Die Blätter fallen, die Tage werden kürzer, und für viele Deutsche bedeutet das vor allem eines: Es ist wieder Zeit für Herzklopfen auf dem Land. Die RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ geht in die nächste Runde und verspricht auch in ihrer 21. Staffel wieder jede Menge Romantik, Drama und ländliche Idylle. Ab dem 3. November wird Moderatorin und Chef-Amor Inka Bause wieder ihre Schäfchen zusammenbringen und einsamen Landwirten zur großen Liebe verhelfen. Doch dieses Jahr ist etwas anders. Noch bevor die erste Folge über die Bildschirme geflimmert ist, sorgt ein Mann für Furore, wie es die Sendung selten erlebt hat: Bauer Friedrich, ein Landwirt, der nicht nur die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert, sondern auch einen historischen Rekord gebrochen hat.
Schon bei der ersten Vorstellung der neuen Kandidaten in den sozialen Netzwerken zeichnete sich ab, dass Friedrich kein gewöhnlicher Teilnehmer ist. Die Kommentarsektionen explodierten förmlich. Wo sonst über Traktoren, Hofgrößen und die verschiedenen Zweige der Landwirtschaft gefachsimpelt wird, drehte sich alles nur um ihn. „Friedrich ist doch ein Model und kein Bauer“, schrieb eine Nutzerin und traf damit den Nagel auf den Kopf. Ein anderer Kommentar lautete: „Der ist super attraktiv, der bekommt bestimmt Berge von Briefen.“ Diese Prophezeiung sollte sich auf spektakuläre Weise bewahrheiten.
Wie Inka Bause, die seit der ersten Stunde das Gesicht der Sendung ist, mit einem Leuchten in den Augen verriet, hat Friedrich alle bisherigen Rekorde pulverisiert. Er erhielt mehr Bewerbungsschreiben als jeder andere Bauer in der zwanzigjährigen Geschichte der Show. Damit stößt er den bisherigen Rekordhalter, den Frauenschwarm Patrick Romer aus der 16. Staffel, vom Thron. Romer, der damals die Herzen mit seiner charmanten Art höherschlagen ließ, erhielt die damals unglaubliche Zahl von rund 10.000 Zuschriften. Eine Zahl, die uneinholbar schien – bis jetzt. Friedrich hat diese Marke nicht nur geknackt, sondern offenbar weit übertroffen. Die genaue Zahl bleibt vorerst ein gut gehütetes Geheimnis von RTL, doch der Hype ist real und unübersehbar.
Doch wer ist dieser Mann, der eine solche Massenhysterie auslöst? Auf den ersten Blick verkörpert Friedrich das, was viele sich unter einem modernen Märchenprinzen vorstellen – nur eben in Gummistiefeln. Mit seinem durchtrainierten Körper, dem gewinnenden Lächeln und den stahlblauen Augen passt er so gar nicht in das Klischee des schüchternen, zurückhaltenden Landwirts, der Hilfe bei der Partnersuche benötigt. Er wirkt selbstbewusst, weltgewandt und scheint mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Und genau das ist der Punkt, an dem die Begeisterung in Skepsis umschlägt.
In den gleichen sozialen Netzwerken, die ihn eben noch feierten, mehren sich die kritischen Stimmen. „Warum braucht so ein Mann eine Fernsehsendung, um eine Frau zu finden?“, ist eine der am häufigsten gestellten Fragen. Die Zweifel sind vielfältig und reichen von harmlosen Vermutungen bis hin zu handfesten Unterstellungen. Hat er eine Wette verloren? Will er nur seine Bekanntheit steigern, um vielleicht als Influencer durchzustarten? Oder gibt es einen Haken, ein dunkles Geheimnis, das ihn trotz seines Aussehens zum Dauersingle macht? Die Community ist gespalten. Während die eine Hälfte bereits von einer Traumhochzeit im Heu träumt, wittert die andere Hälfte einen Skandal.
Diese Ambivalenz ist es, die die Faszination für Friedrich nur noch weiter anheizt. Er ist eine Projektionsfläche für Träume und gleichzeitig ein Mysterium. Er bricht mit den Erwartungen und zwingt die Zuschauer, ihre eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Ist es wirklich so abwegig, dass auch ein Mann, der aussieht wie einem Modemagazin entsprungen, sich nach ehrlicher und wahrer Liebe sehnt? Vielleicht ist der Alltag auf einem Hof, geprägt von harter Arbeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, so fordernd, dass für die klassische Partnersuche einfach keine Zeit bleibt, egal wie attraktiv man ist.
Die Macher der Sendung reiben sich angesichts dieser Entwicklung die Hände. Friedrich ist ein Geschenk für die Dramaturgie, ein Garant für hohe Einschaltquoten. Die Spannung, die er generiert, ist pures Gold. Die Zuschauer werden Woche für Woche einschalten, nicht nur, um zu sehen, wie sich die Liebesgeschichten der anderen Bauern entwickeln, sondern vor allem, um das Rätsel Friedrich zu lösen. Welche Frauen hat er zur Hofwoche eingeladen? Wie wird er sich im Umgang mit ihnen zeigen? Wird die Fassade des perfekten Schwiegersohns bröckeln oder wird er sich als der sensible Romantiker entpuppen, den sich so viele erhoffen?
Es steht außer Frage, dass auf den auserwählten Hofdamen ein immenser Druck lasten wird. Sie müssen nicht nur das Herz eines Mannes erobern, um den sich Tausende andere Frauen bemühen, sondern dies auch noch vor den Augen eines Millionenpublikums tun. Jede Geste, jedes Wort wird analysiert und kommentiert werden. Es wird ein emotionaler Spießrutenlauf, bei dem am Ende hoffentlich die wahre Liebe siegt.
Eines ist sicher: Die 21. Staffel von „Bauer sucht Frau“ wird anders. Sie wird lauter, kontroverser und vermutlich emotionaler als viele ihrer Vorgänger. Bauer Friedrich hat schon jetzt, ohne eine einzige Minute Sendezeit, die Spielregeln verändert. Er hat eine Diskussion angestoßen über Schein und Sein, über die Macht der äußeren Erscheinung und die wahren Werte bei der Partnersuche. Ob er am Ende tatsächlich seine Hofdame findet oder als der größte Blender in die Geschichte der Show eingeht, wird sich zeigen. Das Herzklopfen ist jedenfalls vorprogrammiert, und ganz Deutschland wird dabei zusehen.