Dahlmeiers Seilpartnerin schildert Unfallhergang: „Es war ein Alptraum! Plötzlich riss das Seil, und ich sah, wie sie in die Tiefe stürzte – ein Moment der absoluten Verzweiflung!“

Dahlmeiers Seilpartnerin schildert Unfallhergang: „Es war ein Alptraum! Plötzlich riss das Seil, und ich sah, wie sie in die Tiefe stürzte – ein Moment der absoluten Verzweiflung!“

Nach Laura Dahlmeiers tödlichem Bergunfall hat sich nun erstmals ihre Seilpartnerin öffentlich geäußert. Demnach musste sie das Unglück mitansehen – ohne helfen zu können.


Von Konstanze Nastarowitz, NDR, zzt. ARD Neu-Delhi

Die kleine Pressekonferenz findet vor einer beeindruckenden Bergkulisse im pakistanischen Trekkingort Skardu statt. Laura Dahlmeiers Seilpartnerin Marina Krauss schildert hier, was den beiden Frauen am Montag beim Abstieg vom Laila Peak widerfahren ist.

Sie selbst, so Krauss, sei bereits an der Abseilstelle gewesen, Dahlmeier dann nachgekommen. Doch dann – der Steinschlag: “Ich habe beobachtet, wie Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Und von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt. Und für mich war es auch nicht möglich, irgendwie da sicher hinzukommen.”

Krauss habe nach ihr gerufen – keine Reaktion. “Sie hat sich eben nicht mehr bewegt und mir war klar: Wenn sie irgendwie noch eine Chance hat – ich habe gesehen, dass sie am Kopf getroffen wurde -, dass sie nur eine Chance hat, wenn sofort Hilfe kommt.” Sie habe dann einen Helikopter gerufen.

“Sie hat immer vom Laila Peak geschwärmt”

Thomas Huber, der Profibergsteiger, sitzt neben Krauss. Er hilft ihr bei dieser schwierigen Pressekonferenz, übersetzt immer mal wieder ins Englische, erklärt Unklarheiten. Huber befand sich ohnehin gerade in Pakistan auf einer Expedition, er war auch an dem Rettungseinsatz für Dahlmeier beteiligt. Schon lange vor der tragischen Nachricht wusste er, dass Dahlmeier und Krauss sich auf den Weg machen wollten. Sie hatten ihn vorher um Rat und Einschätzungen für ihre Expedition gebeten.

“Ich habe ihnen vieles erzählt, auch Möglichkeiten gegeben, welche Berge für sie vielleicht geeignet wären”, sagt er. “Und ich weiß aber nur von Laura, dass sie immer von einem Berg geschwärmt hat, und das ist der Laila Peak. Und das ist ein wunderschöner Berg im Karakorum.”

Es ist der Berg, an dem Laura Dahlmeier beim Abstieg ihr Leben verloren hat. Laut Huber waren die Witterungsbedingungen eigentlich gut, er habe sich ursprünglich gefreut für die beiden. In Gesprächen mit Krauss hat er mittlerweile noch mehr erfahren:

Sie sind in die Gipfelwand eingestiegen, nordwestseitig. Und es hat sich dann von einem Moment auf den anderen das Wetter so stark verändert, dass die Temperatur nach oben gegangen ist. Und kurz unter dem Gipfel haben beide entschieden, weil sie Instinktmädchen sind, sie haben sich mit dem Berg verbunden und haben genau gewusst: Wenn sie jetzt weitergehen, können sie diese Risiken nicht mehr kalkulieren.

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Entscheidung für den Abstieg

Es fiel die Entscheidung für den Abstieg. Das sei richtig gewesen, so Huber. “Nicht der Gipfel ist das Ziel, sondern das Leben.”

Dennoch kam es anders und Dahlmeier wurde bei diesem Abstieg von Steinschlag getroffen. Krauss berichtet heute über die Entscheidung, kurz vor dem Gipfel umzudrehen: “Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runtergekommen.”

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Bei Rettungsaktion mehrere Flüge um den Berg

Bei der kleinen Pressekonferenz im pakistanischen Skardu erinnern sich die Retter auch daran, was auf den schrecklichen Unfall folgte. Neben Huber war auch der amerikanische Alpinist Jackson Marvell bei der Rettungsaktion dabei. Auch er war bereits in der Region unterwegs. Der junge Mann muss sich kurz sammeln, bevor er von diesem Rettungseinsatz erzählt:

“Wir wurden vom pakistanischen Militär mit einem Helikopter abgeholt und dann zum Laila Peak geflogen. Dort sind wir mehrmals um den Berg geflogen, wo wir auch Marina und dann Laura verorten konnten. Als wir um den Berg flogen, konnten wir beobachten, dass Laura nicht mehr lebt.” Klettern, so der erfahrene Alpinist, sei leider eben gefährlich und nicht immer vorhersehbar: “Wir hoffen alle, dass uns so etwas nie widerfährt, aber solche Dinge passieren eben. Wir haben alle schon viele Freunde verloren.”

Auch Huber bewegt dieser Unfall sehr. Nach der Rettung habe er sich überlegt, wie es nun weitergehen solle. Er werde nun mit Demut und allen Erlebnissen im Gepäck wieder zurückkehren zu seinen Partnern: “Ich weiß, es werden viele nicht verstehen, was ich tue. Aber Laura – die versteht das.”

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