Wencke Myhre (78) bricht ihr Schweigen: Die Wahrheit über den Suizid ihres Mannes, den Krebs und die schockierende Beichte, die alles verändert

Seit über 70 Jahren steht sie auf der Bühne, ein Inbegriff der Lebensfreude, bekannt für ihr ansteckendes Lachen und unbeschwerte Hits wie “Ein knallrotes Gummiboot”. Wencke Myhre, die norwegische Schlager-Ikone, die Deutschland im Sturm eroberte, schien ein Leben im permanenten Scheinwerferlicht zu führen. Doch hinter dem Lächeln, das Millionen verzauberte, verbarg sich eine Realität, die von tiefen Abgründen, unvorstellbarem Schmerz und stillen Kämpfen geprägt war.

Jetzt, mit 78 Jahren, spricht die Entertainerin mit einer Offenheit, die erschüttert und zugleich tief berührt. Sie legt eine Beichte ab, die das Bild der ewig optimistischen Sängerin neu justiert. Es ist ein Satz, der wie ein Donnerschlag wirkt, ausgesprochen mit der ruhigen Gewissheit eines Menschen, der dem Schlimmsten ins Auge geblickt hat: “Der Tod macht mir keine Angst.”

Diese Worte sind kein flüchtiger Gedanke. Sie sind das Destillat eines Lebens, das von Ruhm, aber auch von schwerer Krankheit und dem tragischsten aller Verluste gezeichnet ist.

Der Kampf, der sie neu definierte

Im Sommer 2010, auf dem Höhepunkt ihres anhaltenden Erfolgs, erhielt Wencke Myhre mit 66 Jahren die Diagnose, die das Leben von Millionen Frauen auf den Kopf stellt: Brustkrebs. Für die Öffentlichkeit, die sie als Inbegriff von Energie kannte, war der Schock groß. Für Myhre selbst begann eine Zeit der radikalen Konfrontation. “Volles Programm”, teilte ihr der Arzt unmissverständlich mit. Es bedeutete Chemotherapie, Bestrahlung und die Auseinandersetzung mit der eigenen Verletzlichkeit.

Sie musste alle Auftritte absagen, die Bühne gegen ein Krankenhausbett tauschen. Der donnernde Applaus wich der Stille der Krankenhausnächte. Doch Wencke Myhre wäre nicht sie selbst, wenn sie sich der Krankheit ergeben hätte. Sie begegnete ihr mit einer erstaunlichen Klarheit. “Ich werde in meinem eigenen Bett schlafen, bei meiner Familie sein, mit meinen Enkeln spielen”, schwor sie sich.

Der wohl überraschendste Satz, den sie je über diese Zeit sagte, offenbart ihre innere Transformation: “Das war mein bestes Jahr.” Nicht, weil es einfach gewesen wäre. Sie erinnert sich lebhaft an die Nacht, in der sie sich vor ihrem Hund Oscar Haarbüschel ausriss und den Rest selbst abschnitt, ein Tuch um den Kopf band, um nicht gesehen zu werden. “Mit Perücke fühlte ich mich geschützt, nicht so verletzlich”, gestand sie später.

Aber emotional war dieses Jahr eine Offenbarung. “Die Krankheit hat mir geholfen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.” Sie erkannte, wer wirklich zu ihr hielt, und fand zu sich selbst zurück. Bewusst entschied sie sich, mit ihrer Erkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen. Nicht, um Mitleid zu erregen, sondern um anderen Frauen Mut zu machen, um zu zeigen, dass Brustkrebs kein Todesurteil ist. Für diese Stärke und ihren Einsatz wurde sie später von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Es war nicht ihr einziger gesundheitlicher Kampf. Jahrzehntelanges Tanzen auf der Bühne forderte seinen Tribut: Beide Hüften mussten ersetzt werden. “Ich habe so viel getanzt”, scherzte sie. Doch selbst das konnte ihre Energie nicht brechen.

Das Echo des Herzschmerzes

Während der Krebs ihr “bestes Jahr” brachte, waren es die Narben ihres Herzens, die sich als tiefer und schmerzhafter erwiesen. Ihr Liebesleben war ein Sturm, der ihre Stärke weitaus mehr auf die Probe stellte als jede Krankheit.

Ihre erste Ehe mit dem dänischen Zahnarzt Torben Fries Möller, geschlossen 1969 und gesegnet mit drei Kindern, zerbrach nach fast einem Jahrzehnt leise am Druck ihrer Karriere. Die ständigen Reisen und der Ruhm schufen eine Distanz, die nicht mehr zu überbrücken war.

Doch es war ihre zweite Ehe, die sich zur größten Tragödie ihres Lebens entwickeln sollte. 1980 heiratete sie den renommierten deutschen Regisseur Michael Pfleghar. Sie bekamen einen gemeinsamen Sohn, Michael Junior, und hofften auf ein glückliches Patchwork-Leben. Doch die Realität sah anders aus. Pfleghar konzentrierte sich obsessiv auf den Aufbau einer Filmschule, während die Familie in Norwegen lebte. Die Distanz war nicht nur geografisch, sondern tief emotional. “Ich konnte ihm nicht helfen”, gestand Wenke, “er ließ mich nicht an sich heran.”

Dann schlug das Schicksal mit unerbittlicher Härte zu. In München wurde eine Frau wegen Drogenbesitzes verhaftet. Im Verhör behauptete sie, die Drogen seien für Michael Pfleghar bestimmt gewesen. Diese Enthüllung war der Beginn eines Albtraums.

