»Ich bin alkoholkrank«: Der Sänger Ben Zucker kämpft seit fünf Jahren gegen seine Sucht. Trotz Therapie gehöre Wodka noch immer zu seinem Alltag, sagt er.
Schlagersänger Ben Zucker: »Noch nicht so weit, auf Alkohol zu verzichten«
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Ben Zucker hat in einem Interview seinen Alkoholismus thematisiert. »Ich würde sagen ja«, sagte der 42-jährige Schlagersänger (»Na und?!«) auf die Frage der »Bild« -Zeitung, ob er Alkoholiker sei. «Ich könnte auch sagen, ich bin alkoholkrank.« Viele Menschen, die das gleiche Problem hätten, trauten sich nicht, das so auszusprechen. »Das Wort Alkoholiker setzen viele damit gleich, dass dem Betroffenen eh nicht mehr zu helfen ist. Aber dem ist ja nicht so«, sagte Zucker.
Zucker ist in Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern zur Welt gekommen und lebte lange in Berlin. Sein viertes und vorerst letztes Studioalbum, »Heute nicht!«, veröffentlichte er 2023, dafür nahm er das Lied »Die weißen Tauben sind müde« von Hans Hartz neu auf. Dieses Jahr war er Teilnehmer bei der RTL-Tanzshow »Let’s Dance«.
Die Kontrolle über den Alkohol habe er 2020 während der Coronapandemie verloren, als seine zweite Arena-Tour abgesagt worden sei und er seine Familie und seine damalige Freundin nicht habe sehen können, sagte er im Interview: »Ich wusste nicht, wie es weitergeht und habe mir gesagt: Jetzt knalle ich mir einen rein.« Das sei über Monate so gegangen.
Wodka auf Eis nach einem Konzert
Professionelle Hilfe habe er sich vor etwa einem Jahr gesucht. Für 21 Tage sei er in eine Klinik für Alkoholentzug gegangen. In seiner Gruppe seien unter anderem Unternehmer, Anwälte und Ärzte gewesen. Entscheidend dafür, in die Sucht abzugleiten, sei bei fast allen »wie bei mir der Druck, der durch die hohen Anforderungen in ihren Berufen entstand«, erzählte der Sänger.
Ben Zucker bei der RTL-Tanzshow »Let’s Dance«: Unter Druck
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Mit dem Trinken habe er auch nach dem Entzug nicht »gänzlich« aufgehört. »Ich trinke nach wie vor meinen Wodka auf Eis als Belohnung nach einem Konzert oder wenn ich zur Ruhe komme, das gehört für mich einfach dazu. Aber richtig steuern kann ich das nach wie vor nicht.«
Die Therapie habe sich trotzdem gelohnt: »Es ist ja nicht so, dass man in eine Klinik geht und danach ist alles wieder gut.« Man lerne den Umgang mit der Sucht und stelle sich Fragen: »Wie nehme ich Alkohol wahr, und warum brauche ich ihn überhaupt? Das sind Prozesse, die brauchen ihre Zeit, und diese Zeit nehme ich mir. Ich bin noch nicht so weit, ganz auf Alkohol zu verzichten. Das schaffe ich einfach noch nicht.«
Bisher habe sich der Alkoholismus nicht negativ auf seine Gesundheit ausgewirkt. »Aber die Angst ist da und wird auch größer«, sagte Zucker. «Der Kelch ist bisher an mir vorübergegangen, aber es ist nicht so, dass es ewig dauert, bis ich einen Leberschaden haben könnte. Und dann wäre nun wirklich Schluss mit lustig.«