Die Wahrheit über Bonanza: Dan Blocker hasste diesen einen Co-Star mehr als jeden anderen

Die unzähligen, staubigen Meilen des Ponderosa-Ranch-Settings von Bonanza waren für Millionen von Zuschauern in aller Welt mehr als nur eine Kulisse; sie waren das Zuhause der Cartwright-Familie, ein Leuchtfeuer der Moral, des Abenteuers und der unerschütterlichen familiären Bindung. Im Herzen dieser ikonischen Westernserie stand Eric „Hoss“ Cartwright, der von Dan Blocker verkörpert wurde. Hoss war die Seele des Ensembles, ein sanfter Riese mit einem Lächeln, das so weit und warm war wie die texanischen Ebenen, in denen Blocker aufgewachsen war. Er personifizierte die Ideale von Güte, Mitgefühl und moralischer Integrität. Doch hinter den Kulissen, fernab der leuchtenden Kameras und der familiären Harmonie der Cartwrights, tobte ein emotionaler Konflikt, der Blocker bis in seine tiefste Überzeugung erschütterte. Der stets loyale, herzliche Schauspieler hegte einen tiefen Groll gegen einen einzigen Menschen am Set – seinen Serienbruder, Pernell Roberts, den Darsteller des intellektuellen Adam Cartwright. Diese unbekannte Feindschaft war nicht nur ein einfacher Streit unter Schauspielern; sie war ein Zusammenprall von Weltanschauungen, ein erbitterter Krieg zwischen dem Idealisten und dem Zyniker, der die familiäre Fassade von Bonanza zu zerreißen drohte und Dan Blockers Leben bis zu seinem schockierenden, vorzeitigen Ende prägen sollte.

Der Mann hinter der Ikone: Prinzipien aus Texas und Korea

Um die Tiefe von Dan Blockers Aversion gegen Roberts zu verstehen, muss man den Weg des Mannes selbst nachzeichnen. Bobby Dan Davis Blocker, geboren 1928 in Dikalb, Texas, wurde in einem Umfeld von Fleiß, Bescheidenheit und tief verwurzeltem Familiensinn groß. Er war schon in jungen Jahren eine überlebensgroße Erscheinung: ein Riese, dessen physische Kraft von einem noch größeren, sanftmütigen Charakter begleitet wurde.

Blockers Leben war eine Serie von Disziplin und Hingabe, weit entfernt von der Glitzerwelt Hollywoods. Er absolvierte das Texas Military Institute und das Soul Ross State Teachers College, brillierte als Footballspieler und erwarb Abschlüsse in Anglistik und Theaterwissenschaften. Noch prägender war jedoch sein Dienst am Vaterland. Während des Koreakriegs diente Blocker als Infanterie-Feldwebel, eine Erfahrung, die ihm Opferbereitschaft, Führungsstärke und Mut lehrte. Er führte die Stärkung seines Einfühlungsvermögens und seiner unerschütterlichen Integrität stets auf diese im Krieg gewonnenen Erfahrungen zurück. Zeitgenossen beschrieben ihn als einen Mann, dessen stille Stärke und aufrichtige Güte selbst angesichts der unerbittlichen Realitäten des Konflikts stets präsent waren.

Bevor das Schicksal ihn zur Schauspielkunst führte, kehrte er nach Texas zurück, um als Lehrer seine Begeisterung für Literatur und Geschichte zu teilen. Als er in den späten 1950er Jahren schließlich nach Hollywood gelangte, brachte er nicht nur sein Charisma und seine imposante Statur mit, sondern auch einen tiefen Sinn für Teamwork und professionellen Respekt – jene Eckpfeiler, die ihn in den kommenden Jahren auf eine Kollisionsfront mit seinem intellektuellen Co-Star führen sollten.

Die Feste der Liebe: Dolphia Parker, Blockers Anker

Im Kontrast zu den Turbulenzen am Set stand Dan Blockers Privatleben, das von einer Liebe geprägt war, die als eine der dauerhaftesten in der Geschichte Hollywoods gilt. Er lernte seine zukünftige Frau, Dolphia Parker, an der Universität kennen, lange bevor der Name Dan Blocker Ruhm erlangte. Die Eheschließung erfolgte 1955.

Ihre Verbindung war nicht auf Ruhm oder Glamour gegründet, sondern auf gegenseitigem Verständnis, Bescheidenheit und der Gewissheit, dass ihre Herzen in der Obhut des jeweils anderen geborgen waren. Als Dan Blocker 1959 die Rolle des Hos Cartright übernahm und in den Olymp der Fernsehgeschichte aufstieg, blieb Dolphia sein unerschütterlicher Rückhalt. Sie suchte nie das Rampenlicht, sondern widmete sich ihrem häuslichen Umfeld und der Erziehung ihrer vier Kinder: den Zwillingen David und Dirk, sowie den Töchtern Debora Lee und Dana Lyn.

