. Das läuft alles gut. Siehst du meinen Lippenstift aufm Zahn? – Nee. (Verträumte Musik) So, ich bin schon in Kostüm und Maske. Herr Trettl kommt heute so, wie er ist. Eigentlich wollten wir dich reinlegen, aber alle haben gesagt: “Bitte nicht den Roland Trettl.” “Das Material kann man hinterher nicht senden.
” Ja, es ist für mich ein bissel blöd, mal zu erkennen, wie ich wirklich drauf bin. Aber ich bin, glaub ich, echt ein bisschen empfindlich, vor allem, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle – für ein Format. Bei “First Dates”, einer Kuppelshow, in der sich Paare zum ersten Mal begegnen, ist Roland Trettl der Gastgeber.
Aber … Heute geht’s um Nic Shanker. Und der Nic ist der Barkeeper und Co-Star der Sendung. Du hast gesagt, der lässt sich gut reinlegen. Ich glaube, er ist naiv genug, es nicht zu checken. Heute brauchen wir totale Naivität. Ich bin natürlich eigentlich die Barbara Schöneberger. Aber heute bin ich die Doris. Freunde dürfen mich Dodo nennen.
Ich hab bissle Lippenstift aufm Zahn. Bin so gut geschminkt, wie es nur geht. Ich bin eine rüstige Anfangs-50erin. Und ich suche wirklich einen Mann, und zwar einen, der ausschaut wie Nic. Noch mal ganz kurz das Prinzip: “First Dates” sind auch Blind Dates. Denn hier treffen sich zwei Singles, die die Redaktion füreinander ausgesucht, oder sollte ich sagen, bestimmt hat.
(Lockere Musik) Roland und Nic betreuen die Beziehungswilligen während ihrer ersten Begegnung. Und ich kann euch sagen, ich bin so was von beziehungswillig. Oh! – Tag. Willkommen. – Hallo, bin die Doris. Hi. – (off:) Die Doris. Oder Dodo, die will den do. Was der natürlich noch nicht ahnt. Roland gibt mir Hilfestellung.
Schau die Augen an, ist irre, oder? – Du bist wahnsinnig schön. Muss man sagen. – Danke sehr. Du bist wahnsinnig schön. (off:) So was hört man immer gern. Und hier und jetzt ganz besonders. (Magische Musik) Bei First Dates geht’s zum Anwärmen immer erst mal an Nics Bar. Hallo. Für mich geht’s dort direkt mit einer kalten Dusche los.
Die hat irgendwie was von Barbara Schöneberger. Weiß nicht, was. – (off:) Ooooh, oh Gott. Die Nummer ist geplatzt, hat er mich erkannt? Barbara Schöneberger ist zehn Kilo schwerer. Roland entschärft die Situation, danke, du Arsch. Er hätte auch so was sagen können wie: (on:) Die ist aber viel jünger als ich.
– Nein! Ich bin etwas beunruhigt, aber ich merke, Nic hat zwar was gesehen, aber nix gemerkt. Ach, ich brauch noch einen Drink. Ich hätt gern einen Negroni, bitte. – Oh! Du gefällst mir noch mehr. – Warum? Mein Lieblingsdrink. – (off:) Das wusst ich doch. Sie versteht’s einfach, sie hat’s verstanden. Sie hat’s verstanden.
Ist mir so sympathisch. Er liebt Negronis. – Sie sagt, man kann nicht genug davon kriegen. Von Negronis. So, dann … Kommt man gleich in Stimmung, wenn du das so … zubereitest. Es riecht gut! (off:) Das Tollste ist, den Typ muss man sich nicht schön trinken. Und ich weiß, er steht auf Tiere. Ich hab einen Hund, zwei Katzen.
Kaninchen, Kanarienvogel. Fünf? – Ja. Und du hast schöne Augen. Danke, das kann ich natürlich zurückgeben. Und wie müsste der Traummann sein? – Eigentlich wie du. Also … – Ich sag’s einfach, weil … Ja, es gibt halt, es ist echt schwer. (off:) Mein Privatamor feuert einen Pfeil nach dem anderen ab. Aber er ballert daneben, statt Liebe gibt’s Mitleid.
