Der Schrei in der Musik: ABBA-Legende Benny Andersson (78) enthüllt die schockierende Wahrheit über Alkohol, gebrochene Ehen und die Melodien, die er schrieb, um emotional zu überleben

Die Musik von ABBA ist ein globales Phänomen, ein Synonym für unbeschwerte Disco-Nächte, zeitlose Melodien und das strahlende Schweden der 70er-Jahre. Doch hinter dem spiegelverkehrten “B” im ikonischen Logo, hinter dem Glanz und der scheinbaren Perfektion, verbarg sich eine zutiefst menschliche Tragödie, gezeichnet von Schmerz, Sucht und dem leisen Zusammenbruch zweier Ehen. Jetzt, im Alter von 78 Jahren, bricht Benny Andersson, das musikalische Herz und Gehirn der Gruppe, sein Jahrzehnte langes Schweigen und enthüllt eine Wahrheit, die das gesamte Vermächtnis der Band neu definiert.

Sein Geständnis ist kein Skandal im üblichen Sinne, sondern eine ehrliche und schonungslose Beichte, die die Illusion vom Pop-Märchen zerbrechen lässt. Die ABBA-Ära war, so Andersson, keine Zeit der puren Freude, sondern ein verzweifelter Überlebenskampf, bei dem die Musik die Rolle eines Schutzschildes übernahm.

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Der Goldene Käfig: Wie die Sucht die Hits befeuerte

Die Welt tanzte zu “Dancing Queen” und “Waterloo”, während Benny Andersson in einem goldenen Käfig der Abhängigkeit gefangen war. Was die Öffentlichkeit nicht wusste, war, dass der Mann, der eine der einflussreichsten Musikmaschinen der Geschichte erschuf, während der gesamten Blütezeit von ABBA nicht ohne Alkohol funktionierte.

Jeder Welthit, jede ausverkaufte Tournee, jeder Grammy – er arbeitete sich betrunken durch all das. Der Druck des Ruhmes, die unaufhörlichen Erwartungen und vor allem die emotionale Last des Zerfalls seiner eigenen Ehe mit Anni-Frid Lyngstad (Frida) wurden zu einem erdrückenden Gewicht. Der Alkohol wurde für Benny zu einem notwendigen Ventil, einer Flucht. Es ging nicht darum, auf Partys zu feiern; es ging ums Überleben, um das Gefühl, überhaupt noch normal funktionieren zu können.

Dieses tiefe, versteckte Leid ist ein gemeinsames Merkmal vieler kreativer Genies, die in der Öffentlichkeit eine makellose Fassade aufrechterhalten mussten. Andersson, dessen Melodien so komplex und emotional tiefgründig waren, nutzte die Sucht, um die klaffende Diskrepanz zwischen der Perfektion seiner Musik und dem Chaos seines Privatlebens zu überbrücken. Er war, wie er später zugab, ein Mann, der versuchte, sich selbst zusammenzuhalten, während um ihn herum alles auseinanderfiel. Diese Notwendigkeit der ständigen Flucht und des inneren Überlebenskampfes hat die Musik von ABBA, die oft eine melancholische Unterströmung besitzt, nachhaltig geprägt. Der Kontrast zwischen den tanzbaren Rhythmen und den zutiefst traurigen Texten, den viele Fans immer gespürt, aber nicht erklären konnten, war das direkte Ergebnis dieses inneren Dramas.

Im Jahr 2001, fast zwei Jahrzehnte nach dem letzten großen Hit von ABBA, zog Benny Andersson die Reißleine und hörte auf zu trinken. Dieser Wendepunkt war mehr als eine persönliche Entscheidung; es war der Beginn eines neuen Kapitels, in dem er sich endlich seiner eigenen Wahrheit stellen konnte. Der Weg zur Nüchternheit war jedoch der erste Schritt zu einer noch schmerzhafteren Erkenntnis über seine Rolle in der Band und im Leben seiner Liebsten.

 

Die Musik als emotionales Schutzschild: „Ich komponierte meinen Schmerz“

Benny Andersson war bekannt als das „kalte Hirn“ oder der „Techniker“ von ABBA. Er galt als distanziert, brilliant in der Struktur, aber nicht emotional zugänglich. Doch diese Wahrnehmung, so offenbart er jetzt, war das komplette Gegenteil der Wahrheit. Er goss seine gesamte Seele in diese Lieder, nutzte die Musik als seine Therapie und seine einzige Sprache.

Er gab zu, dass er seine „besten Zeilen den Songs gab, nicht den Menschen, die sie von mir hören mussten“. Anstatt offen über Schmerz oder Probleme zu sprechen – was ihm zu riskant erschien –, baute er musikalische Mauern. Er komponierte seine Gefühle, anstatt sie direkt zu konfrontieren.

Ein Song wie „The Winner Takes It All“, der zum ultimativen Trennungslied der Pop-Geschichte wurde, beleuchtet diese emotionale Vermeidung auf tragische Weise. Er wurde während des Zerfalls seiner Ehe mit Frida geschrieben, nach der Scheidung von Björn und Agnetha. Andersson gesteht, dass diese Lieder nicht dazu dienten, Emotionen aufzuarbeiten; sie waren seine Art, „echten Gesprächen auszuweichen“. Er konnte Herzschmerz mit erschreckender Genauigkeit komponieren, aber wenn die Musik verstummte, verschloss er sich. Die Musik war seine sicherere Umgebung, ein Ort, an dem er emotional zugänglicher war, als er es je zu Hause sein konnte.