Dolphia fungierte als seine engste Vertraute und sein emotionales Zentrum, die Instanz, die ihn stets daran erinnerte, wer erseits von Ruhm und Erfolg tatsächlich war. Blockers Kollegen wussten von seiner tiefen Hingabe; er zog es oft vor, sich nach Abschluss der Dreharbeiten unverzüglich nach Hause zu begeben, anstatt an branchenüblichen Zusammenkünften teilzunehmen. Seine Ehe widerstand den Belastungen durch Ruhm und ausgedehnte Arbeitszeiten, ein seltener Beweis für die Kraft der Liebe in einem Gewerbe, das oft für vergängliche Romanzen berühmt ist.

Der Konflikt eskaliert: Hoss gegen Adam

Während die Cartwright-Familie auf dem Bildschirm als Inbegriff der Brüderlichkeit galt, gestalteten sich die tatsächlichen Beziehungen zwischen den Schauspielern mitunter deutlich komplexer. Die explosivste Dynamik herrschte zwischen Dan Blocker, dem warmherzigen Hoss, und Pernell Roberts, dem Darsteller des ältesten, oft brütenden und intellektuellen Sohnes, Adam.

Blocker, ein Mann der Prinzipien, der Loyalität und Teamwork hochhielt, sah sich mit der Unmöglichkeit konfrontiert, mit Roberts auszukommen. Die Zwistigkeiten entsprangen nicht dem Wettbewerb um Sendezeit, sondern einem fundamentalen Gegensatz in Persönlichkeit und Wertvorstellungen. Roberts war ein Schauspieler von klassischer Prägung, der sich nach komplexeren Handlungsführungen sehnte, die gesellschaftliche Konventionen hinterfragten. Er kritisierte die Drehbücher von Bonanza oft als „oberflächlich“ und „schematisch“ und zögerte nicht, seinen Unmut am Drehort dezidiert zum Ausdruck zu bringen.

Für Dan Blocker, der die Serie als eine außergewöhnliche Gelegenheit erachtete, den amerikanischen Haushalten positive und aufbauende Unterhaltung nahezubringen, war Roberts’ fortwährende Kritik ein Affront. Blocker empfand es als eine Respektlosigkeit gegenüber den Darstellern und der gesamten Filmcrew. Er fasste Roberts’ Haltung in einem Interview einmal prägnant zusammen: „Pernell war der Ansicht, intelligenter als seine Mitmenschen zu sein, was möglicherweise zutreffend war. Ihm jedoch keineswegs die Befugnis verlieh, andere Personen geringschätzig zu behandeln.“

Die Verärgerung Dan Blockers gegenüber Pernell Roberts gründete sich nicht auf einfache Antipathie, sondern auf einer tiefen Enttäuschung. Die Enttäuschung darüber, dass eine von ihm hinsichtlich ihrer Intelligenz und ihres Talents bewunderte Person sich derart kühl, kritisch und distanziert verhalten konnte, war groß. Roberts’ Weigerung, Passagen zu proben, die er als minderwertig erachtete, widersprach Blockers tief verwurzelter Ethik von Professionalität. Blocker äußerte des Öfteren: „An diesem Set bilden wir eine Familie, und es ist einer Familie unwürdig, einander in der Öffentlichkeit zu diffamieren.“

Roberts’ Verachtung für den kommerziellen Erfolg der Serie stand in deutlichem Gegensatz zu Blockers Dankbarkeit. Roberts empfand Bonanza als „zu schlicht, zu moralisch und zu wohlwollend“. Doch Blocker hielt entschieden dagegen: „Eben dies sei es, was die Menschen benötigten, nämlich ein gewisses Maß an Güte in ihrem Leben. Es war ihm nicht möglich, dies zu erkennen.“ Die Auseinandersetzung zwischen dem Intellekt (Roberts) und der Emotion (Blocker) avancierte zum Sinnbild sowohl ihrer Beziehung als auch der schöpferischen Dynamik, welche Bonanza selbst inspirierte.

Die Erleichterung des Abschieds und das fortwährende Bedauern

Die philosophische Diskrepanz zwischen den beiden Kontrahenten vergrößerte sich im Verlauf der Staffeln zunehmend. Roberts beabsichtigte schließlich, aus der Serie auszusteigen, weil er eine kreative Limitierung wahrnahm. Im Jahr 1965 verließ Pernell Roberts Bonanza endgültig.

