sein und bin dann nicht ganz so einfach.“ Hauser sucht im Training penibel danach, was sie optimieren kann, ist nur sehr schwer zufriedenzustellen – und sie scheut keine Konflikte. 2023 hatte die Allrounderin fortwährend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. „Das ist alles andere als einfach, wenn du ständig gebremst wirst, aber das schaut derzeit richtig gut aus“, sagt die ÖSV-Biathletin, die nichts dem Zufall überlässt. So ging es vor der letzten Saison den Griffen ihres Gewehrs an den Kragen – ein Waffenhersteller in Deutschland kümmerte sich um ihr Lieblingsutensil.

Angesprochen auf die Olympischen Winterspiele 2026, die in Antholz, wo sie über ihren ersten Weltcupsieg jubelte, in Szene gehen, bleibt Zurückhaltung das Stichwort. „Ich bereite mich immer akribisch vor und vielleicht bin ich nach drei Teilnahmen abgeklärter. Wobei so alt komme ich mir noch gar nicht vor.“ An den Olympia-Schauplatz hat sie freilich gute Erinnerungen: „Die Strecke entspricht meiner Lauftechnik mit den vielen Eins-Einser-Passagen. Und das Südtiroler Flair ist für uns ja fast wie Heimat.“

„Das hat vermutlich vieles kaschiert“

Zurückblickend auf ihre bisherige Karriere macht die vierfache WM-Medaillengewinnerin kein Geheimnis daraus, „dass der WM-Titel der absolute Höhepunkt gewesen ist. Die Präsenz, die ich als erste österreichische Weltmeisterin erreicht habe, war unglaublich. Danach sind aber einige schwierige Jahre gekommen. Ich habe teilweise schlecht trainiert, war oft krank, habe aber im Winter trotzdem geliefert und Weltcupsiege gefeiert. Das hat vermutlich vieles kaschiert“, konkretisiert Hauser und lässt nicht unerwähnt:

Wenn du an Dinge erinnert wirst, kommt viel wieder hoch, wie zum Beispiel 2017 als es für mich nach Unfällen im familiären Umfeld nicht so einfach gewesen ist. So gibt es wie überall gute wie auch schlechte Phasen im Leben.Lisa Hauser

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