Sie war die stille Kraft, die dunkle Stimme, das geerdete Herz der größten Pop-Band der Welt. Anni-Frid “Frida” Lyngstad, eine Ikone, deren Gesang ganze Generationen verzauberte, stand stets im Schatten des Glanzes, den ABBA verbreitete. Doch jetzt, mit 79 Jahren, fällt der Schleier. Die Frau, die Liebe und Schmerz in Welthits goss, spricht erstmals offen über die Kehrseite des Ruhms: Die gnadenlose Einsamkeit, die Verzweiflung und die fünf Stars, deren Handlungen sie am tiefsten verletzten und deren Verrat sie heute als das Vermächtnis des Showgeschäfts begreift.
Es ist eine herzzerreißende Abrechnung, die uns ins Herz des goldenen Käfigs von ABBA blicken lässt. Frida enthüllt, dass das, was einst Freundschaft und Liebe war, unter der Hitze der Scheinwerfer zu einem kalkulierten Geschäft wurde, in dem Respekt das teuerste Gut war. Sie blickt auf die Jahre zurück, auf Glanz, Schmerz, Liebe und Verlust, und fasst das Erlebte in einem Satz zusammen, der alles erklärt: “Ich habe sie alle geliebt, aber Liebe ohne Respekt ist ein Käfig mit goldenen Stäben.”
Doch wer sind die fünf Personen, die der „Königin der Stille“ so tiefe Wunden zufügten?
1. Agnetha Fältskog: Der stille Verrat der Schwester
Die Geschichte von ABBA ist untrennbar mit dem Bild zweier Frauen verbunden: Agnetha, blond, jung, das Liebling der Boulevardpresse, und Frida, die Dunkle, die Reife, die Frau mit der Geschichte. Zusammen waren sie das “goldene Duo,” das ABBA unsterblich machte. Doch hinter der Kulisse, so Frida, begann das Eis zu knacken, lange bevor die Band offiziell zerbrach.
“Wir waren wie zwei Spiegel,” erinnert sich Frida heute, aber mit dem wachsenden Erfolg und der damit verbundenen öffentlichen Wahrnehmung, schwand die gemeinsame Reflexion. In den späten 70ern, als der Ruhm seinen Höhepunkt erreichte, wuchs die Distanz. Der Wendepunkt kam bei einem Empfang in Stockholm nach einer Gala. Agnetha trat in den Saal, umringt von Fotografen. Jemand rief den Satz, der Frida bis ins Mark traf: “Da kommt die wahre Stimme von Abba.”
Frieda lächelte, erinnert sich ein Produzent, aber es war ein Lächeln, das etwas in ihr zerbrach, “wie ein Glas das gleich springt.” Agnetha sagte nichts. Und genau in diesem Schweigen lag der Verrat, der die einstige Schwester-Beziehung zerstörte. Als ABBA auseinanderbrach, verloren sich die beiden nicht nur als Bandmitglieder, sondern als Menschen. Frida liebte sie “wie eine Schwester,” aber “manchmal ist Verrat kein Schrei, sondern Schweigen.” Es war die schmerzhafte Erkenntnis, dass selbst die engsten, durch Musik und Ruhm verbundenen Seelen, sich in der Eiseskälte des Wettbewerbs verlieren können.

2. Benny Andersson: Die Melodie des Verlusts
Liebe und Musik – zwei Kräfte, die Frida nie trennen konnte – trafen in Benny Andersson aufeinander. Er war der geniale Komponist, sie die leidenschaftliche Interpretin. Ihre Beziehung war der emotionale Kern, der die ABBA-Songs so fühlbar machte, das Zittern zwischen Nähe und Schmerz.
Doch in der Welt von ABBA, so schildert Frida, war Liebe ein Spiel unter Scheinwerfern. “Was privat war, wurde öffentlich. Was echt war, wurde vermarktet.” Das Paar komponierte zusammen und verlor sich gleichzeitig aneinander. Der Bruch kam schleichend, nicht durch einen lauten Streit, sondern durch ein Lächeln, “das nicht mehr hielt.” Benny zog sich zurück, in seine Arbeit, in die Musik und in sich selbst.
Der schmerzhafteste Moment, der die Trennung in aller Öffentlichkeit besiegelte, fand im Studio statt. Bei der Aufnahme zu “The Winner Takes It All” wusste Frida, dass dieses Lied über sie handelte, auch wenn es von Agnetha gesungen wurde. “Ich stand im Studio und hörte zu,” sagt sie, “es war, als würde jemand mein Tagebuch laut vorlesen.”
Obwohl sie nach der Trennung professionell gefasst blieb, war der finale Stich ein Akt der Auslöschung. Jahre später stellte Benny seine neue Partnerin öffentlich vor. Frida betont, Benny habe sie nie verraten, im Sinne eines Verräters. Stattdessen: “Er hat mich aus seinem Leben gestrichen, als wäre ich eine Melodie, die niemand mehr hören will.” Die Frau, deren Stimme Millionen bewegte, wurde vom wichtigsten Mann in ihrem Leben zur unerwünschten Note degradiert.

