Die Sonne schien an diesem Sonntagmorgen über Rust, die Vögel zwitscherten und die Kulisse des Europa-Parks strahlte eine fast surreale Fröhlichkeit aus. Es war der perfekte Rahmen für „Immer wieder sonntags“, die Sendung, die seit Jahren ein Garant für unbeschwerte Stunden, gute Laune und heile Schlagerwelt ist. Doch an diesem Tag lag ein Schatten über der Idylle. Ein unsichtbarer Schleier der Trauer, der selbst durch die buntesten Kameras und das professionellste Lächeln nicht zu verbergen war. Denn der Mann, der das Herz und die Seele dieser Sendung ist, fehlte. Stefan Mross, der ewige Sonnyboy, der stets gut gelaunte Bayer, war nicht da. Er kämpfte den schwersten Kampf seines Lebens – den Kampf gegen einen Schmerz, der keine Kameras duldet.
Wenige Tage zuvor war die Welt des 48-jährigen Moderators, Sängers und Entertainers in sich zusammengestürzt. Seine geliebte Mutter, Stefanie Mross, war gestorben. Für Stefan, der ein offenkundig enges und herzliches Verhältnis zu seiner Mutter pflegte, war dies mehr als nur ein Abschied. Es war der Verlust eines Ankers, einer Vertrauten, der Frau, die ihn von Anfang an auf seinem Weg unterstützt hatte. Der Schmerz war so überwältigend, dass an eine Live-Sendung vor einem Millionenpublikum nicht zu denken war. Der SWR zog die Notbremse, gab ihm eine Auszeit. Die Schlagerwelt hielt den Atem an. Wie sollte es weitergehen mit ihrem „Immer wieder sonntags“? Und viel wichtiger: Wie sollte es weitergehen mit Stefan Mross?
In Momenten wie diesen zeigt sich der wahre Charakter einer Branche, die oft als oberflächlich und falsch belächelt wird. Und was dann geschah, war ein Akt von solch unerwarteter Menschlichkeit und Größe, dass er selbst die größten Zyniker verstummen ließ. Die Rettung kam in Person einer Frau, die wie keine andere mit dem Leben von Stefan Mross verbunden ist: seine Ex-Frau, Stefanie Hertel.
Die Nachricht, dass ausgerechnet sie für ihn einspringen und die Moderation übernehmen würde, schlug ein wie eine Bombe. Hertel und Mross – das war einst das Traumpaar der Volksmusik. Eine Liebe, die vor den Kameras begann, die in eine Ehe mündete und deren Scheidung 2012 ein mediales Erdbeben auslöste. Auch wenn beide stets betonten, freundschaftlich verbunden zu sein, vor allem für die gemeinsame Tochter Johanna, so blieb doch immer eine gewisse Distanz. Nun aber, in der dunkelsten Stunde ihres Ex-Mannes, zögerte Stefanie Hertel keine Sekunde. Sie sagte zu, sprang ins kalte Wasser und bewies eine Loyalität, die weit über das hinausgeht, was man von einer geschiedenen Partnerin erwarten würde.
Es war mehr als nur eine professionelle Gefälligkeit. Es war ein zutiefst menschlicher Akt des Mitgefühls. Sie hielt ihm nicht nur den Rücken frei, sie schützte ihn. Sie schuf ihm den Raum, den er brauchte, um zu trauern, um Abschied zu nehmen, um wieder zu Atem zu kommen, ohne dass seine berufliche Existenz ins Wanken geriet. Ihr Auftritt war souverän, herzlich und von einer subtilen Botschaft getragen: „Wir halten zusammen, egal was war.“ Für die Fans war es ein emotionaler Moment, der zeigte, dass die Verbindungen zwischen Menschen manchmal stärker sind als Trennungen und neue Partnerschaften.
Während Stefanie Hertel vor der Kamera stand, zog sich Stefan Mross komplett zurück. Kein Statement, kein Post, nur Stille. Eine Stille, die lauter war als jedes Wort. Man konnte sich den Schmerz nur ausmalen, der einen Mann heimsucht, der sein Leben darauf aufgebaut hat, Fröhlichkeit zu verbreiten. Sein Job ist es, zu lächeln, zu schunkeln, Witze zu reißen – auch wenn die eigene Seele weint. Wie oft mag er in der Vergangenheit persönliche Sorgen hinter dieser professionellen Maske verborgen haben? Doch der Tod der eigenen Mutter ist ein Schicksalsschlag von einer anderen Dimension. Er bricht durch jede Fassade.
Die Ungewissheit über seine Rückkehr wuchs. Würde er die Saison überhaupt zu Ende moderieren können? Oder war die Wunde zu tief? Der Sender hielt sich bedeckt, die Fans schickten Tausende von Genesungswünschen und Beileidsbekundungen. Es war eine Welle der Anteilnahme, die zeigte, wie fest Stefan Mross in den Herzen seines Publikums verankert ist.
Und dann, nach Tagen des Bangens, kam die erlösende Nachricht: Stefan Mross kehrt zurück. Er wird das große Saisonfinale von „Immer wieder sonntags“ moderieren. Die Erleichterung bei den Verantwortlichen und den Zuschauern war riesig. Kurz darauf meldete er sich erstmals selbst zu Wort. In einer kurzen, aber unendlich bewegenden Instagram-Story fand er die Kraft, sich zu bedanken. Die Worte waren an seine Fans, sein Team, aber vor allem an eine Person gerichtet. „Ich danke euch von Herzen für eure Liebe und Unterstützung!“, schrieb er. Und dann: „Danke Stefanie und meinem gesamten IWS-Team, die heute ein großes Herz bewiesen haben.“
Diese wenigen Worte offenbarten das ganze Ausmaß seiner Dankbarkeit. Sie waren ein öffentliches Zeugnis für die außergewöhnliche Geste seiner Ex-Frau. Er nannte sie bei ihrem Vornamen, eine vertraute Anrede, die die tiefe Verbundenheit der beiden unterstrich. In seinem größten Schmerz war sie für ihn da, und das würde er niemals vergessen.
Die finale Sendung verspricht, einer der emotionalsten Momente in der Geschichte von „Immer wieder sonntags“ zu werden. Wenn Stefan Mross die Bühne betritt, wird es nicht der makellose Entertainer sein, den man kennt. Es wird ein Mann sein, der gezeichnet ist von Trauer, aber auch gestärkt von einer Welle der Unterstützung. Sein Lächeln wird vielleicht ein wenig brüchiger sein, seine Augen vielleicht einen Hauch von Melancholie verraten. Aber seine Rückkehr ist ein Triumph. Ein Triumph der Menschlichkeit über den Schmerz, ein Triumph des Zusammenhalts in einer oft gnadenlosen Branche und ein Triumph des Willens, für sein Publikum da zu sein, selbst wenn das eigene Herz gebrochen ist.
Diese tragische Episode hat ein neues, verletzlicheres Bild von Stefan Mross gezeichnet. Sie hat den Menschen hinter dem Sonnyboy gezeigt. Einen Sohn, der um seine Mutter trauert. Einen Mann, der auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Und einen Entertainer, der in der dunkelsten Stunde seines Lebens erfahren durfte, dass er nicht allein ist. Die Schlagerwelt mag oft wie eine heile Fantasiewelt wirken, doch in diesem Moment hat sie ihr großes, schlagendes Herz gezeigt. Und das ist eine Melodie, die noch lange nachklingen wird.