1. Hintergrund und Sendeverlauf
Seit 2021 präsentierte Jan Böhmermann in den Sommermonaten auf ZDFneo die Koch-Talkshow „Böhmi brutzelt“. In insgesamt vier Staffeln mit je sechs Folgen kochte Böhmermann gemeinsam mit prominenten Gästen – darunter Olli Schulz, Semino Rossi, Anke Engelke, Motsi Mabuse, Bill und Tom Kaulitz – und führte zugleich satirische Gespräche Parallel zur Sommerpause seiner Late-Night-Sendung „ZDF Magazin Royale“ bot das Format dem Publikum eine kulinarisch-satirische Alternative, sowohl im Hauptprogramm zu sehen als auch in der Mediathek abrufbar
2. Absetzung trotz großer Namen
Am 21. Juni 2025 bestätigte das ZDF offiziell, dass „Böhmi brutzelt“ nach vier Staffeln nicht fortgesetzt wird . In einer Stellungnahme gegenüber dem Medium DWDL erklärte die Senderseite, man wolle „kontinuierlich Raum für neue Ideen und Impulse schaffen“ und plane im Rahmen einer „nachhaltigen Portfolioentwicklung“, nicht alle bestehenden Formate beizubehalten
Das ZDF zeigte sich dankbar gegenüber Redaktion und Produktion: „Böhmi brutzelt sei ein Programm gewesen, das über vier Staffeln hinweg besondere Fernsehmomente kreiert habe.“
3. Der entscheidende Faktor: Quoten
Neben strategischen Erwägungen spiele vor allem der quotenmäßige Rückgang eine zentrale Rolle. Laut Branchenberichten verzeichnete „Böhmi brutzelt“ im linearen Fernsehen zuletzt nur noch rund 100 000 Zuschauer, was selbst für ZDFneo unterdurchschnittlich ist t- Der Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen fiel auf unter 1 % – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den ersten Staffeln, die noch um 2 % erreichten
ZDFneo betonte, der Erfolg im Streaming, also in der Mediathek, sei nicht bekannt, was den Wert des Formats in den linearen Quoten schwächte
Das Fazit: Selbst ein prominenter Name wie Böhmermann und ein kreatives Konzept reichen nicht aus, wenn das Publikum ausbleibt.
4. Strategischer Neuanfang in der Sommerpause
Die Einstellung von „Böhmi brutzelt“ fällt in eine Periode, in der das ZDF traditionell Programmstrukturen neu denkt: Neben dem Sommerloch der Hauptsendungen wie „Magazin Royale“, die meist im September zurückkehren, nutzt der Sender diese Zeit, um neue Formate zu testen. Wie gleichzeitig bekannt wurde, füllt beispielsweise der Comedian Till Reiners ab 20. Juni den Freitag‑23‑Uhr‑Slot mit seiner eigenen Late‑Night‑Show „Till Tonight“
Das ZDF nutzt also bewusst die Lücke, um „frischen Wind“ in die Abendplanung zu bringen und neue Gesichter beziehungsweise Formate zu etablieren .
5. Kritik und Reaktion aus Medien
Medien wie t‑Online, RND, Kino.de und TV Spielfilm berichten über das Ende der Show, betonen jedoch stets, es gebe keine inhaltlichen Schwierigkeiten, sondern schlicht das Auslaufen im Rahmen der Programmplanung
ZDF‑Sprecher verweisen wiederholt darauf, dass es „aktuell keine Fortführung von ‚Böhmi brutzelt‘ geplant“ gebe und solche Entscheidungen im Sinne einer Portfoliostrategie getroffen werden
6. Bedeutung für Böhmermanns Gesamtmedienpräsenz
Für Jan Böhmermann als Entertainer und Satiriker bedeutet das Aus des Koch-Talks keine kritische Trendwende – vielmehr präsentiert sich als strategisch begründet:
„Magazin Royale“ verabschiedete sich ohnehin in die Sommerpause und kehrt im Herbst ins Hauptprogramm zurück
Sein Podcast „Fest & Flauschig“ sowie Live-Touren bleiben populär und gut aufgestellt, was Böhmermanns vielseitige Performance-Palette unterstreicht
Auch Kino.de betont: „Sorgen muss sich also niemand um Jan Böhmermann machen“
7. ZDFneo-Strategie und Fairness gegenüber kleineren Formaten
Die Entscheidung fällt, obwohl ZDFneo bewusst nach kreativem und innovativem Programm strebt . Auch andere Formate wie „Neo Ragazzi“ wurden eingestellt – jeweils mit dem erklärten Ziel, Platz für neue Ideen zu schaffen
Das Signal: Das ZDF zieht eine klare Linie zwischen Kontinuität und Erneuerung, auch wenn bekannte Namen betroffen sind.
8. Publikum bleibt entscheidend
Als Quintessenz bestätigt sich: Bei öffentlich-rechtlichen Sendern wie dem ZDF entscheidet letztlich die Reichweite. Selbst gut gemachte, einfallsreiche Formate können gestrichen werden, wenn das Publikum wegbleibt – so bei „Böhmi brutzelt“. Der Zuschauer findet letztlich, was ihm gefällt – und was nicht .
9. Ausblick
„Magazin Royale“ kehrt im Herbst wie gewohnt zurück.
In der Lücke der Sommerpausen etabliert sich „Till Tonight“ mit Till Reiners.
Ob ZDFneo neue Koch- oder Talkformate auf Böhmermann zugeschnitten plant, ist offen – dennoch bleibt der Raum für Neudesign und Innovation in jeder Saison bestehen.
Fazit
Keine inhaltliche Krise, sondern eine strategisch begründete Absage: „Böhmi brutzelt“ wird eingestellt, um Programmvielfalt und Erneuerung zu fördern
Quotenstarker Rückgang rechtfertigt das Ende: Nur noch rund 100 000 Zuschauer und unter 1 % Marktanteil sprachen gegen eine Fortführung
Sommerpause als Testfeld: Das ZDF nutzt Sendelücken bewusst, um neue Gesichter wie Till Reiners einzuführen .
Böhmermann bleibt präsent: Sein Haupt-Format kehrt zurück, daneben bleibt er über Podcast, Touren und weitere Projekte aktiv.
Das Ende von „Böhmi brutzelt“ ist weniger ein Abriss als eine Neuausrichtung – sowohl für Böhmermann als auch für den Sender. Ein Schritt, in dem Kreativität, Quoten und strategische Planung aufeinandertreffen und zeigen: Im TV zählt auch die Bereitschaft zur Veränderung.