20 Jahre “Sturm der Liebe”: Ein Blick hinter die Kulissen und das neue Traumpaar, das die Herzen erobern wird
Von Josef Grübl
In einer Welt voller Unsicherheiten und rasanter Veränderungen scheinen Gewissheiten immer seltener zu werden. Doch eine Institution trotzt seit nunmehr zwei Jahrzehnten stoisch jedem Trend und jeder Krise: die ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“. Am Nachmittag, wenn sich viele nach ein wenig Geborgenheit sehnen oder eine kurze Flucht aus dem Alltag suchen, erscheint auf dem Bildschirm wie eh und je das fiktive Hotel Fürstenhof und die Schicksale seiner Bewohner. Und auch nach all diesen Jahren hält die Serie eisern an einem Erfolgsrezept fest – dem Mythos vom Traumpaar, das sich findet, verliert, und am Ende (fast immer) in einer märchenhaften Hochzeit zusammenkommt.
Am Set der Bavaria Studios in Geiselgasteig, südlich von München, ist dieser Zauber an einem regennassen Sommertag besonders spürbar. Wie ein Magier mit sicherer Hand zieht „Sturm der Liebe“ seine Kreise: Kaum hat ein Traumpaar das Ja-Wort gegeben, wartet schon das nächste an einer der unzähligen Türen des Fürstenhofs. „Das neue Traumpaar hat sich irgendwo in der Halle versteckt“, raunt eine Mitarbeiterin den anwesenden Pressevertretern zu, die sich im nachgebauten Hotelfoyer versammelt haben und gespannt auf die Bekanntgabe warten. „In einer Minute ist es da.“
Hinter der Tür stehen die neuen Hoffnungsträger der kommenden Staffel bereit: Fanny und Kilian. Sie, die Gärtnerin mit den wilden Locken, er, der temperamentvolle Koch mit dem geheimnisvollen Lächeln. Verkörpert werden sie von Johanna Graen und Anthony Paul – zwei Schauspielern, die für viele Zuschauer bisher Unbekannte sind, deren Chemie jedoch schon beim ersten gemeinsamen Auftritt auf dem Set spürbar in der Luft liegt. Die Serie hat ein Händchen dafür entwickelt, auch aus jungen Talenten beliebte Publikumslieblinge zu machen. Es ist dieser ewige Kreislauf von Ankommen und Weiterziehen, der das Erfolgsgeheimnis der Fernsehinstitution ausmacht.
Doch wie begann alles? Am 26. September 2005 flimmerte die erste Folge über die Bildschirme. Ein schlichtes Konzept: Ein luxuriöses Hotel, wechselvolle Liebesgeschichten, Intrigen und ein stets gegenwärtiges Happy End. Inzwischen zählt die Serie über 3.500 Folgen – jede erzählt eine neue, und doch vertraute Geschichte. Im Mittelpunkt immer: das Traumpaar der jeweiligen Staffel, dessen manchmal steiniger Weg von allerhand Nebenfiguren, Herausforderungen und Schicksalsschlägen begleitet wird. Jede Liebe bei „Sturm der Liebe“ hat ihre eigene Farbe und Stimmung, ihren eigenen Rhythmus – und doch erkennt sich das Publikum immer wieder in den großen und kleinen Gefühlen der Hauptfiguren wieder.
Das neue Traumpaar Fanny und Kilian reiht sich nahtlos in diese Tradition ein. Fanny, die lebenslustige Gärtnerin, bringt mit ihrer Natürlichkeit und Herzlichkeit frischen Wind in den Fürstenhof. Kilian, der leidenschaftliche Koch, trägt an seiner Vergangenheit schwerer als es das Lächeln ahnen lässt. Schon beim ersten gemeinsamen Auftritt ahnt man, dass da mehr zwischen ihnen liegt als nur Sympathie – ein verhaltenes Knistern, das sich mit jeder Szene steigert. Johanna Graen beschreibt ihre Rolle lachend als „eine, die so viel Herz hat, dass sie beinahe schon überquillt“. Anthony Paul hingegen verrät: „Kilian hat gelernt, sich zu verstecken – Fanny durchschaut das sehr schnell.“
Was aber macht den Reiz der endlosen Liebeskarussells und wechselnden Paarkonstellationen aus? Die Macher von „Sturm der Liebe“ sind überzeugt: „Unsere Zuschauer sehnen sich nach Hoffnung, nach dem Guten im Menschen und danach, dass die Liebe wirklich alles besiegt – zumindest für einen Augenblick.“ Oft erfinden sich die Geschichten neu, greifen aktuelle Themen wie Diversity, familiäre Konflikte oder gesellschaftliche Veränderungen subtil auf, ohne das Kernversprechen – am Ende siegt das Herz – je in Frage zu stellen.
Am Set erzählen die erfahrenen Autoren und Produzenten von Herausforderungen der Zeit: Die Zuschauer werden anspruchsvoller, soziale Medien sorgen für unmittelbare Rückmeldungen. Dennoch, nach 20 Jahren bleibt „Sturm der Liebe“ eine Erfolgsgeschichte – ein tägliches Ritual für viele, von der Studentin bis zum Rentnerehepaar. Ein Stück Fernseh-Gegenwart, emotional, vertraut und beständig.
Zurück ins Foyer: Die Spannung steigt, als sich endlich die Tür öffnet und Fanny und Kilian Seite an Seite eintreten – einstudiert, aber trotzdem frisch und authentisch. Kamera und Blitzlichtgewitter begrüßen das Paar, das in den kommenden Monaten Höhen und Tiefen, Lachen und Weinen, Nähe und Distanz erleben darf; ein Auf und Ab, das Millionen von Zuschauern begleiten werden.
Für das Team von “Sturm der Liebe” ist dieser Moment ein doppelter Grund zur Freude und zum Stolz. 20 Jahre Fernsehgeschichte, 20 Jahre Liebeswirren, Intrigen, Hochzeiten und unbeirrbarer Optimismus. Und wieder, wie schon so oft, beginnt alles von vorn – mit einem neuen Traumpaar, das sich vielleicht einmal mehr die ewige Liebe verspricht.
Und so gehen sie in eine ungewisse Zukunft – Fanny, die Gärtnerin mit dem Lockenkopf, und Kilian, der Koch mit dem verwegenen Lächeln. Wie ihre Geschichte endet, weiß zunächst niemand. Doch eines ist gewiss: Im Fürstenhof steht das nächste Traumpaar schon bereit.