Der Schmerz hinter den Hits: Die unerzählte Geschichte von ABBAs Anni-Frid und dem Verrat, der eine Legende zerbrach

Die Welt kennt sie als ABBA – ein Name, der für glitzernde Kostüme, unvergessliche Melodien und eine Ära des puren Pop-Glücks steht. Ihre Lieder sind der Soundtrack unzähliger Leben, Hymnen der Freude, der Liebe und des Tanzes. Doch hinter der strahlenden Fassade von Hits wie „Dancing Queen“ und „Mamma Mia“ verbarg sich ein komplexes Geflecht aus Liebe, Schmerz und Verrat, das die Bandmitglieder an ihre Grenzen und darüber hinaus brachte. Im Zentrum dieses emotionalen Sturms stand die Beziehung zwischen Anni-Frid „Frida“ Lyngstad und Benny Andersson, deren Liebesgeschichte und schmerzhafte Trennung die Musik von ABBA auf eine Weise prägten, die viele Fans nie ganz verstanden haben.

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Es war eine Romanze, die wie aus einem Märchen schien. Frida, die rothaarige Sängerin mit der kraftvollen Mezzosopran-Stimme und einer geheimnisvollen Aura, und Benny, das musikalische Genie und der bärtige Keyboarder, der Melodien für die Ewigkeit schuf. Sie trafen sich 1969, lange bevor der Name ABBA die Welt eroberte. Ihre Verbindung war sofort spürbar, eine Mischung aus musikalischer Harmonie und persönlicher Anziehungskraft. Sie waren zwei Teile eines Puzzles, das bald zu einem der größten musikalischen Phänomene aller Zeiten werden sollte.

Doch Fridas Weg bis zu diesem Punkt war alles andere als märchenhaft. Geboren 1945 in Norwegen als Ergebnis einer Beziehung zwischen ihrer norwegischen Mutter und einem verheirateten deutschen Soldaten während der deutschen Besatzung, war ihr Leben von Anfang an von Stigmatisierung geprägt. Als „Tyskerbarn“ (Deutschenkind) war sie in ihrer Heimat eine Ausgestoßene. Um dem sozialen Druck zu entkommen, zog ihre Großmutter mit der kleinen Frida nach Schweden. Ihre Mutter folgte, starb aber tragischerweise an Nierenversagen, als Frida erst zwei Jahre alt war. Aufgewachsen in dem Glauben, ihr Vater sei auf See ums Leben gekommen, wurde die Musik zu ihrer Zuflucht, zu einem Ort, an dem sie Trost und Anerkennung fand. Diese tiefe, in der Kindheit verwurzelte Sehnsucht nach Stabilität und Liebe sollte ihr ganzes Leben prägen.

Als sie Benny traf, schien sie endlich das gefunden zu haben, wonach sie immer gesucht hatte: einen Partner, einen Seelenverwandten, eine Familie. Doch der immense Druck, der mit dem Aufstieg von ABBA einherging, begann schnell, Risse in ihrer Beziehung zu verursachen. Der unerbittliche Kreislauf aus Aufnehmen, Touren und öffentlichem Leben ließ kaum Raum für Privatsphäre. Während Frida die Energie der Bühne und die Interaktion mit den Fans genoss, zog sich Benny immer mehr in die Arbeit zurück. Er war ein Perfektionist, besessen davon, den nächsten perfekten Popsong zu schreiben. Die langen Nächte im Studio wurden zu seiner Priorität, während Frida sich oft allein gelassen fühlte, gefangen im goldenen Käfig des Ruhms.

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Ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten traten immer deutlicher zutage. Frida sehnte sich nach einem ruhigen, zurückgezogenen Leben, abseits des Rampenlichts, während Benny in der kreativen Welt der Musik aufging. Die Spannungen wuchsen, die Streitereien wurden häufiger. Die Lieder, die sie gemeinsam sangen, spiegelten zunehmend die Realität ihres Lebens wider. Songs wie „Knowing Me, Knowing You“ waren keine reinen Fiktionen, sondern schmerzhaft ehrliche Abbilder der emotionalen Distanz, die zwischen den beiden Paaren der Band – Frida und Benny sowie Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus – wuchs.

