Es gibt Fernsehserien, die einfach nur Unterhaltung sind, und dann gibt es Phänomene, die eine ganze Generation definieren. „Dallas“ war zweifellos letzteres. Von 1978 bis 1991 fesselte die Saga um die texanische Öl-Dynastie der Ewings ein weltweites Publikum. Die wöchentliche Dosis aus Machtkämpfen, Intrigen, verbotener Liebe und dem unaufhörlichen Streben nach Reichtum wurde zum festen Ritual in Millionen von Wohnzimmern. Die Charaktere waren mehr als nur Figuren; sie waren Familienmitglieder, Feinde und Idole. Doch die Zeit, der unerbittlichste aller Gegner, macht auch vor Legenden nicht halt. Viele der Gesichter, die uns damals so vertraut waren, sind für immer von der Bühne des Lebens abgetreten. Dies ist eine Hommage an sie – und ein Blick auf jene, die das Erbe von „Dallas“ weitertragen.
Das Herz der Serie, der Antagonist, den man zu hassen liebte, war zweifellos J.R. Ewing, meisterhaft verkörpert von Larry Hagman. Mit seinem verschmitzten Grinsen, dem Cowboyhut und einer moralischen Flexibilität, die ihresgleichen suchte, wurde J.R. zur Ikone des Fernsehbösewichts. Hagman füllte diese Rolle mit einer solchen Brillanz und einem solchen Charisma aus, dass man ihm seine skrupellosesten Machenschaften fast verzieh. Er war der Dreh- und Angelpunkt, um den sich das gesamte Dallas-Universum drehte. Als Hagman im Jahr 2012 im Alter von 81 Jahren verstarb, war es, als hätte die Serie ihre Seele verloren. Sein Tod hinterließ eine Lücke, die niemals gefüllt werden konnte, und erinnerte die Fans schmerzlich daran, dass selbst die größten Titanen sterblich sind.
An der Seite von J.R. stand seine leidgeprüfte Ehefrau, Sue Ellen Ewing, gespielt von der eleganten Linda Gray. Ihre Darstellung einer Frau, die zwischen der Liebe zu einem Monster und dem Kampf gegen ihre eigenen Dämonen gefangen war, brachte ihr weltweite Anerkennung ein. Sue Ellens Reise von der misshandelten Ehefrau zur starken, unabhängigen Frau war eine der fesselndsten Entwicklungen der Serie. Linda Gray, die heute mit 84 Jahren immer noch eine beeindruckende Erscheinung ist, hat die Zeit überdauert und bleibt ein lebendiges Symbol für die Stärke und den Glamour von „Dallas“.
Das moralische Gegengewicht zu J.R. war sein jüngerer Bruder, Bobby Ewing, gespielt von Patrick Duffy. Bobby war der Inbegriff von Anstand und Güte, ein Fels in der Brandung in der stürmischen Welt der Ewings. Seine Liebesgeschichte mit Pamela Barnes, einem Mitglied der verfeindeten Barnes-Familie, war der romantische Kern der Serie. Der Schock über Bobbys Tod am Ende der achten Staffel war so groß, dass die Produzenten nach einem Aufschrei der Fans einen der kühnsten und umstrittensten Schritte der Fernsehgeschichte wagten: Sie erklärten eine ganze Staffel zu einem Traum, nur um ihn zurückzubringen. Patrick Duffy, heute 76, verkörpert noch immer die Wärme und Integrität, die seine Figur so beliebt machten.
Die Matriarchin, die das zerstrittene Ewing-Clan zusammenhielt, war Miss Ellie Ewing. Gespielt von der Oscar-prämierten Schauspielerin Barbara Bel Geddes, war sie die moralische Instanz von Southfork. Ihre Weisheit, ihre Stärke und ihre bedingungslose Liebe zu ihrer Familie bildeten das Fundament, auf dem das Ewing-Imperium ruhte. Bel Geddes strahlte eine mütterliche Wärme aus, die über den Bildschirm hinaus spürbar war. Ihr Tod im Jahr 2005 im Alter von 82 Jahren fühlte sich an wie der Verlust einer echten Familienmutter für Millionen von Zuschauern.
Ihr Ehemann und Gründer des Imperiums, Jock Ewing, wurde vom raubeinigen Jim Davis gespielt. Jock war ein Patriarch alter Schule, hart, aber gerecht. Seine plötzliche Abwesenheit nach Davis’ Tod im Jahr 1981 im Alter von 71 Jahren wurde zu einer der emotionalsten und prägendsten Handlungsstränge der Serie. Der Schmerz der Familie über seinen Verlust war authentisch und spiegelte die Trauer der Schauspieler um ihren Kollegen wider.
Doch „Dallas“ war mehr als nur die Kernfamilie. Charaktere wie der erbitterte Rivale Cliff Barnes, unvergesslich gespielt von Ken Kercheval, der 2019 mit 83 Jahren verstarb, gaben der Serie ihre Tiefe. Cliff war der ewige Verlierer im Kampf gegen J.R., ein tragischer Held, dessen Besessenheit, die Ewings zu stürzen, ihn letztendlich selbst zerstörte. Auch der charmante, aber oft fehlgeleitete Vorarbeiter Ray Krebbs (Steve Kanaly) und die temperamentvolle Lucy Ewing (Charlene Tilton) trugen wesentlich zum reichen Mosaik der Serie bei.
Im Laufe der Jahre kamen und gingen viele Gesichter, von denen einige ebenfalls nicht mehr unter uns sind. Howard Keel, der den sanften Clayton Farlow spielte, der nach Jocks Tod Miss Ellies Herz eroberte, verstarb 2004. George Kennedy, der den finsteren Carter McKay darstellte, verließ uns 2016. Und der tragische Tod von Dack Rambo (Jack Ewing) im Jahr 1994 im Alter von nur 52 Jahren war ein früher Schock für die Fangemeinde.
Wenn wir heute zurückblicken, ist „Dallas“ mehr als nur eine nostalgische Erinnerung. Es ist ein Zeitdokument, ein Fenster in eine Ära, in der das Fernsehen die Macht hatte, die Welt anzuhalten. Die Schauspieler, die diese unvergesslichen Charaktere zum Leben erweckten, sind zu einem Teil unseres kulturellen Gedächtnisses geworden. Diejenigen, die von uns gegangen sind, leben in den unzähligen Wiederholungen und in den Herzen der Fans weiter. Diejenigen, die noch unter uns sind, tragen das Vermächtnis einer Serie, die das Fernsehen für immer verändert hat. Sie erinnern uns daran, dass hinter den Intrigen von Southfork echte Menschen standen, deren Talent und Hingabe eine Geschichte schufen, die auch Jahrzehnte später noch fasziniert. „Dallas“ ist nicht tot; es ruht nur, genau wie seine gefallenen Sterne, in der unsterblichen Hall of Fame der Popkultur.