Es sind Nachrichten, die einem den Atem stocken lassen und das Herz schwer machen. Die deutsche YouTube-Community steht unter Schock: Jan Zimmermann, das Gesicht des Millionen-Kanals „Gewitter im Kopf“, ist tot. Er starb völlig überraschend im Alter von nur 27 Jahren. Doch hinter dieser ohnehin schon schrecklichen Meldung verbirgt sich ein noch größeres, kaum fassbares Familiendrama. Für Jans Mutter Marion ist es der zweite verheerende Schicksalsschlag innerhalb von nicht einmal einem Jahr.
Es ist ein Tag, der als tiefschwarzes Datum in die Geschichte der deutschen Webvideoproduzenten eingehen wird. In den Abendstunden wurde Jan Zimmermann leblos in seiner Wohnung in Königswinter aufgefunden. Wo sonst sein ansteckendes Lachen und seine unverblümte Art, mit dem Tourette-Syndrom umzugehen, die Räume füllten, herrschte nun eine beklemmende Stille. Die herbeigerufene Polizei leitete sofort ein Todesermittlungsverfahren ein, konnte jedoch schnell Fremdverschulden ausschließen. Die traurige Gewissheit folgte wenig später durch ein Statement der Familie und seines besten Freundes Tim Lehmann: Jan erlag einem epileptischen Anfall.

Ein kurzes Leben voller Kampfgeist und Humor
Jan Zimmermann war mehr als nur ein YouTuber. Zusammen mit seinem besten Freund Tim Lehmann schuf er vor einigen Jahren den Kanal „Gewitter im Kopf“ und gab seiner Krankheit, dem Tourette-Syndrom, nicht nur ein Gesicht, sondern auch einen Namen: „Gisela“. Mit einer Mischung aus radikaler Offenheit und befreiendem Humor klärte er Millionen von Menschen über die neurologische Störung auf. Er zeigte, dass man trotz unkontrollierbarer Tics und verbaler Ausbrüche ein lebenswertes, fröhliches Leben führen kann.
Sein Engagement ging weit über das Internet hinaus. Er suchte medizinische Hilfe, unterzog sich sogar einer schweren Operation am Gehirn (Tiefe Hirnstimulation), um seine Lebensqualität zu verbessern. Nach einer längeren Pause feierte das Duo erst im Frühjahr sein Comeback. Niemand ahnte, dass dieses Comeback nur wenige Monate dauern würde.

Der Albtraum einer Mutter: Zwei Verluste in kürzester Zeit
Während Fans und Wegbegleiter um einen charismatischen jungen Mann trauern, richtet sich der bange Blick nun auf Jans Familie, insbesondere auf seine Mutter Marion. Das Schicksal hat ihr eine Last aufgebürdet, die kaum ein Mensch zu tragen vermag. Wie nun bekannt wurde, ist Jans Tod nicht der erste schwere Verlust, den die Familie in jüngster Zeit verkraften musste.
Erst vor einem Jahr, zum vergangenen Weihnachtsfest, verlor Marion ihren Ehemann Jens – Jans Stiefvater. Die Umstände seines Todes waren ebenso tragisch wie dramatisch. Jens, mit dem Marion seit vielen Jahren zusammen und frisch verheiratet war, brach während eines gemeinsamen Urlaubs plötzlich zusammen. „Eine halbe Stunde lang habe er keinen Sauerstoff bekommen, was zu einer irreversiblen Schädigung des Gehirns führte“, schilderte Marion das Drama damals in einem emotionalen Video.
Das Leben der Familie änderte sich von einer Sekunde auf die andere. Jens wurde zum Pflegefall. Marion kümmerte sich aufopferungsvoll um ihren Mann, wich nicht von seiner Seite, doch sein Zustand besserte sich nicht. Nach zahlreichen gesundheitlichen Rückschlägen, darunter eine sechste Lungenentzündung und eine Infektion mit einem Krankenhauskeim, gab es keine Hoffnung mehr. Er verstarb an Heiligabend im Alter von nur 43 Jahren.
Und nun, noch bevor die Tränen um Jens getrocknet sind und das erste Trauerjahr vorüber ist, muss Marion ihr eigenes Kind zu Grabe tragen.

Ein Abschied, der schmerzt
Die Anteilnahme im Netz ist überwältigend. Tausende Kommentare fluten die sozialen Medien. „Jan hat uns gezeigt, wie man mutig ist“, schreibt ein Fan. „Er hat so vielen Menschen geholfen, sich selbst zu akzeptieren.“ Auch Prominente und Kollegen drücken ihr tiefes Mitgefühl aus. Sein bester Freund Tim fand rührende Worte: „Für immer geliebt, für immer unvergessen.“
Jan Zimmermann hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Er war ein Aufklärer, ein Entertainer und für viele ein Vorbild. Doch in diesen Stunden gelten unsere Gedanken vor allem seiner Familie. Dass ihnen „als Angehörigen die Möglichkeit genommen wurde, uns während der Trauer zu äußern“, weil die Nachricht zu schnell an die Öffentlichkeit drang, macht die Situation noch bitterer.
Die Familie bittet nun um Privatsphäre, um diesen doppelten Schicksalsschlag zu verarbeiten. Es bleibt die Erinnerung an einen jungen Mann, der trotz seines eigenen „Gewitters im Kopf“ so viel Sonnenschein in das Leben anderer brachte.
Ruhe in Frieden, Jan.