Roland Kaiser verteidigt Silbereisen: „Er muss nicht Goethe spielen“

Roland Kaiser nimmt Florian Silbereisen in Schutz: „Er muss nicht Goethe darstellen“

Seit Jahrzehnten steht Roland Kaiser an der Spitze des deutschen Schlagers. Sein umfangreiches Werk, seine markante Stimme und seine Bühnenpräsenz haben ihn zu einer Ikone gemacht. Kaiser kennt die Höhen und Tiefen des Showgeschäfts und gilt als jemand, dessen Worte in der Branche Gewicht haben. In einem aktuellen Interview wurde der Sänger nun zum Engagement von Florian Silbereisen als Kapitän der berühmten Fernsehreihe „Das Traumschiff“ befragt – ein Thema, das die Medienlandschaft seit Silbereisens Amtsübernahme spaltet.

Roland Kaiser: Ein Leben für den Schlager

Es war das Jahr 2019, als Florian Silbereisen erstmals als Kapitän Max Prager die Brücke des „Traumschiffs“ betrat. Die Besetzung sorgte von Anbeginn für Wirbel. Kritische Stimmen ließen nicht lange auf sich warten: Laut einer Erhebung des Nachrichtenportals „t-online.de“ hielten seinerzeit nur 13,2 Prozent der Befragten Silbereisen für die passende Wahl für die traditionsreiche Rolle. Besonders auffällig war die Aussage der ehemaligen Bordhostess Heide Keller, die den damals neuen Kapitän sogar als „totale Fehlbesetzung“ abkanzelte. Deutlich wurde: An Florian Silbereisen schieden sich die Geister – Fans und Kritiker brachten ihre Meinungen leidenschaftlich ins Gespräch ein.

Roland Kaiser steht Silbereisen jedoch loyal zur Seite. Die beiden sind nicht nur Kollegen, sondern verbindet auch eine jahrelange Zusammenarbeit und Freundschaft. Kaiser hat den Karriereweg des Moderators und Entertainers über viele Jahre hinweg verfolgt, hat mehrfach gemeinsam mit ihm auf der Bühne gestanden und weiß, wie herausfordernd es sein kann, neue Wege im Showgeschäft zu beschreiten. „Ich beobachte Florian seit langem und schätze an ihm besonders seine Vielseitigkeit und seinen unermüdlichen Einsatz“, so Kaiser.

Im Interview mit „derwesten.de“ macht er unmissverständlich klar, dass er das negative Echo auf Silbereisens Kapitäns-Rolle nicht nachvollziehen könne. „Er muss in der Rolle ja auch nicht Shakespeare, Schiller oder Goethe spielen“, argumentiert Kaiser mit einem Schmunzeln. „Er muss einen Kapitän darstellen – einen, der das Publikum unterhält, der für Identifikation sorgt und dem man abnimmt, dass er die Verantwortung trägt.“ Aus Sicht der Schlager-Ikone liegt genau in dieser Leichtigkeit Silbereisens große Stärke.

Kaiser hat für jene, die Silbereisen die Eignung für die Rolle absprechen, kein Verständnis. Im Gegenteil: Für den erfahrenen Unterhaltungskünstler ist die Personalentscheidung des ZDF ein voller Erfolg. „Das war natürlich ein sehr kluger Schachzug vom ZDF“, erklärt er im Gespräch. Silbereisen bringe frischen Wind in das seit Dekaden eingefahrene Format. Dadurch erreiche das „Traumschiff“ auch ein jüngeres Publikum und erhalte die nötige Modernität, um in der aktuellen Fernsehwelt bestehen zu können.

