Ein Bild, das Tausende Herzen höherschlagen lässt: Norbert Rier, der charismatische Frontmann der Kastelruther Spatzen, liegt in einem Krankenhausbett, doch sein Lächeln ist strahlend. Der Daumen seiner rechten Hand zeigt nach oben – das universelle Zeichen für „Alles gut“. Es ist das erste Foto nach einer schweren Herzoperation, ein Lebenszeichen, auf das die gesamte Volksmusikwelt gewartet hat. Nach Tagen der Angst und Ungewissheit können Fans und Kollegen endlich aufatmen. „Er ist auf dem Weg der Genesung und zeigt deutlich, wie stark er ist“, lautet die erlösende Botschaft, die die Band über soziale Medien verbreitete. Dieses kämpferische Foto ist mehr als nur ein Update; es ist ein Versprechen. Es signalisiert den besorgten Anhängern: Der Spatzen-Chef kämpft sich zurück.
Die Erleichterung ist umso größer, wenn man auf die vergangenen Tage zurückblickt. Erst kurz zuvor, vom 10. bis 12. Oktober, feierte die Volksmusik-Gemeinde noch das 39. Kastelruther Spatzenfest in Südtirol. Doch über dem fröhlichen Fest lag ein Schatten. Die Stimmung war gedrückt, denn Norbert Rier (65) stand vor einer der größten Herausforderungen seines Lebens. Im Gespräch mit dem italienischen Nachrichtenportal st.it gab der Sänger einen tiefen Einblick in sein Seelenleben. Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortete er mit einer Mischung aus Galgenhumor und ehrlicher Verzweiflung: „Den Umständen entsprechend recht gut. Wie sagt man? Ich lebe noch.“

Doch hinter der Fassade des starken Bühnenmannes sah es anders aus. Die psychische Belastung war enorm. „Moralisch bin ich ziemlich am Boden“, gestand der Volksmusikstar in einem Moment erschütternder Offenheit. Es sind Sätze, die zeigen, dass auch ein gefeierter Künstler vor den existenziellen Ängsten des Lebens nicht gefeit ist. „Wenn man selber die Probleme hat, ist es nicht so einfach“, räumte er ein. Diese Worte ließen die Fans erschaudern und zeigten die verletzliche Seite des Mannes, der sonst für seine kraftvolle Stimme und seine positive Ausstrahlung bekannt ist.
Die Operation war unausweichlich geworden. Bereits 2017 war Rier eine Herzklappe eingesetzt worden. Doch das Schicksal schlug erneut zu. „Leider hat sich mit dem Schlaganfall herausgestellt, dass die Herzklappe nach acht Jahren wieder ausgetauscht werden muss“, erklärte der Frontmann seinen Fans. Die Diagnose war ein Schock, der sofortiges Handeln erforderte. Am Donnerstag, dem 16. Oktober, war es so weit. An der renommierten Uniklinik Innsbruck legte sich Norbert Rier in die Hände der Spezialisten.
Es war ein hochkomplexer Eingriff, der die Sorgenfalten bei Familie, Freunden und Fans vertiefte. Doch der Eingriff war nicht die einzige Baustelle: Wie sich herausstellte, wurde während der Operation nicht nur die defekte Herzklappe ausgetauscht, sondern auch ein Leistenbruch mitbehandelt. Stunden der Ungewissheit vergingen. Dann die erlösende Nachricht, die schlagerprofis.de unter Berufung auf stoll.it verbreitete: Die Operation verlief besser als erwartet. Ein medizinisches Bulletin, das wie Musik in den Ohren der Anhänger klang.
Norbert Riers Zustand ist stabil. Sein Sohn Alexander (40), der nun eine noch wichtigere Rolle einnimmt, konnte erste positive Signale senden: „Es geht ihm gut.“ Auch die Ärzte zeigen sich optimistisch. Bald, so die Hoffnung, soll der Sänger von der Intensivstation auf die Normalstation verlegt werden. Eine Rückkehr in die heimatliche Südtiroler Luft rückt in greifbare Nähe.

Diese gesundheitliche Krise hat natürlich auch massive Konsequenzen für die Kastelruther Spatzen. Die Band ist ohne ihren Frontmann, ihre Stimme, ihr Gesicht. Mehrere Auftritte der laufenden Herbsttournee müssen verschoben werden, ein harter Schlag für die Fans, die sich auf die Konzerte gefreut hatten. Doch die Spatzen wären nicht die Spatzen, wenn sie nicht auch hierfür eine Lösung im engsten Kreis fänden. In einer Zeit, in der die Familie am wichtigsten ist, springt sein Sohn Alexander ein. Der 40-Jährige wird seinen Vater während der Genesungsphase bei einigen Auftritten vertreten und sicherstellen, dass die Musik weitergeht.
In diesen schweren Stunden zeigt sich die tiefe Verbundenheit zwischen der Band und ihrem Publikum. Die Musikgruppe bedankte sich ausdrücklich „für die überwältigende Unterstützung und die zahlreichen Genesungswünsche“. Diese Welle der Solidarität ist ein wichtiger mentaler Anker für den rekonvaleszenten Sänger. Sie zeigt ihm, dass er auf diesem schweren Weg nicht allein ist.
Während Norbert Rier nun Schritt für Schritt zurück ins Leben kämpft, gibt es auch privat einen wunderschönen Lichtblick, der ihm zusätzliche Kraft spenden dürfte: Erst vor wenigen Wochen ist der 65-Jährige erneut Opa geworden. Ein neues Leben in der Familie, während er selbst um seine volle Gesundheit ringt – ein starkes Symbol der Hoffnung. Die Kastelruther Spatzen und ihre treuen Fans blicken nun vereint nach vorn. Sie hoffen auf eine baldige und vollständige Genesung ihres Frontmanns und auf den Moment, wenn Norbert Rier wieder dort stehen kann, wo er hingehört: auf der Bühne, im Kreis seiner Musiker, vor seinem begeisterten Publikum.