Guido Maria Kretschmer & Frank Mutters Tristar Media/Getty Images
Guido Maria Kretschmer spricht in BUNTE über seine große Liebe Frank, den Tod seiner Eltern und warum der Modedesigner sich immer wieder neu erfindet.
Der Podcast ermögliche ihm, Erlebnisse auf eine andere Art zu erzählen, “Dinge, die sonst oft zu kurz kommen”, verrät Modedesigner Guido Maria Kretschmer (60) im BUNTE-Interview, als er mit strahlenden Augen über sein neues Projekt spricht. Er ergänzt: “Auch wenn ich selbst viel rede, kann ich sehr gut zuhören.”
Guido Maria Kretschmer will im Podcast “all das einfangen, was wirklich berührt”
Ihr neuer Podcast heißt “feinstoff”. Was bedeutet der Name?
Das hat natürlich mit meiner textilen Vergangenheit zu tun. Ich mag feine Stoffe und schätze es, wenn Dinge gut und sorgfältig gemacht sind. Es geht aber auch um Feinfühligkeit – darum, wie man mit Menschen umgeht und Nuancen erkennt. Die Idee war, all das einzufangen, was uns wirklich berührt.
Wie gelingt es Ihnen, sich immer wieder neu zu erfinden?
Ich reflektiere sehr viel. Wenn mir etwas widerfährt, nehme ich mir Zeit, es Revue passieren zu lassen und meine Gedanken zu ordnen. Wichtig ist, dass man sich selbst nicht verliert, sondern immer wieder fragt: Wer bin ich, was will ich und wofür stehe ich? Diese Fähigkeit, Erlebtes zu reflektieren, hilft mir, präsent zu bleiben.
Im Mai sind Sie 60 Jahre alt geworden. Hat sich dadurch etwas verändert?
Nein, ich denke nicht: Oh, jetzt bin ich Frührentner (lacht). Ich wollte auch keine große Feier. Mit ein paar guten Freunden war ich am Strand auf Mallorca. Wir haben Paella gegessen, eine Hippie-Freundin hat Rosenblätter auf den Tisch gestreut, es wurde gesungen, gedichtet und Flöte gespielt. Für mich war das das größte Geschenk: mit 60 hier zu sitzen, umgeben von Menschen, die mich lieben und die ich liebe. Gesund zu sein, kreativ und frei arbeiten zu können.
Guido Maria Kretschmer: “Ich war ein unglücklicher Teenager”
Was waren die herausforderndsten Jahre in Ihrem Leben?
Meine Jugendjahre waren schwer. Ich war ein unglücklicher Teenager, weil ich schon wusste, wer ich bin, es aber nicht teilen konnte. Ich wollte so viel erleben, doch finanziell war das nicht möglich. Diese unerfüllbaren Sehnsüchte waren für mich sehr schwer. Auch mit Anfang 30 war es nicht leicht: Ich hatte zwar mein Unternehmen, musste aber umdenken und finanzielle Hürden überwinden. Eigentlich hat jede Lebensetappe ihre Herausforderungen – immer dann, wenn man spürt, dass man seinen Weg gehen und Sehnsüchte erfüllen möchte.
2023 mussten Sie sich von Ihren Eltern verabschieden. Haben Sie gelernt, mit dem Verlust zu leben?
Ich habe mich oft gefragt, ob ich mich jemals von der Trauer lösen kann. Ich bin immer noch sehr traurig und denke oft: Jetzt würde ich meine Eltern so gerne anrufen. Ich glaube, diese Traurigkeit werde ich ein Leben lang in mir tragen – und das ist auch in Ordnung. Es ist ein Geschenk, heute zu wissen, dass man lernen kann, mit einem so endgültigen Verlust zu leben. Wenn jemand geht, den man wirklich liebt, begreift man noch mehr, wie wichtig es ist, den Moment zu nutzen. Heute achte ich bewusster auf wertvolle Augenblicke und genieße die Zeit mit meinen Liebsten noch intensiver.
Nach 5 Hochzeiten sagt Guido: “Jetzt reicht es langsam”
Nach 40 gemeinsamen Jahren mit Frank. Was bedeutet Liebe für Sie?
Unsere Liebe ist ein großes Geschenk. Wir haben es geschafft, diese Nähe zu bewahren, die unser emotionales Zuhause ist. Ich weiß, dass ich vieles nicht geschafft hätte, wenn Frank nicht an meiner Seite wäre. Mein Vater sagte kurz vor seinem Tod noch: Mein Gott, was haben wir für ein Glück, dass Guido so einen tollen Mann gefunden hat. Das sagt alles. Und Liebe bedeutet für mich auch Fürsorge. Im richtigen Moment das Richtige zu tun und füreinander da zu sein.
Wie haben Sie Krisen überstanden?
Zum Glück hatten wir nie wirkliche Krisen. Natürlich gibt es Dinge, an denen man sich reibt, Kleinigkeiten, die nerven. Aber das gehört dazu – daran wächst man gemeinsam. Wir haben uns nie füreinander verändert. Wichtig ist, zu wissen, wohin man zusammen will.
Sie haben fünfmal geheiratet.
Ja, das ist wirklich ein bisschen übertrieben (lacht). Jetzt reicht es langsam. Aber ich habe es jedes Mal genossen.
Warum ist Frank Ihr perfektes Match?
Manchmal denke ich, wir sind einfach im richtigen Moment füreinander geboren worden. Uns verbindet mehr als nur Liebe – wir sind aus einer DNA gebaut und passen einfach gut zusammen.