Berichten zufolge soll Dan Blocker nach Roberts’ Weggang sowohl Erleichterung als auch Bedauern empfunden haben. Der Weggang führte zur Wiederherstellung des Friedens am Set, und Blockers gute Laune kehrte vollständig zurück. Die Auseinandersetzungen waren beendet. Dennoch vermochte Blocker seinen Unmut nicht vollständig abzulegen. Er räumte ein, dass Roberts ein „brillanter Mann“ gewesen sei, fügte jedoch hinzu, dass er das Unglück aller in seinem Umfeld verursacht habe, denn „aus Verbitterung lässt sich kein positives Ergebnis erzielen“.

Blockers Zorn schwächte paradoxerweise mit dem Zeitablauf ab. Jahre später, in Interviews vor seinem Ableben im Jahr 1972, äußerte er sich über Roberts mit einer gewissen, von Resignation geprägten Achtung. Er sinierte einst, dass Roberts möglicherweise das Recht gehabt hätte, nach mehr zu streben, doch er unterließ es, Dankbarkeit für seine bereits erlangten Besitztümer zu empfinden. Die Dynamik zwischen den beiden begabten Männern, die ihrem Handwerk zutiefst zugetan waren, jedoch die Differenzen zwischen ihren konträren Auffassungen über das Wesen eines Künstlers nicht zu überwinden vermochten, bleibt eine der fesselndsten Geschichten hinter den Kulissen in der Geschichte des Fernsehens.

Der Schock des Endes: Ein plötzlicher Vorhang

Am 13. Mai 1972 wurde die Welt, die Dan Blocker so tief in ihr Herz geschlossen hatte, von einer Nachricht in tiefe Bestürzung versetzt, die ebenso unerwartet wie schmerzlich war. Der allseits beliebte Schauspieler verstarb im Alter von nur 43 Jahren in Englewood, Kalifornien.

Die offizielle Todesursache war eine Lungenembolie, ein letaler Verschluss einer Lungenarterie. Was das Geschehen so erschütternd machte, war die Tatsache, dass sich die Embolie im Anschluss an eine vermeintlich routinemäßige Gallenblasenoperation im Daniel Freeman Memorial Hospital entwickelte. Blocker war für einen medizinischen Routineeingriff eingeliefert worden, der weder von ihm noch von seinen behandelnden Ärzten als lebensbedrohlich eingestuft worden war. Nach der Operation kam es zu Komplikationen, als sich ein Blutgerinnsel bildete, das in die Lunge gelangte und seine Sauerstoffversorgung unterbrach.

Die schlichte Feststellung – Operation, Embolie, Tod – brachte die erschütternde Unmittelbarkeit seines Ablebens auf den Punkt. Das Geschehen mutete angesichts Blockers Ruf als kraftvolle, überlebensgroße Gestalt, deren wohlwollendes Wesen zum Sinnbild für den moralischen Kern von Bonanza avanciert war, nahezu unfassbar an.

Sein Tod stellte nicht nur für seine Gattin Dolphia und die vier gemeinsamen Kinder einen schmerzlichen Verlust dar, sondern markierte einen Augenblick tiefen Bedauerns für die erweiterte Bonanza-Familie. Die Schauspieler, insbesondere Lorne Greene (Ben Cartwright) und Michael Landon (Little Joe), waren zutiefst erschüttert. Lorne Greene soll Berichten zufolge einen Zusammenbruch erlitten haben, als er von der Nachricht Kenntnis erhielt, und bezeichnete diese als das Ende einer Epoche. Michael Landon, dem Blocker in besonderem Maße verbunden war, zeigte sich tief betrübt und überarbeitete später Teile von Bonanza, um den schmerzlichen Verlust seines geschätzten Freundes und Schauspielkollegen widerzuspiegeln.

Bonanza überlebte den Tod des „Hoss“ Cartwright nur für eine weitere Staffel. Es war, als ob die Seele der Serie mit ihm gegangen wäre.

Schlussendlich zeichnete sich Dan Blockers Nachlass durch Herzlichkeit, Großzügigkeit und Kollegialität aus, wohingegen Pernell Roberts’ Nachruhm von Unabhängigkeit und Widerspenstigkeit gekennzeichnet war. Obwohl beide Akteure Bonanza nachhaltig beeinflussten, waren es doch Blockers ausgeprägtes Mitgefühl und seine aufrichtigen Äußerungen, die selbst nach Jahrzehnten noch in der Anhängerschaft widerhallen. Wie Blocker es einst in seiner unmissverständlichen Art prägnant formulierte: Es ist zwar nicht erforderlich, jeden Kollegen zu schätzen, jedoch sollte man zumindest bestrebt sein, ihm Achtung entgegenzubringen. Pernell räumte uns diese Möglichkeit zu keiner Zeit ein. In dieser einfachen Weisheit liegt das Vermächtnis des Mannes, der dem Western-Genre ein Herz von Gold schenkte, ein Vermächtnis, das auch heute noch leuchtet.

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