War’s früher einfacher? Ich kann nicht mitreden, weil … – Warum? Weil ich bin verheiratet seit … fünf Jahren. (off:) Uah, das ist mir heute Abend scheißegal. Ich hoffe, dass Michael bald kommt. Von mir aus braucht kein anderer kommen. Ich glaub, ich geh mal Zitronen pressen. Ja, geh mal … Aber komm bitte schnell wieder zurück.
Ja, mach ich. (off:) Nic ergreift die Flucht. Ich hab ihn, wo ich ihn haben will. Jetzt kann mein Date kommen. (Ruhige Musik) Hallo. – Guten Tag. Hallo. – Du bist Michael? Ja. – Nic. Nic, ist das meiner? Der ist für mich? Ei. Ist ein Paketbote. (off:) Aber Michael will nix abliefern, er will was abschleppen. Am Ende sogar mich. Aber in den Klamotten – Gott.
Dodo. – Hallo. Dodo? – Ja, hallo. Hast ganz nasse Hände. (off:) Man sieht’s, Nic weiß nicht so recht, ob Michael der Richtige für mich ist. Was darf’s zu trinken sein? Ich glaube, ich nehm ein Wasser. – Ein Wasser? (off:) Nics Job ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Paare hier wohlfühlen. Miteinander. Das ist ihm klar.
Seinen Teamkollegen auch, die stecken alle mit mir unter einer Decke. Läuft, hm? Die hat ihn so beleidigt. Ich weiß nicht, ob ihr’s gehört habt. Die sagte, er sieht aus wie ein Paketbote. Du brauchst dich nicht wundern. – Was? Wie du mit ihr sprichst. – Das ist nicht wahr. Ich hab am Anfang gesagt, eine schöne Frau.
Ja, und wie. Du bist wahnsinnig schön. Muss man einfach sagen. Aber als ich das gemerkt habe, bin ich ganz schnell zurück. Wenn ich einen Eintopf mach, und eine Handvoll zu viel Salz drinnen hab, dann krieg ich das Salz nicht mehr raus. Das ist eine ausgehungerte Frau. Das hab ich dann auch gemerkt. (off:) Die ausgehungerte Frau soll jetzt zum Essen geschickt werden.
Doris, Michael, ich würd euch gerne zu Tisch begleiten. (off:) Aber mein Appetit geht in eine andere Richtung. Zum Essen bin ich nicht hier heute. Ich hab das Gefühl, dass ich mich eher fürs Trinken interessier. (off:) Nic will mich aber loswerden. Guten Appetit euch beiden. (leise:) Ich komm gleich zurück.
(off:) Und zwar unbedingt. Sag dir gleich, das wird nix. Boah, ist das unangenehm. Ey. Noch mal, dafür kann ich nichts. Ich hab gesagt, tolle Frau. Wie oft sagen wir so was? Du bist wahnsinnig schön. Muss man einfach sagen. Du brauchst bei solchen Frauen die gewisse Charmedistanz. Die hast du nicht gehabt. Ich hab mit ihr über Tiere geredet.
Ich zeig dir das. Du hast hier gestanden, so, hier, reibst an deiner Theke. – Ach, komm! Du hast mit ihr gesprochen. Haben wir das gesehen? Was hab ich? – Du hast an der Theke rumgerieben. Das ist eine ausgehungerte Löwin. Schmeiß ihr einen Springbock hin, ja, die hat Hunger. Och! (off:) Und die Löwin pirscht sich noch mal ran.
Hab ich noch einen Negroni? Äh, ja. Du bist von hinten und vorne … ein Traum. Aber dir ist schon bewusst, dass du für einen Datingpartner hier bist, und nicht für mich? Ich geh hier nicht mit leeren Händen raus. So viel ist sicher. So wie’s aussieht, gehst du schon mit leeren Händen raus. (off:) Er weiß zwar auf wen, aber nicht auf was ich es abgesehen habe.
