15 tragische Bergdramen: Die erschütternden Schicksale von Profi-Kletterern, die vor Laura Dahlmeier in eisigen Höhen den ultimativen Preis zahlten
Der tragische Tod von Laura Dahlmeier hat die Bergsteigerwelt erschüttert. Bei ihren Ermittlungen zu früheren Todesfällen prominenter Profi-Bergsteiger, die noch vor Dahlmeiers Unfall ums Leben kamen, zeichnet sich ein eindrückliches Bild von Risiko, Leidenschaft und Schicksal im Alpinismus ab. Hier sind 15 bekannte Alpinisten, deren Leben in den Bergen endete – mit Blick auf die Umstände und Hintergründe ihrer Unglücke.
1. Kurt Albert († 2010, Höhenglücksteig, Frankenjura)
Kurt Albert, ein deutscher Kletterer und Pionier des Rotpunkt-Stils, stürzte am 26. September 2010 etwa 18 Meter ab und erlitt tödliche Verletzungen; Untersuchungen ergaben, dass eine ungünstig platzierte Bandschlinge den Karabiner öffnete.
2. Hansjörg Auer, David Lama, Jess Roskelley († 2019, Howse Peak)
Das Trio verunglückte am 16. April 2019 bei einem Lawinenabgang im Banff-Nationalpark (Kanada). Ihre Lawine erfasste sie am Abstieg über eine neue Fels-Eis-Route. Die Leichen konnten erst fünf Tage später gefunden werden.
3. Ueli Steck († 2017, Nuptse, Himalaya)
Der berühmte Schweizer Speed-Bergsteiger stürzte im April 2017 während einer Akklimatisierungstour am Nuptse tödlich ab. Steck galt als einer der besten Alpinisten seiner Generation, seine Tragödie erinnert an das inhärente Risiko selbst bei Routine-Aktionen.
4. Peter Scholz († 1972, Aiguille Noire, Mont-Blanc-Massiv)
Scholz, ein deutscher Bergsteiger mit zahlreichen Erstbegehungen, verunglückte am 18. Juli 1972 am vereisten Südgrat der Aiguille Noire (Peuterey-Grat).
5. Erhard Loretan († 2011, Fieschertal, Schweiz)
Loretan, der zweitgestige Besteiger aller 14 Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff, starb bei einem Absturz als Bergführer in der Schweiz.
6. Gerhard Fiegl († 2015, Nilgiri Süd, Nepal)
Der österreichische Bergführer verunglückte beim Abstieg nach erfolgreicher Erstbegehung der Südwand tödlich – seine Leiche konnte nicht geborgen werden.
7. Martin Feistl († 2024, Scharnitzspitze, Alpen)
Ein junger deutscher Allround-Kletterer, bekannt für minimalistisch-stilistische Erstbegehungen, verunglückte am 18. Mai 2024 bei der Scharnitzspitze tödlich.
8. Sepp Mayerl († 2012, Lienzer Dolomiten)
Die Alpin-Legende und Freund von Messner und Habeler stürzte aus ungeklärten Gründen 2012 bei der Adlerwand tödlich ab.
9. Norbert Joos († 2016, Piz Bernina)
Der erfahrene Schweizer Bergführer stürzte beim Abstieg vom Piz Bernina 2016 ab, wobei er tödliche Verletzungen erlitt. Auch zwei weitere Personen in der Seilschaft wurden mitgerissen, überlebten jedoch.
10. Eduard „Edi“ Koblmüller († 2015, Kasbek, Georgien)
Der österreichische Expeditionsbergsteiger und Gründer der Alpinschule Bergspechte erfror während einer Schneesturm-Situation am Kasbek; seine Leiche wurde mit einem Hubschrauber geborgen.
11. Hilaree Nelson († vor 2025, Manaslu, Himalaya)
Die US-amerikanische Ski-Bergsteigerin galt als Pionierin, als sie bei der Abfahrt vom Manaslu in eine Gletscherspalte stürzte und tödlich verunglückte.
12. Expeditionsopfer durch Lawine († 2022, Draupadi Ka Danda II, Himalaya)
Bei einem Lawinenunglück starben 26 Bergsteiger; unter ihnen die bekannte indische Alpinistin Savita Kanswal. Bergungen wurden durch widrige Wetterbedingungen erschwert.