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Die Kritik an Silbereisen entzündet sich dabei häufig auch am Alter des Neuzugangs. Mit damals 38 Jahren war Florian Silbereisen deutlich jünger als viele seiner Vorgänger in der Rolle des Kapitäns. In der öffentlichen Wahrnehmung galt das Kapitänsamt lange Zeit als Position für gestandene Männer jenseits der Sechzig. Doch Roland Kaiser hält dagegen: „Ich fand eher, dass, bis auf Herrn Sascha Hehn, die Kapitäne früher relativ alt waren. So alt, dass sie im normalen beruflichen Leben schon längst pensioniert gewesen wären“, sagt er augenzwinkernd und spielt damit auf die unrealistische Altersstruktur der sogenannten Fernsehkaptitäne an.

Was Kaiser deutlich macht: Es geht weniger um das Alter oder eine klassische Schauspielausbildung, sondern vielmehr um Ausstrahlung, Charisma und die Fähigkeit, Menschen zu begeistern. Diese Qualitäten, so Kaiser, bringe Silbereisen zweifellos mit. Besonders betont er, wie schwierig es ist, Traditionsformate wie das „Traumschiff“ einerseits zu bewahren und andererseits weiterzuentwickeln. Silbereisen habe sich dieser Aufgabe gestellt und damit Größe und Mut bewiesen.

Allein die Reaktionen zeigen, dass mit der Berufung Silbereisens ein Generationenwechsel stattgefunden hat. Die Verantwortlichen beim ZDF wagten mit ihrer Entscheidung einen Spagat zwischen Bewährtem und Modernisierung – und lösten so nicht nur Debatten, sondern auch neue Begeisterung bei vielen Zuschauern aus. Roland Kaiser lobt, dass das Publikum auf diese Weise neu mit der Fernsehreihe in Kontakt kommt. „Florian Silbereisen bringt diesen frischen Wind mit, der auch im deutschen Showgeschäft so dringend gebraucht wird“, so Kaiser.

Auch Silbereisen selbst zeigt sich stets professionell und gelassen, was Kritik anbelangt. Er betont, wie sehr ihn die Verantwortung als Kapitän des „Traumschiffs“ ehrt. Für ihn ist es eine große Freude, dieses traditionsreiche TV-Format in die Zukunft zu führen. Roland Kaiser sieht darin die Bestätigung seiner Einschätzung: „Er macht seinen Job mit Herzblut und Leidenschaft – und das merkt man als Zuschauer auch.“

Warum Roland Kaiser sich selbst als „Mistkerl“ bezeichnet

Überhaupt, so Kaiser, sei das ständige Nörgeln an Veränderungen ein altbekanntes Thema in Deutschland: „Wer nie etwas wagt, bewegt nichts. Nur wer bereit ist, Neues zu versuchen, hält eine Marke wie das ‚Traumschiff‘ lebendig.“ Für den Sänger ist klar: Silbereisen verkörpert die Erneuerung, die dem deutschen Fernsehen guttut. Er sei die perfekte Wahl für die Rolle und bereichere die Sendung jeden Tag aufs Neue.

Am Ende steht Roland Kaisers Plädoyer für mehr Offenheit gegenüber Veränderungen und den Menschen, die sie umsetzen. Für ihn ist Florian Silbereisen ein moderner Entertainer mit großem Talent und einem ausgeprägten Gespür für Publikum und Zeitgeist. „Niemand erwartet, dass er den großen deutschen Dichter mimt – seine Aufgabe ist es, zu unterhalten, zu begeistern und der Rolle einen eigenen Stempel zu verleihen. Das gelingt ihm hervorragend.“

So bleibt festzuhalten: Trotz oder gerade wegen der Kontroversen vertritt Roland Kaiser eine klare und fundierte Haltung, die sowohl Respekt vor der Tradition als auch den Mut zur Veränderung anerkennt. Mit seiner Unterstützung für Silbereisen sendet er ein wichtiges Signal: Qualität zeigt sich auf viele Arten – manchmal eben auch durch den Mut, etwas völlig Neues zu probieren. Für das „Traumschiff“ war dies kein Fehler, sondern eine zukunftsweisende Entscheidung.

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