Sie war die „Queen of Rock ’n’ Roll“, eine Frau, deren Stimme und Bühnenpräsenz Generationen prägten. Acht Grammys, Welthits wie What’s Love Got to Do with It, eine Karriere voller Triumphe – und doch verbarg sich hinter dem Scheinwerferlicht ein Leben, das ebenso von Schmerz wie von Ruhm geprägt war. Fast ein Jahr nach dem Tod von Tina Turner am 24. Mai 2023 bricht nun ihr Ehemann Erwin Bach das Schweigen und enthüllt Details, die selbst enge Weggefährten überraschen.
Eine Kindheit voller Brüche
Geboren 1939 als Anna Mae Bullock in Nutbush, Tennessee, war Tina weit entfernt vom Glamour, der ihr später zugeschrieben wurde. Ihre Eltern ließen sie zurück, die Mutter verließ die Familie, der Vater gründete neu. Schon als Kind lernte sie Verlassenheit und Einsamkeit kennen – Erfahrungen, die sie für ihr ganzes Leben prägen sollten.
Mit 18 dann der entscheidende Wendepunkt: In einem Club in St. Louis trat sie spontan mit Ike Turners Band auf – der Beginn einer Karriere, aber auch der Beginn eines Albtraums. Ike Turner machte aus Anna Mae „Tina Turner“, kontrollierte ihren Namen, ihre Karriere, ihr Leben. Hinter den Kulissen tobte ein Martyrium aus Gewalt, Demütigung und Angst.
Gewalt, Flucht und Neubeginn
Erwin Bach schildert in bewegenden Worten, wie Tina oft direkt nach Übergriffen mit blauen Flecken auf die Bühne musste – und trotzdem alles gab. 1976 gelang ihr die Flucht. „Sie hatte kaum mehr als 30 Cent in der Tasche, aber sie hatte ihren Mut“, sagt Bach. 1978 die Scheidung – Tina blieb nur ihr Künstlername. Alles andere musste sie sich mühsam zurückerobern.
In den 1980er Jahren dann das Comeback: Private Dancer machte sie mit 45 Jahren endgültig zur Weltikone. „Es war, als hätte sie ihre eigene Geschichte neu geschrieben“, so Bach. Doch auch in dieser Phase kämpfte sie innerlich weiter mit den Narben der Vergangenheit.
Krankheit, Verzweiflung – und ein Akt der Liebe
2016 wurde bei Tina Darmkrebs diagnostiziert, bald darauf versagten ihre Nieren. In einem ihrer dunkelsten Momente dachte sie sogar an assistierten Suizid. „Sie wollte niemandem zur Last fallen“, erinnert sich Erwin Bach. Doch dann bot er ihr ein Geschenk an, das buchstäblich Leben bedeutete: eine seiner Nieren. 2017 wurde transplantiert – die Operation rettete Tina. „Sie hat ab diesem Tag gesagt: Ich trage ein Stück von dir in mir“, erzählt er leise.
Tragödien bis zuletzt
Ihr größtes Comeback hatte Tina Turner da längst hinter sich. Doch das Schicksal meinte es weiter hart: 2018 nahm sich ihr Sohn Craig das Leben – ein Verlust, den sie nie ganz überwinden konnte. In Interviews sprach sie darüber, dass es „der schwerste Schlag“ ihres Lebens gewesen sei.
Trotz all der Prüfungen lebte sie ihre letzten Jahre in einer Villa am Zürichsee – zurückgezogen, friedlich, fast unscheinbar. Am Eingangstor hing ein kleines Schild: „Bitte nicht vor Mittag klingeln.“ Eine fast ironische Erinnerung daran, wie sehr die Frau, die Millionen auf den größten Bühnen der Welt begeisterte, Ruhe und Normalität suchte.
Das letzte Geheimnis
„Die Welt sah eine unbesiegbare Rockgöttin“, sagt Erwin Bach. „Aber ich sah eine Frau, die jeden Tag neu lernen musste, zu vertrauen, zu hoffen und zu lieben.“ Sein Geständnis nach Tinas Tod zeigt: Ihr Leben war kein Märchen, sondern der Beweis, dass wahre Größe nicht in Perfektion liegt, sondern in der Fähigkeit, trotz Schmerz weiterzugehen.
Tina Turner starb am 24. Mai 2023 mit 83 Jahren. Sie hinterlässt ein Vermächtnis, das größer ist als jede Bühne: Mut, Stärke und den Glauben daran, dass selbst aus den tiefsten Brüchen ein neues Leben entstehen kann.
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