13. Johnny Saliba († 2024, Mount Makalu)
Der französische Bergsteiger starb an Höhenkrankheit auf 8120 Metern Höhe beim Aufstieg auf den Mount Makalu, während seine Begleiter sicher ins Basislager zurückkehrten.
14. Peter Taugwalder & Matterhorn-Unglück († 1865, Matterhorn)
Bei der Erstbesteigung des Matterhorns stürzten vier Mitglieder der Seilschaft ab; Taugwalder und sein Sohn konnten sich halten – sie überlebten.
15. Mont Blanc: Zahlreiche Opfer durch Langzeitrisiko
Obwohl kein Einzelschicksal, bleibt der Mont Blanc (6000–8000 tödliche Opfer seit Erstbesteigung) ein symbolischer Mahner für die Gefahren im Alpinismus durch Gletscher, Steinschlag und Wetter.
Überblickstabelle der Opfer
Nr.
Name / Ereignis
Ort / Berggebiet
Jahr
Umstände
1
Kurt Albert
Frankenjura
2010
Absturz durch Sicherungsfehler
2
Auer, Lama, Roskelley
Howse Peak (Kanada)
2019
Lawine beim Abstieg
3
Ueli Steck
Nuptse (Himalaya)
2017
Absturz während Akklimatisation
4
Peter Scholz
Aiguille Noire (Mont-Blanc)
1972
Vereiste Route, Absturz
5
Erhard Loretan
Schweiz
2011
Absturz als Bergführer
6
Gerhard Fiegl
Nilgiri Süd (Nepal)
2015
Absturz beim Abstieg
7
Martin Feistl
Scharnitzspitze
2024
Verunglückter Klettereinsatz
8
Sepp Mayerl
Adlerwand (Dolomiten)
2012
Unklare Ursache beim Aufstieg
9
Norbert Joos
Piz Bernina
2016
Absturz bei Überschreitung
10
Edi Koblmüller
Kasbek (Kaukasus)
2015
Erfrierung durch Schneesturm
11
Hilaree Nelson
Manaslu (Himalaya)
–
Sturz in Gletscherspalte
12
Lawine auf Draupadi Ka D. II
Himalaya (Himal)
2022
Lawinenkatastrophe
13
Johnny Saliba
Mount Makalu
–
Höhenkrankheit auf 8120 m
14
Matterhorn-Unglück
Matterhorn
1865
Seilschaftsunfall beim Abstieg
15
Mont Blanc
Alpen
laufend
Gletscher, Wetter, Steinschlag
Einordnung und Fazit
Vielfalt der Umstände
Die Ursachen der Unglücke reichen von Lawinen (Auer/Lama/Roskelley, Draupadi Ka Danda II) über Steinschlag, Spaltenstürze, Höhenkrankheit bis zu technischen Errors – wie bei Albert. Jeder Fall zeigt unterschiedliche Risiken des Bergsteigens.
Zeitliche und geografische Bandbreite
Von historischen Tragödien – wie dem Matterhorn-Unglück 1865 – bis zu jüngsten Fällen wie Feistl (2024) oder Dahlmeiers Tod (2025) spannt sich der Bogen. Die Schauplätze reichen vom Alpenraum über den Himalaya bis nach Nordamerika.
Profis und Laien gleich betroffen
Alle genannten Personen waren erfahrene Alpinisten – dennoch zeigt sich: Risiko ist unabhängig von Können und Erfahrung. Auch Spitzentalente wie Ueli Steck und Erhard Loretan waren nicht gefeit vor tragischen Unfällen.
Symbolische Berge
Mont Blanc und Matterhorn stehen exemplarisch für die Mischung aus Mythos, Herausforderung und Gefahr. Sie mahnen, dass Popularität eines Berges nicht mit Sicherheit einhergeht.
Dieser Überblick zeigt die Vielschichtigkeit der Bergsteiger-Schicksale, die lange vor Laura Dahlmeier ihr Leben in der Alpenwelt oder im Hochgebirge ließen. Jeder einzelne Fall wirft neue Fragen auf und erinnert zugleich an die Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins in der faszinierenden, aber unbarmherzigen Natur der Berge.