Ende einer Ära: Mit 82 Jahren verstirbt Kolumnist Franz Josef Wagner – Seine provokanten Kolumnen haben Generationen geprägt, jetzt trauert ganz Deutschland um den Mann, der die Leser jahrzehntelang zum Nachdenken brachte!

Franz Josef Wagner: Der Kolumnist wurde 82 Jahre alt. (Quelle: imago stock&people)

Er war jahrelang Chefredakteur, wurde jedoch vor allem als “Bild”-Kolumnist bekannt: Franz Josef Wagner. Jetzt ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

Seine ebenso kurzen wie eigenwilligen Kolumnen lösten über Jahrzehnte regelmäßig Aufsehen aus. “Post von Wagner” wurde weit über den “Bild”-Kosmos hinaus zu einem stilprägenden Format. Der Urheber: Franz Josef Wagner. Jetzt ist der Kolumnist im Alter von 82 Jahren gestorben. Das gab sein Arbeitgeber, der Axel Springer Verlag, in einer Mitteilung am Dienstag bekannt.

Wagner begann seine journalistische Karriere in den Sechzigerjahren als Reporter bei der “Bild”, später war er auch als Kriegsberichterstatter im Jom-Kippur-Krieg tätig. Rasch machte er sich als Autor einen Namen – und widmete sich neben dem Journalismus auch der Schriftstellerei. Sein erstes Buch “Das Ding” wurde 1978 ein Bestseller.

Ende der Achtziger wechselte er zum Burda-Verlag, führte das Magazin “Bunte” von 1990 bis 1992 sowie von 1993 bis 1996 als Chefredakteur. Weitere Stationen bei anderen bunten Blättern folgten, bis er schließlich zurück ins Springer-Universum kehrte und Chefredakteur der Berliner “B.Z.” wurde. Nachdem er im Jahr 2000 eine ehrverletzende Titelseite über die Olympia-Schwimmerin Franziska van Almsick mit der Schlagzeile “Franzi van Speck – als Molch holt man kein Gold” verantwortet hatte, musste er gehen.

“Post von Wagner” polarisierte

Dann folgte die “Post von Wagner”-Ära. Die Kolumne bei “Bild” gab es seit 2001 – und sie blieb bis kurz vor seinem Tod, die letzte Ausgabe erschien Anfang September dieses Jahres. Doch so sehr sie deutschlandweit große Bekanntheit erlangte, so sehr lösten seine Schriften auch heftige Kontroversen aus. “Volksverhetzung für zwölf Millionen Leser”, “Wagner ist das Schlimmste am Leben in Deutschland, schlimmer als die Berliner U-Bahn”, hieß es einst, als der Verlag den Vertrag mit dem Kolumnisten verlängerte.

Im Laufe seiner Karriere wurde ihm oft vorgeworfen, ein Spalter und Scharfmacher zu sein, zeitweise kritisierten ihn Beobachter für ausländerfeindliche Zeilen oder ein eindimensionales Frauenbild. Er selbst nahm solche Anschuldigungen gelassen.

“Kritik verletzt mich nicht bis zum Wehtun”

“Ich gehe jeden Tag das Risiko ein, auf der Rasierklinge zu schreiben, ich mache mich ja total öffentlich”, sagte Wagner 2008 in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Er lasse solche Kritik nicht nah an sich ran: “Sie dürfen sich da keinen Riesen vorstellen, der an vielen Stellen blutet. Kritik verletzt mich nicht bis zum Wehtun.” Bis zur Grenze der Bewusstwerdung aber wohl schon, denn: “Ich bin ja kein Ritter mit einer Maske. Das Visier ist offen.”

Jetzt ist Franz Josef Wagner, 1943 geboren in Olmütz im Sudetenland und später in Regensburg aufgewachsen, im Alter von 82 Jahren gestorben. Er hinterlässt eine Frau, eine Tochter und seine herrschaftliche Altbauwohnung in Berlin-Charlottenburg, in der er bis zuletzt Zigaretten rauchend und Wein trinkend an seinen Texten feilte.

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