Diese Dynamik hatte eine seltsame, fast schmerzhafte Intimität zur Folge. Besonders Agnetha Fältskog wurde zur Stimme seiner privatesten Geständnisse. Ihre Fähigkeit, Verletzlichkeit in seine Melodien zu kanalisieren, gab seinen Gefühlen eine Menschlichkeit, die kein Instrument hätte erreichen können. Es entstand eine einseitige Intimität: Er fühlte sich ihr durch ihren Gesang näher als den Menschen in seinem persönlichen Leben. Die Welt schrieb die emotionalen Tiefen der Lieder Agnetha zu, die nach ihrer eigenen schmerzhaften Trennung von Björn sang, doch in Wirklichkeit verkörperte sie Bennys Kompositionen und seine versteckten Gefühle.

Die Songs, die die Welt feierten, dienten also als Brücke zwischen seinem Innersten und der Außenwelt, schufen aber gleichzeitig unüberwindbare Barrieren zwischen ihm und seinen engsten Vertrauten. Der Preis für dieses musikalische Genie war die Isolation von den Menschen, die er am meisten liebte.

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Das leise Ende: „Wir waren kein Märchen, wir waren zerbrochen“

Die gängige Erzählung vom Ende ABBAs spricht von Egos, von Kreativitätsverlust oder von den gescheiterten Ehen der vier Mitglieder. Benny Anderssons Geständnis liefert nun die tiefere, rohe Wahrheit.

„ABBA funktionierte, weil wir zerbrochen waren. Die Musik ließ uns ganz fühlen“, so Anderssons tiefgründige Erkenntnis. Die Band war kein makelloses Pop-Märchen, sondern etwas zutiefst Menschliches: „Wir waren vier Menschen, die versuchten, nicht auseinanderzufallen. Die Musik war das Einzige, was uns zusammenhielt“.

Als die Beziehungen – zunächst Björn und Agnetha, dann Benny und Frida – endeten, zerfiel auch das Fundament der kreativen Zusammenarbeit. Die Studiosessions fühlten sich schwerer an, die Freude war verschwunden, und was blieb, war ein mechanischer Prozess. Benny nannte es einen „kreativen Tod“. Das wahre Ende von ABBA war keine explosive Tragödie, sondern ein langsames, unvermeidliches Auseinanderdriften.

Was die Sache für Andersson besonders qualvoll machte, war das Gefühl der Schuld. Er blieb in der Band, weil er sich für den Erfolg verantwortlich fühlte. Er hatte Schuldgefühle, dass die „Maschine kollabieren würde“, wenn er ging, und die anderen die Last alleine tragen müssten. Er blieb aus Pflicht und Verantwortungsgefühl, auch wenn die kreative Freude, die ihn einst angetrieben hatte, längst verflogen war.

Die letzten Alben, insbesondere „The Visitors“, klangen nicht einfach nur traurig, sie „schmerzten“. In Songs wie „The Day Before You Came“ spürten Fans die emotionale Leere, die nun auch Benny bestätigt. Der Abschied von ABBA war so ungewöhnlich leise; eines Tages war die größte Popgruppe der Welt da, und am nächsten herrschte Stille. Für Benny war diese Stille verheerend, denn sie zwang ihn, sich außerhalb der Musik mit dem emotionalen Gewicht auseinanderzusetzen, das er so lange mit Melodien verpackt hatte.

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Die späte Befreiung und das wahre Vermächtnis

Heute, im Alter von 78 Jahren, hat Benny Andersson nichts mehr zu beweisen. Er jagt weder Applaus noch Bestätigung, sondern die Wahrheit. Sein offenes Sprechen über die Sucht und die emotionale Vermeidung ist die letzte und wichtigste Note seiner Karriere.

Er und Björn Ulvaeus arbeiten weiterhin zusammen, schreiben Musicals wie Chess und sind die treibenden Kräfte hinter dem phänomenalen Erfolg von ABBA Voyage. Dieses digitale Konzert, bei dem die „ABBAtare“ – digitale Versionen ihrer selbst – auf der Bühne stehen, ist in gewisser Weise das perfekte Symbol für Anderssons Vermächtnis. Es ist eine technisch perfekte Illusion, die die emotionale Verbindung der Fans nutzt, während die realen Menschen dahinter nicht mehr auf der Bühne stehen müssen.

Trotz aller Anfragen und Hoffnungen hat Andersson eine Wiedervereinigung für Live-Auftritte kategorisch ausgeschlossen. Seine Begründung ist einfach: „Ich will nicht. Und wenn ich nicht will, wollen die anderen auch nicht“. Er hat seinen Frieden gefunden, nicht in der Rückkehr zum Glanz der Vergangenheit, sondern in der Ehrlichkeit der Gegenwart.

Benny Andersson ist nicht mehr nur der Songwriter, sondern der Überlebende. Was er der Welt schenkt, ist keine neue Musik, sondern etwas viel Wertvolleres, das ABBA damals nicht geben konnte: die ungeschminkte Wahrheit. Die Lieder, die die Welt lieben, sind keine Fantasien; sie sind „reale, chaotische, rohe, ehrliche Momentaufnahmen von vier Menschen, die versuchten, sich zusammenzuhalten, während sie im Stillen zerfielen“. Und genau deshalb, so sein endgültiges Geständnis, wirken diese Songs auch heute noch so tiefgreifend. Ihre zeitlose Seele ist der Schmerz, der in ihnen komponiert wurde.

Dieser letzte Akt der Offenheit ist Benny Anderssons finale und wahrscheinlich größte Meisterleistung. Er hat das Pop-Märchen dekonstruiert, um ein tiefgründigeres, menschlicheres und letztlich wichtigeres Vermächtnis zu enthüllen: die unerschütterliche Kraft der Musik als einzige Sprache für unaussprechlichen Schmerz. Der Schrei, der in seinen Melodien verborgen lag, ist nun endlich gehört worden.

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