“Wir haben eine grosse Alpinistin verloren”So trauert Reinhold Messner um Laura Dahlmeier
Reinhold Messner verabschiedet sich in einem Nachruf von Laura Dahlmeier. Die Bergsteigerlegende wird dabei emotional.
“Warum berührt uns dieser Unfall so sehr?”, fragt Bergsteigerlegende Reinhold Messner in einem persönlichen Nachruf für Laura Dahlmeier.
Die Antwort berührt: Sie sei trotz Olympiasiegen und Weltmeistertiteln ein bescheidener, herzlicher Mensch geblieben, so Reinhold Messner in “BUNTE”.
Ihre Natürlichkeit, ihre Hilfsbereitschaft, ihr Respekt, sei vielen Bergsteigerinnen und Bergsteigern aufgefallen. Sie sei auf die Menschen zugegangen.
Ihr wäre es nicht um Ruhm gegangen, so Reinhold Messner.
Die Berge waren ihr Leben. Wäre es ihr um Applaus gegangen, hätte sie ihre Besteigungen ganz anders medial inszenieren können.
Laura Dahlmeier starb beim Abstieg vom Leila Peak bei einem Steinschlag. Sie worde 31 Jahre alt.Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
Laura Dahlmeier hatte ihr Leben noch vor sich
Vielleicht berührt uns ihr Unfall so sehr, weil Laura Dahlmeier noch ihr ganzes Leben vor sich hatte, so Reinhold Messner.
Laura Dahlmeier sei keine Hobby-Bergsteigerin, keine Hasardeurin auf der Suche nach dem nächsten Kick gewesen.
Sie gehörte zur obersten Liga der Alpinistinnen und strahlte weit über die Szene hinaus, adelt Reinhold Messner Laura Dahlmeier.
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Die Sportwelt trauert um Laura Dahlmeier
Steinschlag sei kein Schicksal
Reinhold Messner selbst habe den Leila Peak nie bestiegen. Er sei aber auf dem Weg oft daran vorbeigezogen. “Es ist einer der schönsten, aber auch technisch anspruchsvollsten Berge der Welt”, so Reinhold Messner.
Gegen einen Steinschlag sei niemand gewappnet. Wenn große Felsbrocken sich lösen, gäbe es kein Ausweichen. Die Geschwindigkeit der Splitter reiche aus, um selbst Helme zu durchschlagen. Die globale Erwärmung verändere die Berge.
Ein Steinschlag, so Reinhold Messner, sei nicht berechenbar, sondern Ausdruck der Schwerkraft, nicht des Schicksals. Die Schwerkraft wirke überall, nicht nur in den Bergen.
Ich selbst habe mehr als einen Steinschlag überlebt, weil mich nur kleinere Steine getroffen haben. Bei größeren Brocken bleibt keine Chance.
Laura Dahlmeier war ein aussergewöhnlicher Mensch
Wie sehr Reinhold Messner den Menschen Laura Dahlmeier schätzte wird immer wieder deutlich.
“Mit ihrem Tod verlieren wir nicht nur eine starke Athletin, sondern auch eine Persönlichkeit, die dem Bergsteigen Haltung gegeben hat. Ein Mensch, der empathisch war und eine Haltung hatte, die wir in unsere Gesellschaft so schmerzlich vermissen.”
Ihr Testament, in dem sie jede Bergung verbot, wenn sie andere in Gefahr bringen würde, zeige ihr Verantwortungsgefühl.
Wir haben eine große Alpinistin verloren. Und einen wunderbaren Menschen, schließt Reinhold Messner seine emotionalen Zeilen.