Es gibt Bilder, die sich in das kollektive Gedächtnis einer Nation einbrennen. Die Hochzeit von Bastian Schweinsteiger, dem strahlenden Helden des WM-Triumphs von 2014, und Ana Ivanović, der anmutigen Königin des Tennis, in der romantischen Kulisse Venedigs im Jahr 2016 war ein solches Ereignis. Es war die Verkörperung eines modernen Märchens: Zwei Superstars, auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, schön, erfolgreich und sichtlich verliebt. Ihre Liebe schien wie ein Versprechen, ein Beweis dafür, dass in der oft oberflächlichen Welt des Profisports wahre, dauerhafte Verbindungen möglich sind. Die idyllischen Familienfotos, die in den folgenden Jahren die sozialen Medien schmückten und ein perfektes Leben mit drei wundervollen Kindern zeigten, zementierten diesen Eindruck. Doch wie bei so vielen Märchen verbarg sich hinter dem goldenen Vorhang eine Realität, die weit weniger glanzvoll war.
Heute ist der Glanz verblasst. Die romantischen Gondelfahrten sind einer eisigen Stille gewichen, die liebevollen Blicke haben sich in kalte Ignoranz verwandelt. Der Schauplatz ihrer Geschichte ist nicht mehr die Lagunenstadt, sondern ein kühler, unpersönlicher Gerichtssaal in München. Hier, unter dem grellen Neonlicht der Justiz, kämpfen Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanović nicht mehr um gemeinsame Träume, sondern um das Sorgerecht für ihre Kinder. Der Vorhang ist gefallen und hat den Blick auf die Trümmer einer Ehe freigegeben, die einst als unzerstörbar galt. Es ist das traurige, letzte Kapitel einer Liebe, die Millionen von Menschen inspirierte und nun in einem bitteren Rosenkrieg zu enden droht.
Die goldene Fassade eines Traumpaares
Um die Tiefe des Falls zu verstehen, muss man sich die Höhe ihres Aufstiegs vergegenwärtigen. Als sich ihre Wege 2014 kreuzten, war Schweinsteiger auf dem Gipfel seiner Karriere. Er war der Mittelfeldmotor der deutschen Nationalmannschaft, der Fels in der Brandung, der Deutschland zum Weltmeistertitel geführt hatte. Ana Ivanović war ihrerseits eine der elegantesten und erfolgreichsten Tennisspielerinnen der Welt, eine ehemalige Nummer eins und French-Open-Siegerin. Ihre Verbindung war mehr als nur eine Promi-Liaison; sie war die Fusion zweier Welten, die von Disziplin, Ehrgeiz und dem Streben nach Perfektion geprägt sind.
Ihre Hochzeit in Venedig war ein Medienspektakel, das die Öffentlichkeit verzauberte. Jedes Detail schien perfekt inszeniert, um das Bild des ultimativen Traumpaares zu untermauern. In den Jahren danach kultivierten sie dieses Image sorgfältig. Sie zogen sich weitgehend aus dem grellen Rampenlicht zurück, um eine Familie zu gründen. Die Geburten ihrer drei Kinder wurden zu Meilensteinen ihres gemeinsamen Glücks. Auf Instagram und in seltenen Interviews präsentierten sie sich als bodenständige, liebevolle Eltern, die trotz ihres Reichtums und ihrer Berühmtheit ein normales Familienleben anstrebten. Sie waren das Vorzeigepaar, das bewies, dass man alles haben kann: eine glorreiche Karriere, eine glückliche Ehe und eine wachsende Familie. Doch diese Fassade begann unbemerkt zu bröckeln.
Parallele Leben: Wenn der Erfolg zum Trennungsfaktor wird
Der Wendepunkt kam leise und schleichend, als die aktiven Karrieren der beiden Superstars zu Ende gingen. Für viele Athleten ist das Karriereende ein Sprung ins Ungewisse, eine Zeit der Neuorientierung. Für Schweinsteiger und Ivanović wurde es zum Beginn eines Auseinanderdriftens. Während man annehmen könnte, dass das Ende des Reisestresses und der ständigen Wettkämpfe mehr Zeit für die Familie bedeuten würde, geschah das Gegenteil.