3. Björn Ulveus: Kälte kann schlimmer sein als Zorn
Wenn ABBA ein Palast war, dann war Björn Ulveus, Agnethas Ex-Partner, der Baumeister. Präzise, analytisch, kontrolliert. Er dachte in Verträgen und Strukturen – all dem, was Frida bewunderte und zugleich fürchtete.
Nach der Trennung von Benny stürzte sich Frida in neue Solo-Projekte, auf der Suche nach einem eigenen Weg. Doch Björn zog die Linien um das Erbe der Band neu. Er entschied, wer Rechte bekam, wer beteiligt wurde, wer nicht. Während Frida singen und kreieren wollte, wollte Björn kontrollieren.
Ein Manager erinnert sich an Fridas Leidenschaft und Ideen, die sie vorbrachte, nur um Björns kühle Antwort zu hören: “Das passt nicht ins Konzept.” Dieser Moment, so Frida, war die entscheidende Erkenntnis: ABBA war nicht länger Familie, sondern eine “Marke.” “Ich habe nie Geld gewollt,” stellt sie klar, “nur Respekt, aber manchmal ist Respekt das teuerste im Geschäft.”
Selbst das Comeback 2021, das die Fans weltweit in Ekstase versetzte, war für Frida eine bittersüße Inszenierung. Sie stand lächelnd auf der Bühne, doch als die Kameras aus waren, gestand sie: “Wir spielen die alten Rollen, aber keiner von uns ist noch derselbe Mensch.” Das Comeback, so ihre traurige Schlussfolgerung, war nur ein getarnter Abschied von der Illusion einer gemeinsamen Ära.
4. Cher: Der Diebstahl eines Herzstücks
Nach dem Ende der ABBA-Ära suchte Frida Frieden in der Schweiz, um ein neues Kapitel zu schreiben und sich selbst wiederzufinden. Doch in den 80er Jahren flackerte die Bühne mit neuen, selbstbewussten und furchtlosen Stars auf. Eine von ihnen war Cher, die Frida anfangs zutiefst bewunderte.
Die Bewunderung schlug in Bitterkeit um, als ein Produzent, mit dem Frida an einem Soloalbum arbeitete, eine schockierende Entscheidung traf: Ein Song, den Frida liebte und bereits eingesungen hatte, sollte nicht ihr, sondern Cher gegeben werden. Der Titel: Save All Your Tears. Der Song wurde ein Hit für Cher, doch für Frida war es der Verlust eines Herzstücks.
“Ich habe den Song zuerst eingesungen,” erzählt Frida. Ihn später mit einer anderen Stimme im Radio zu hören, war “wie ein Diebstahl, nur leiser.” Sie wurde von der Presse gefragt, ob sie neidisch sei, doch Jahre später formuliert sie ihre Wut präziser. Nicht auf Cher, sondern auf das System, “das Frauen gegeneinander ausspielt, bis sie vergessen, dass sie dieselben Wunden tragen.” Ein später Versuch der Versöhnung bei einer Gala in Monte Carlo, wo Cher sie umarmte und flüsterte: „Du bist die Königin der Stille“, hallte für Frida leer nach. Die Krone wiegt nichts, wenn sie längst leer ist.
5. Phil Collins: Die befristete Freundschaft

Der letzte Schlag kam nicht von einer Rivalin oder einem Ex-Liebhaber, sondern von einem engen Freund: Phil Collins. Sein Name tauchte in einer Zeit auf, als Frida dachte, sie hätte alle Masken, Blitzlichter und Bühnen hinter sich gelassen. Phil war damals einer ihrer engsten Vertrauten, ein Verbündeter, der ihre Sehnsucht nach ehrlicher, tiefgründiger Musik verstand.
Gemeinsam schmiedeten sie Pläne für ein neues, reines Album, frei von Ruhm und Vergangenheit. Frida glaubte, endlich jemanden gefunden zu haben, der sie als Mensch sah, nicht als Legende. Doch der erhoffte Aufbruch verwandelte sich in einen stillen Verrat.
Die Schlagzeilen folgten einem beiläufigen Interview, in dem Phil erwähnte, dass manche Künstler aus den 70ern “einfach verlernt haben, relevant zu sein.” Ein kleiner Satz, der für Frida zur scharfen Waffe wurde. Sie las es beim Frühstück, lachte, aber das Lachen tat weh. Sie schrieb ihm, doch sie bekam keine Antwort.
Monate später trafen sie sich zufällig bei einer Preisverleihung in London. Phil sah sie, nickte und ging weiter. In diesem kurzen, kalten Moment wurde Frida die ultimative Lektion des Showgeschäfts erteilt: “Freundschaft ist im Showgeschäft immer auf Zeit gemietet.” Es war die endgültige Erkenntnis, die sie in die finale Stille der Berge trieb. Keine Comebacks, keine Interviews mehr. Nur die Erinnerung an eine Welt, die ihr Herz gefordert und fast verschlungen hatte.
Fridas Enthüllungen sind mehr als Klatsch. Sie sind das tiefe, ehrliche Zeugnis einer Frau, die den höchsten Preis für den größten Ruhm zahlte. Es ist die tragische Geschichte, wie Liebe, Talent und Vertrauen zur Währung in einem System werden, das am Ende nur die Marke kennt, aber den Menschen vergisst. Frida Lyngstad, die “Königin der Stille,” hat gesprochen, und ihre Worte werden noch lange nachhallen. Sie erinnert uns daran, dass der glänzendste Erfolg oft den tiefsten, privatesten Schmerz verbirgt.