Weltweit sind 673 Millionen Menschen unterernährt

Zahlen der Welthungerhilfe zeigen eine Stagnation im globalen Kampf gegen Unterernährung. Die Zahl der von Hungersnöten Betroffenen hat sich seit 2023 verdoppelt.

Welthunger-Index: Auch in Bangladesch sind viele Menschen von Hunger bedroht – unter anderem aufgrund von Überschwemmungen und Erosion.

Rund 673 Millionen Menschen auf der Welt sind unterernährt und haben keinen Zugang zu ausreichend Nahrungsmitteln. Das geht aus dem Welthunger-Index (WHI) der Welthungerhilfe hervor. Zudem hat der Anstieg der Lebensmittelpreise demnach eine gesunde Ernährung für 2,6 Millionen Menschen “unerschwinglich gemacht”.

Die Zahl der Menschen, die konkret von Hungersnöten bedroht sind, lag 2024 bei rund zwei Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich somit mehr als verdoppelt, heißt es im WHI. 95 Prozent der von Hungersnöten Betroffenen leben demnach im Gazastreifen oder im Sudan.

Gewaltsame Konflikte als größte Ursache für Hunger

Während laut dem Index bis 2016 Erfolge in den Bemühungen für eine Überwindung des Hungers erzielt werden konnten, stagnieren sie seitdem. In einigen Regionen stieg die Unterernährung sogar. “Der Stillstand spiegelt die Auswirkungen der sich gegenseitig verstärkenden Krisen wider”, schreibt die Welthungerhilfe.

Als größte Ursache für Hunger sieht sie weiterhin gewaltsame Konflikte, die im vergangenen Jahr 20 Ernährungskrisen ausgelöst und dabei fast 140 Millionen Menschen getroffen hätten. Hinzu kämen weitere Ursachen, darunter wirtschaftliche Instabilität, mangelndes politisches Engagement sowie die sich verschärfende Klimakrise. Zudem kritisiert die Organisation, Frühwarnsysteme und Datenerhebungen würden “nicht mehr ausreichend finanziert”.

Sollte die aktuelle Geschwindigkeit in der Bekämpfung von Unterernährung beibehalten werden, würden 56 Länder bis zum Jahr 2030 kein niedriges Hungerniveau erreichen. Das international vereinbarte Ziel, bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts “Zero Hunger” zu erreichen – eines der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung –, ist laut Welthungerhilfe kaum noch erreichbar. Damit werde “das Menschenrecht auf Nahrung verletzt sowie das Leben und die Existenzgrundlage von Millionen Menschen weltweit gefährdet”.

Keine ausreichenden Daten für Palästinensische Gebiete

Die höchsten Hungerwerte auf der Skala des WHI haben Südasien sowie Afrika südlich der Sahara. Hier entspricht die Hungersituation jeweils der Kategorie “ernst”. Dieselbe Kategorie gilt für insgesamt 35 Länder. Somalia, der Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, Madagaskar und Haiti sind in der Kategorie “sehr ernst” eingestuft. “In 27 Ländern mit mäßigen, ernsten oder sehr ernsten WHI-Werten für 2025 hat der Hunger seit dem Jahr 2016 zugenommen”, schreibt die Welthungerhilfe.

In mehreren Regionen – darunter Burundi, der Jemen, Nordkorea, der Sudan sowie die Palästinensischen Gebiete – verhindern laut Welthungerhilfe Datenlücken eine vollständige Berechnung der WHI-Werte für 2025. Dadurch werde “das tatsächliche Ausmaß des Hungers verschleiert”.

Fortschritte gab es indes unter anderem in Mosambik, Ruanda, Somalia, Togo und Uganda. “Gezielte Politik und Investitionen können Hunger wirksam verringern”, schreibt die Welthungerhilfe. Erfolge müssten durch Strategien, langfristige Unterstützung, Frühwarnsysteme, Klimaschutz und eine Transformation der Ernährungssysteme gesichert werden. Da die Lösungen bekannt seien, stagniere der Kampf gegen Hunger letztlich, “weil politischer Wille, ausreichende Finanzierung und konsequente Umsetzung von Maßnahmen fehlen”.

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