Deutsche Ermittler erschienen mit einem Durchsuchungsbefehl in ihrem deutschen Wohnsitz. Wencke Myhre, die nie mit Kriminalität in Berührung gekommen war, stand plötzlich im Zentrum einer Drogenermittlung. Sie beschreibt das Gefühl der Verletzung und des Unglaubens bis heute lebhaft. Während Pfleghar sich in den USA aufhielt, wurde Interpol eingeschaltet. Eine internationale Fahndung nach dem bekannten Regisseur wurde eingeleitet.

“Er wurde wie ein wildes Tier gejagt”, sagte Wenke über diese Zeit. Die Presse stürzte sich auf den Skandal. Obwohl die Vorwürfe nie bewiesen wurden und keine Anklage erhoben wurde, war der Schaden irreparabel. Das Vertrauen war endgültig zerstört. 1989 trennte sich das Paar.

Der Anruf, der alles veränderte

Der Schmerz dieser Trennung war nichts im Vergleich zu dem, was folgen sollte. Im Sommer 1991, während Wencke mit ihren Kindern in Italien Urlaub machte, erhielt sie den Anruf, der ihr Leben für immer erschütterte. Michael Pfleghar, ihr Ex-Mann und Vater ihres jüngsten Kindes, war tot. Er hatte sich in der Wohnung eines Freundes in Düsseldorf im Alter von 58 Jahren das Leben genommen.

Der Schock war absolut. Obwohl sie getrennt waren, hatte sie die Hoffnung nie aufgegeben, eines Tages als Eltern Frieden zu finden. Nun stand sie vor der Endgültigkeit seines Todes und der unlösbaren Aufgabe, ihrem neunjährigen Sohn zu erklären, dass sein Vater nicht zurückkehren würde.

Sie erinnert sich, wie sie ihren Sohn in ein Boot nahm, auf eine kleine Insel fuhr, ein Feuer machte und versuchte, behutsam über den Tod zu sprechen, während ihre eigene Trauer zurückstehen musste. “Ich denke jeden Tag an Michael und seinen Suizid”, sagte sie Jahrzehnte später. Sie hat nie vollständig damit abgeschlossen. Bis heute hängen Fotos von ihm in ihrem Zuhause – ein Zeugnis eines Schmerzes, der keine Heilung fand. Als zusätzliche, grausame Note des Schicksals verpasste sie wegen eines verspäteten Fluges seine Beerdigung. Sie konnte sich nicht verabschieden.

Ein neuer Anker und die Angst vor dem Verlust

Es dauerte lange, bis Wencke Myhre ihr Herz wieder öffnen konnte. Ende der 1990er Jahre trat Anders Elias in ihr Leben, ein angesehener schwedischer Musiker und Dirigent. Es war keine stürmische Romanze, sondern eine Verbindung, die auf Ruhe, Verständnis und tiefer Zuneigung basierte.

Sie zogen zusammen, doch eine Heirat kam für sie nicht mehr infrage. “Dafür bin ich zu erwachsen”, sagte sie mit einem wissenden Lächeln. Anders wurde zu ihrem Felsen, besonders als 2010 die Krebsdiagnose kam. Er wich nicht von ihrer Seite, gab ihr Kraft und inneren Frieden. “Ohne ihn und seine Liebe hätte ich die Krankheit nicht überlebt”, ist sie sich sicher.

Doch das Schicksal hatte eine weitere Prüfung für sie vorgesehen. Nach Jahren unerklärlicher Erschöpfung wurde bei Anders eine schwere Herzrhythmusstörung festgestellt. Die einzige Option war eine riskante Operation am Herzen. Für Wencke war es ein erschreckendes Echo der Vergangenheit. Die Angst, nach allem, was sie durchgemacht hatte, erneut einen geliebten Menschen zu verlieren, war kaum zu ertragen.

Anders überlebte den Eingriff. Doch die Krise, den Mann, der sie durch ihre Krankheit getragen hatte, nun selbst ums Überleben kämpfen zu sehen, hinterließ eine tiefe Narbe. Es erinnerte beide daran, was wirklich zählt: nicht Papiere, sondern Präsenz. Jeden Tag füreinander da zu sein.

Ein Leben ohne Verfallsdatum

Heute, mit 78 Jahren, lebt Wencke Myhre mit Anders Elias in Oslo, umgeben von ihren vier Kindern und zehn Enkelkindern. Sie zeigt keinerlei Anzeichen, langsamer zu werden. Ihre Entscheidung, früh in ihrer Karriere Angebote aus den USA abzulehnen, um sich auf ihre Familie in Europa zu konzentrieren, bereut sie keine Sekunde.

Sie tritt immer noch auf, wenn auch bewusster. Große Tourneen meidet sie, aber einzelne Konzerte liebt sie. “Ich liebe den Kontakt mit dem Publikum.” Sie singt ihre alten Hits mit derselben Energie wie früher und sieht es als Geschenk, diese Lieder in ihrem “musikalischen Rucksack” zu haben.

Ihr Alter ist für sie nur eine Zahl. “In meinem Herzen bin ich noch ein junges Mädchen”, sagt sie lachend. Ihre Lebensfreude ist ungebrochen, ihre Energie ansteckend.

Die “Beichte”, die der Titel des Videos andeutet, ist keine einzelne Enthüllung. Es ist die Summe ihrer Wahrheit: Sie wird nicht langsamer. Sie wird nicht mehr heiraten. Und, was am wichtigsten ist: Sie hat dem Tod ins Auge geblickt – durch ihre eigene Krankheit und durch den Verlust ihres Mannes – und ihm die Macht über sich genommen.

“Der Tod macht mir keine Angst.” Es ist der Satz einer Frau, die gefallen ist und wieder aufgestanden ist, die gelernt hat, im Sturm zu tanzen, und die beweist, dass Leidenschaft kein Verfallsdatum kennt.

Related Posts

Our Privacy policy

https://newslitetoday.com - © 2025 News