Laura Dahlmeier starb dort, wo sie sich am wohlsten fühlte: in der Natur, in ihren Bergen. Und dort wird auch ihr Leichnam bleiben. Nicht nur, weil es ihr letzter Wille war, sondern auch, weil eine Bergung andere in Gefahr bringen würde.
Laura Dahlmeiers Leichnam befindet sich in schwierigem Terrain. Ein Versuch, ihn zu bergen, hätte eine hohe Gefahr für das Rettungsteam bedeutet.
Der bayerische Alpinist Thomas Huber war Teil dieses Teams. “Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, nicht zu gehen”, erklärte er der Deutschen Presse-Agentur.
Wenn Laura noch am Leben gewesen wäre, hätten wir mit Einsatz unseres Lebens alles gegeben. Es ändert sich in dem Moment, in dem der Verunglückte tot ist, dann ist jedes Risiko eines zu viel.
Schon nach einem Flug mit dem Hubschrauber zum Unglücksort sei klar gewesen, dass Laura Dahlmeier nicht mehr lebte, so Huber auf Instagram. Nach mehrmaligen Überflügen am Laila Peak “wussten wir, dass Laura zu ihrem letzten Gipfel aufgestiegen war”.
Die Sportwelt trauert um Laura Dahlmeier
An dem Berg kommt es jeden Tag zu erheblichen Steinschlägen. In der Region sind allein dieses Jahr bereits drei Kletterer ums Leben gekommen, Laura Dahlmeier eingerechnet. Eine Bergung sei sowohl zu Fuß als auch mit dem Helikopter mit unglaublichen Risiken verbunden, sagte der US-amerikanische Bergsteiger Jackson Marvell der Nachrichtenagentur AFP vor Ort in Pakistan. Auch er war Teil der Rettungsaktion. Der Unglücksberg bleibt für Kletterer geöffnet. Eine Schließung nach Unglücken sei keine gängige Praxis.
Lauras Familie bedankte sich bei dem Rettungsteam, “allen voran den zu Hilfe gekommenen Bergsteigern vor Ort”. Sie haben alles menschenmögliche versucht, um eine Rettung zu ermöglichen und zur Verunfallten vorzudringen.
Laura Dahlmeier, wie sie Fans in Erinnerung behalten werden: als Ausnahmesportlerin und Strahle-Frau.Bildrechte: picture alliance/dpa | Friso Gentsch
Suche nach Ex-Biathletin Laura Dahlmeier
Laura Dahlmeier und ihre Seilpartnerin befanden sich am Morgen des 28. Juli im Abstieg vom Gipfel des Laila Peak im pakistanischen Karakorum-Gebirge. Während eines Abseilmanövers auf rund 5.700 Metern wurde Laura Dahlmeier von einem Steinschlag erfasst. Ihre unverletzte Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, eine Rettungsaktion wurde umgehend eingeleitet.
Eine Bergung durch die Seilpartnerin wurde über viele Stunden versucht, war aufgrund der Schwere des Geländes und des weiterhin anhaltenden Steinschlags aber unmöglich. Nachdem die Seilpartnerin außerdem keine Lebenszeichen vernehmen konnte, entschied sie sich während der Nachtstunden für einen Rückzug aus der Gefahrenzone und den weiteren Abstieg.
Auch ein internationales Bergrettungsteam aus vier Kletterern und zwei Bergträgern konnte wegen anhaltender Steinschlaggefahr nicht zu Laura Dahlmeier vordringen.
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Erfahren und risikobewusst
Laura Dahlmeier war staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin sowie aktives Mitglied bei der Bergwacht. Sie galt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. Auf Instagram teilte die 31-Jährige regelmäßig Eindrücke aus schwindelerregenden Höhen.
Erst im vergangenen November bestieg sie den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal und stellte dabei einen Geschwindigkeitsrekord auf. Neben ihren Berg- und Klettertouren war Laura Dahlmeier zuletzt auch als TV-Expertin für das ZDF aktiv.
Laura Dahlmeier arbeitete zuletzt als Expertin für das ZDF.