Schimpansenforscherin Goodall mit 91 Jahren gestorben
Ihre Studien mit Schimpansen machten sie weltberühmt, ihre Erkenntnisse aus Tansania waren bahnbrechend: Über Jahrzehnte setzte sich Jane Goodall für den Umwelt- und Tierschutz ein. Nun ist die Britin gestorben.
Die britische Umweltaktivistin und Schimpansenforscherin Jane Goodall ist tot. Die Ikone der Umweltschutzbewegung starb im Alter von 91 Jahren auf einer Lesereise in Kalifornien, wie das Jane-Goodall-Institute mitteilte. Die Verhaltensforscherin war die Erste, die über viele Jahre lang wilde Schimpansen in Afrika beobachtete.
“Dr. Goodalls Entdeckungen als Ethnologin haben die Wissenschaft revolutioniert und sie war eine rastlose Befürworterin für den Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt”, hieß es in der Mitteilung weiter.
Namen für Schimpansen statt Zahlen
Goodall forschte erstmals in den 1960er-Jahren zu Schimpansen. Dafür wählte sie in Tansania einen damals ungewöhnlichen Ansatz: Sie beobachtete die Tiere nicht einfach aus der Ferne, sondern suchte engen Kontakt. Sie fütterte die Schimpansen und gab ihnen Namen statt Zahlen, was einigen Wissenschaftlern missfiel. Dabei machte sie bahnbrechende Entdeckungen, die zunächst allerdings auf Misstrauen stießen.
Goodall wurde, obwohl sie kein Studium absolviert hatte, neben Diane Fossey (Gorillas) und Birute Galdikas (Orang-Utans) eine von drei Frauen, die Langzeitstudien über Menschenaffen begannen. Damit revolutionierte sie die Verhaltensforschung bei Menschenaffen. So erkannte sie, dass Schimpansen – genau wie Menschen – ganz individuelle Persönlichkeiten sind.
Von Verhaltensforschung zum Aktivismus
Goodall konnte zudem zeigen, dass Schimpansen gezielt Werkzeuge herstellen und einsetzen, um an ihr Futter zu kommen: So nutzen sie etwa Grashalme und kleine Stöcke, um nach Termiten zu fischen. Zuvor war man davon ausgegangen, dass dazu nur der Mensch fähig sei. Schimpansen kommunizieren, haben Gefühle und ernähren sich keineswegs nur vegetarisch, sondern fressen auch Fleisch. Die Verhaltensforscherin beobachtete auch brutale, kriegsähnliche Attacken der Affen untereinander – die Tiere hätten auch “eine dunkle Seite in ihrer Natur”, wie sie resümierte.
Eine Konferenz über die Bedrohung von Menschenaffen in Chicago brachte 1986 eine weitere Wende in ihrem Leben. Aus der Verhaltensforscherin wurde eine Aktivistin und Umweltschützerin, die sich für den Erhalt der Lebensräume einsetzte und Aufforstungsprogramme startete. Mittlerweile gibt es weltweit 27 Niederlassungen von Jane-Goodall-Instituten, die sich für umfassenden Natur- und Artenschutz einsetzen.