Dein Negroni. Viel Erfolg. (leise:) Also … (off:) So, jetzt gießt Michael noch ein bisschen Öl ins Feuer. Also, ich find das grade ein bisschen befremdlich. Wir auch. Du flirtest sie an hier bei den Getränken, und ich bin da nicht so glücklich drüber. Ich bin sprachlos grade. Ich kann dir sagen, von meiner Seite hab ich nicht geflirtet …
Du hast schon ein bisschen geflirtet, hab ich ja gesehen. Und ist ja eigentlich mein Date. Von daher … Sei einfach noch mal besser als er. – Okay. Ja, gut, probier’s noch mal. (Sanfte Musik) Das ist ein Albtraum, ey. Einfach ein Albtraum grade, richtiger Albtraum. (off:) Michael geht zurück zum Platz, und ich treff mich mit Roland im Vorraum der Toilette.
(Leises Kichern) Er ist so fertig. – Ehrlich? Und mir macht’s so viel Spaß. Ich hab … Ich merke gerade … Ich merke gerade, dass ich was richtig Masochistisches hab. Und auch Sadistisches. Man muss sich reinspielen. Ich muss mich so überwinden am Anfang. Aber es ist super.
Hast du ihn richtig in die Zange genommen? Brutal. Und er rechtfertigt sich gerade bei der Mariella und beim Tim. Ja, soll er ruhig. Er sagt auch, dass ich mit ihr flirten würde. Ich mach gar nix. Ich meine, ohne Scheiß … Ich rede über Tiere, und ich rede bewusst über meine verheiratete Frau, dass ich fünf Jahre verheiratet bin. Es ist halt deine Art manchmal, ich mein das gar nicht böse, aber das ist manchmal deine Art.
Das ist der Horror grade. Boah, ey, ich träum das einfach grade alles, ne? Das ist so ein Albtraum. Halt dich einfach ein bisschen zurück. Mit der red ich kein Wort mehr. Das ist, Mariella, das ist krank. Das ist krank. Du hast schon öfter Leute gehabt … Das ist eine, die steht irgendwann vor meiner Haustür.
(off:) Jedenfalls eher als bei Michael. Hey, Roland, ernsthaft, die ist … die ist ein Psychopath. Die ist völlig geisteskrank. Die ist völlig geisteskrank. Ernsthaft jetzt. So was hab ich noch nie erlebt. (off:) Na, dann wart mal ab, was jetzt kommt. Mhm. Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich hab … mir da mehr von versprochen heute.
Wieso? – Na ja … Erst … sprichst du nur mit ihm da hinten. Dann sitz ich hier die ganze Zeit alleine. Dann hätt ich doch nicht … Du bist auch da hingegangen, du bist rausgegangen. Wahrscheinlich hast du dich beschwert, beim Regisseur oder so. Hab ich nicht. Aber ich hab dich nicht alleine gelassen hier.
Roland, das hat nix mit mir zu tun. Dann schau dich mal an. Wie du ausschaust mit dieser Fleece-Funktionsjacke, so geht man nicht zum Date. Warum nicht? – Weil sich’s nicht gehört. Aber einen Vogel anziehen, oder was? Du warst der Funke. – Ei, ei, ei. Ich finde, irgendwie bist du mal gegen eine Schleuse geschwommen.
Ich wär nie hierher gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass die mir so eine Schnepfe hinsetzen. Jetzt mal ernsthaft. Äh, okay, ich glaube … das Date ist … Ich glaub, das Date ist jetzt vorbei. Das Date hat nie angefangen. So, schön, dass ihr hier wart. Rechnung geht auf uns. Komm jetzt her. Hinter die Bar, wo du hingehörst, das ist dein Platz.
Jetzt bin ich gespannt. Mach mir geschwind zwei Negronis noch mal. Einen für mich und einen für Barbara Schöneberger. Herzlich willkommen … bei “Verstehen Sie Spaß?”. Ha! (Lachen, Applaus) Und jetzt zieh dich aus, du Sau! (Dynamische Musik, Lachen) Fick die Henne – nein! Nein! Nein! (Barbara jubelt.) Nein …
Ist doch nicht ernst mit deiner Frau, oder? Du bist … Du bist … Ich glaub das nicht! (Dynamische Musik) SWR 2022