Bastian Schweinsteiger, der Mann, der sein Leben lang einem straffen Zeitplan gefolgt war, stürzte sich in neue Projekte. Er wurde zum gefragten TV-Experten, zum Unternehmer, zum Investor. Sein Terminkalender war wieder prall gefüllt, doch diesmal führten ihn seine Reisen nicht zu Fußballstadien, sondern zu Geschäftstreffen und Medienterminen auf der ganzen Welt. Er baute sich ein zweites berufliches Standbein auf, getrieben von dem Wunsch, auch nach dem Fußball erfolgreich zu sein.
Gleichzeitig fand auch Ana Ivanović nach ihrem Rücktritt vom Tennis eine neue Berufung. Sie wurde zum Gesicht von Modekampagnen, engagierte sich für wohltätige Zwecke und baute ihre eigene Marke auf. Ihre Verpflichtungen führten sie oft in ihre Heimat Belgrad oder in die Modemetropole Paris. Ohne es vielleicht bewusst zu steuern, begannen die beiden, „parallele Leben“ zu führen. Sie waren zwar noch ein Paar, aber ihre Alltage, ihre Ziele und ihre Aufenthaltsorte waren immer seltener dieselben. Die Kinder, die in München aufwuchsen, wurden zum stillen Zentrum zweier getrennter Umlaufbahnen, betreut von ihrer Mutter oder einer Nanny, während der Vater die Welt bereiste.
Das Drama im Gerichtssaal: Ein Kampf um Stabilität
Die Gerüchte über eine Ehekrise, die ab 2019 aufkamen, wurden lange dementiert. Doch 2022 fiel die endgültige Entscheidung, die Ehe zu beenden. Während die Aufteilung des beträchtlichen Vermögens Berichten zufolge reibungslos verlief, entbrannte um das wertvollste Gut ein erbitterter Streit: die Zukunft ihrer Kinder.
Die Szenen, die sich im Münchner Gerichtsgebäude abspielten, sprachen Bände. Schweinsteiger und Ivanović betraten und verließen das Gebäude getrennt. Keine Geste der Verbundenheit, kein anerkennendes Nicken, nur eine eisige Distanz, die den tiefen Graben zwischen ihnen offenbarte. Im Gerichtssaal erreichte das Drama seinen Höhepunkt. Ana Ivanović, so wird berichtet, schilderte mit ruhiger, aber fester Stimme ihre Sicht der Dinge. Sie sei es gewesen, die sich in den letzten Jahren hauptsächlich um die Kinder gekümmert habe. Sie habe für Stabilität gesorgt, während Bastian seinen geschäftlichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachging.
Ihr Anwalt legte Beweise vor, die diese Aussage untermauern sollten: Flugtickets, Hotelbuchungen, Terminkalender. Die Zahl, die im Raum stand, war schockierend: Über 200 Tage im Jahr sei Schweinsteiger im Ausland gewesen. Ein Vorwurf, der ihn als abwesenden Vater darstellt und Anas Forderung nach dem alleinigen Sorgerecht untermauern soll. Ihre Argumentation ist klar: Kinder brauchen Beständigkeit und einen festen Lebensmittelpunkt, den sie ihnen bieten kann und er, aufgrund seines Lebensstils, nicht.
Es ist das klassische Dilemma moderner, erfolgreicher Paare, das hier auf die Spitze getrieben wird. Auf der einen Seite der Vater, der argumentieren könnte, dass seine Reisen dem finanziellen Wohl der Familie dienen und ihre Zukunft sichern. Auf der anderen Seite die Mutter, die betont, dass emotionale Präsenz und alltägliche Fürsorge durch keinen materiellen Luxus ersetzt werden können. Im Zentrum dieses Konflikts stehen drei kleine Kinder, deren Märchen von einer heilen Familie zerbrochen ist und deren Alltag nun von Anwälten und Richtern bestimmt wird.
Der Fall Schweinsteiger vs. Ivanović ist mehr als nur der Rosenkrieg zweier Prominenter. Er ist ein Lehrstück über die Herausforderungen der Liebe im Zeitalter globaler Karrieren und individueller Selbstverwirklichung. Er zeigt, wie schnell aus gemeinsamer Unterstützung ein gegeneinander Arbeiten werden kann, wenn die Prioritäten auseinanderdriften. Das Märchen von Venedig ist zu Ende. Was bleibt, ist die harte Realität eines Kampfes, in dem es am Ende keine wahren Sieger geben kann – nur den Schmerz einer zerbrochenen Familie und die Frage, welchen Preis die Kinder für den Ruhm und die Ambitionen ihrer Eltern zahlen müssen.