Der endgültige Bruch kam 1980. Es war ein Geständnis von Benny, das Fridas Welt erschütterte. Er hatte sich in eine andere Frau verliebt, die Fernsehmoderatorin Mona Nörklid. Für Frida war es mehr als nur das Ende einer Ehe; es war der Zusammenbruch des Fundaments, auf dem sie ihr Leben aufgebaut hatte. Der Verrat traf sie tief, zumal er von dem Mann kam, dem sie ihr ganzes Herz anvertraut hatte. Die Scheidung wurde 1981 vollzogen, nur eine Woche nachdem Benny seine neue Liebe geheiratet hatte. Der Schmerz war unermesslich und die ganze Welt schaute zu.

In dieser Zeit der Dunkelheit goss die Band ihren Kummer in ihre Musik. Das Album „The Visitors“ aus dem Jahr 1981 ist ein Zeugnis dieser turbulenten Phase. Es ist ein düsteres, introspektives Werk, das weit entfernt ist von der unbeschwerten Fröhlichkeit ihrer früheren Hits. In Songs wie „When All Is Said and Done“ verarbeitete die Band direkt die Trennungen. Frida sang die Zeilen mit einer rohen, verletzlichen Ehrlichkeit, die jeden Zuhörer berührte. Es war ihre Art, mit dem Schmerz umzugehen, ihre Geschichte durch die Musik zu erzählen.

Nach dem Ende von ABBA im Jahr 1982 versuchte Frida, ihren eigenen Weg zu finden. Sie zog sich aus dem grellen Licht der Popwelt zurück und fand eine neue Liebe in Prinz Heinrich Ruzzo Reuss von Plauen, einem deutschen Prinzen. Sie wurde Prinzessin und schien endlich das ruhige, aristokratische Leben gefunden zu haben, nach dem sie sich gesehnt hatte. Doch das Schicksal hatte weitere, noch grausamere Schläge für sie vorgesehen. 1998 kam ihre Tochter Lise-Lotte bei einem Autounfall ums Leben. Nur ein Jahr später starb ihr Ehemann Ruzzo an Krebs. Der Verlust war unvorstellbar, eine Tragödie von shakespeareschem Ausmaß.

Frida, die Frau, die als ungewolltes „Kriegskind“ ins Leben getreten war, die den Gipfel des Ruhms erklommen hatte und deren Stimme Millionen berührte, musste nun den tiefsten denkbaren Schmerz ertragen. Sie zog sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück, um ihre Wunden zu lecken und einen Weg zu finden, mit der unerträglichen Last der Trauer zu leben.

Benny Andersson tar det piano – Sydsvenskan

Jahre später, als die Welt es am wenigsten erwartete, geschah das Unmögliche. Im Jahr 2021 kündigte ABBA ihre Rückkehr an. Nach vier Jahrzehnten des Schweigens veröffentlichten sie ein neues Album, „Voyage“, und kündigten eine revolutionäre digitale Konzertreihe an, bei der Avatare der Bandmitglieder ihre größten Hits aufführen sollten. Für die Fans war es ein Wunder. Für die Bandmitglieder war es ein Weg, ihr musikalisches Erbe zu ehren und vielleicht auch, alte Wunden zu heilen.

Die Geschichte von Frida Lyngstad ist eine Geschichte von außergewöhnlicher Widerstandsfähigkeit. Sie ist ein Beweis dafür, dass hinter dem glitzernden Vorhang des Showbusiness echte Menschen mit echten Kämpfen stehen. Ihr Leben war geprägt von Ablehnung, Verlust und Verrat, aber auch von unglaublichem Talent, Stärke und dem unbändigen Willen, weiterzumachen. Die Musik von ABBA, so fröhlich sie auch klingen mag, trägt die Echos ihres Schmerzes und ihrer Triumphe in sich. Es ist diese emotionale Tiefe, diese menschliche Wahrheit, die ihre Lieder zeitlos macht und sicherstellt, dass die Geschichte von Frida und ABBA für immer in den Herzen von Millionen weiterleben wird.

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