Die außergewöhnliche Reise von Terence Hill: Vom legendären Duo mit Bud Spencer bis zum erfüllten Leben als Schauspieler und Mentor
Terence Hill & Bud Spencer: Eine Filmlegende, die das Kino für immer prägte
Es war das Jahr 1967, als ein scheinbar unbedeutender Unfall die Filmgeschichte für immer verändern sollte. Der ursprünglich vorgesehene Schauspieler Peter Martell brach sich am Vorabend der Dreharbeiten zu Gott vergibt … Django nie! den Fuß. In letzter Minute wurde Mario Girotti – der spätere Terence Hill – als Ersatz engagiert. Am Set begegnete er Carlo Pedersoli, dem später weltberühmten Bud Spencer. Hill erinnerte sich: „Ich kam an Set und da stand Bad Carlo. Er sah mich an, lächelte und sagte einfach: ‚Ciao, ich bin Carlo.‘ Und es hat einfach gepasst.“
Diese zufällige Begegnung markierte den Beginn einer Partnerschaft, die über fünf Jahrzehnte andauern sollte. Niemand ahnte damals, dass aus dieser Notlösung das erfolgreichste Duo des Italowesterns entstehen würde. Für die internationale Vermarktung nahmen beide Künstler amerikanisierte Namen an: Mario Girotti wurde Terence Hill, Carlo Pedersoli wurde Bud Spencer – inspiriert von seinem Lieblingsbier und Schauspieler Spencer Tracy.
Der Durchbruch: Trinity & Co.
Erst Jahre später kam der weltweite Durchbruch mit Die rechte und die linke Hand des Teufels (Lo chiamavano Trinità…). Regisseur Enzo Barboni stellte die Italowestern-Tradition auf den Kopf: Statt düsterer, blutiger Western präsentierte er eine komische, absurde Antiwesterninterpretation. Terence Hill spielte den blitzschnellen, faulen Revolverhelden Trinity, Bud Spencer den mürrischen, schlagkräftigen Bambino. Die Mischung aus Kneipenschlägereien, Slapstick und brüderlichem Geplänkel begeisterte das Publikum – und führte zu Rekorden, insbesondere mit der Fortsetzung Vier Fäuste für ein Halleluja, die über zehn Millionen Tickets verkaufte.
Ihre Filme wurden nicht nur kommerziell erfolgreich, sondern prägten das Genre und machten Hill und Spencer zu einem kulturellen Phänomen. Sie etablierten die familienfreundliche Actionkomödie, in der die Guten immer gewinnen, ohne ihre Menschlichkeit zu verlieren.
Die Persönlichkeiten hinter den Leinwandfiguren
Hinter der Kamera waren die beiden grundverschieden. Bud Spencer, der Bär mit der lauten Stimme, war in Wahrheit ein Intellektueller, ehemaliger Olympiaschwimmer, Jurist, Komponist und sogar Pilot. Terence Hill, dagegen, war ein ruhiger Perfektionist, der akribisch an seinen Rollen arbeitete. Unterschiedlicher hätten ihre Persönlichkeiten kaum sein können – und gerade das machte ihre Chemie so einzigartig. „Wir sind uns nie auf die Füße getreten“, sagte Hill einmal. Vertrauen und Respekt bildeten das Fundament ihrer jahrzehntelangen Zusammenarbeit.
Privates Glück und Tragödien
Terence Hill fand auch abseits der Kamera sein Glück. Während der Dreharbeiten zu Gott vergibt … Django nie! lernte er Lory Zwickelbauer kennen, eine Sprachtrainerin, die sein Leben für immer verändern sollte. Zwei Wochen nach dem Kennenlernen heirateten sie – ein lebenslanges Band, das ihnen Stabilität und Anker in der glitzernden, aber oft oberflächlichen Filmwelt gab. Zusammen bekamen sie zwei Söhne, Jess und den adoptierten Ross.
Doch das Leben hielt auch tragische Momente bereit: 1990 starb Ross bei einem Autounfall, und 2016 verstarb Bud Spencer. Hill erlebte tiefe Verluste, die sein Leben und sein Spiel auf der Leinwand prägten. Hinter dem charmanten Lächeln lag ein stiller Schmerz, der seine Charaktere nun mit neuer Tiefe erfüllte.
Späte Karriere und bleibendes Erbe
Nach der Hochphase der Filmkomödien zog sich Hill zunehmend ins Fernsehen zurück. Ab 2000 spielte er die Hauptrolle in der italienischen Krimiserie Don Matteo, die ihn einer neuen Generation näherbrachte. Über 20 Jahre blieb er dieser Rolle treu, bevor er 2021 ausstieg. Parallel spielte er in Un passo dal cielo („Ein Schritt vom Himmel“) einen einsamen Förster in den Alpen – Rollen, die Tiefe, Menschlichkeit und Weisheit ausstrahlten.
Heute, mit 86 Jahren, blickt Terence Hill auf ein Leben voller Höhen und Tiefen zurück – geprägt von unvergesslichen Erfolgen, schmerzhaften Verlusten und der außergewöhnlichen Freundschaft zu Bud Spencer. Hill betont: „Wir haben nie um Rollen konkurriert, nie um Ruhm gestritten. Jeder hatte seinen Platz, seine Stärken, und gemeinsam waren wir mehr als die Summe unserer Teile.“
Seine Filme, sein Charisma und die einzigartige Partnerschaft mit Spencer bleiben unvergessen – ein kulturelles Erbe, das Generationen geprägt hat. Hill verkörperte auf der Leinwand immer die Balance zwischen Humor, Moral und Menschlichkeit und bleibt bis heute ein Symbol für Authentizität im Kino.