Anke Engelke: Sie ist großer Fan der Deutschen Bahn. (Quelle: IMAGO/Stephan Wallocha)
Die Deutsche Bahn nimmt sich in einer neuen Serie selbst auf den Arm. Anke Engelke wird dafür gefeiert. Über den Schöpfer dahinter spricht hingegen kaum jemand.
Ganz schön abgefahren: Seit dem 8. Oktober wird im Internet viel über die Serie “Boah, Bahn!” gelacht und gesprochen. Anke Engelke spielt in der Produktion die Hauptrolle der ICE-Zugchefin Tina, die in fünf kurzen Episoden mal Kaffee verschüttet, dann erotisch angehauchte Ansagen macht oder ihrem schüchternen Kollegen Fanpost überbringt. Es ist eine ausschließlich für das Internet produzierte Webserie im Auftrag der Deutschen Bahn.
Dabei scheint die Selbstironie der Serie gut anzukommen. Sowohl bei YouTube als auch bei Instagram, wo die drei- bis vierminütigen Clips jeweils zu sehen sind, häufen sich begeisterte Kommentare. “Ich liebe alles daran”, “Möchte das bitte als Film” oder “Ich liebe es: Mit Anke konnte das ja nur mega gut werden.”
“Stromberg”-Macher ist der kreative Kopf dahinter
Dass Anke Engelke im Vordergrund steht und gefeiert wird, war schnell klar. Als Bahncard-100-Besitzerin stellt die Schauspielerin und Komikerin ohnehin eine Idealbesetzung aus Sicht des Unternehmens dar.
Was viele Fans allerdings nicht ahnen: Auch der Mann im Hintergrund ist alles andere als unbekannt. Denn Regie führte Comedy-Ass Arne Feldhusen, der in der Vergangenheit etwa mit “Stromberg” oder “How to Sell Drugs Online (Fast)” für Furore sorgte. Er ist der kreative Kopf des Ganzen, gemeinsam mit der Produktionsfirma Bildundtonfabrik, die früher das “ZDF Magazin Royale” von Jan Böhmermann verantwortete und inzwischen Streaming-Hits wie “King of Stonks” herstellt.
Diese Zusammenarbeit hat zu bemerkenswerten Ideen geführt, die ihren Humor oft in “Stromberg”-Manier aus einem Fremdschämeffekt heraus entfalten. Etwa, wenn Bordbistromitarbeiter Serdar (Mücahit Altun) in einer Episode den Fahrgästen aufgrund einer ausgefallenen Kaffeemaschine den Wunsch nach einem Kaffee mit haarsträubenden Argumenten ausredet.
“Selten so ein tolles Abenteuer erlebt”
Auch die Episoden mit Anke Engelke funktionieren über diese Mechanismen und nutzen die bekannten Themen wie Zugverspätungen, überfüllte Gänge oder genervte Fahrgäste als Comedy-Ventil. “Selten so ein tolles Abenteuer bei der Arbeit erlebt: Dreharbeiten mit Cast, Team und Kompars:innen in fahrenden Zügen – Herausforderung und Riesenspaß zugleich”, sagte Engelke in einem Interview mit der Deutschen Bahn.
Für das oft kritisierte Unternehmen ist diese Serie in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Denn dass ein Produkt der Deutschen Bahn beim Publikum ankommt, ist alles andere als selbstverständlich.