Juristisches Beben in Berlin: Ahmad Mansour erstattet Strafanzeige gegen Correctiv und führt den radikalen Kurswechsel in der Islamismus-Prävention an
Die Debatte um den politischen Islamismus in Deutschland hat eine neue, dramatische Eskalationsstufe erreicht. In einer Doppeloffensive, die das politische Berlin und die Medienlandschaft gleichermaßen in Aufruhr versetzt, ist der renommierte Psychologe und Islamismusexperte Ahmad Mansour zur zentralen Figur eines unumgänglichen Kurswechsels geworden. Zwei Nachrichten dominieren die Schlagzeilen: Mansour wird zum neuen, hochkarätigen Islamismusberater der Bundesregierung berufen, was eine klare Abkehr von den als verharmlosend kritisierten Ansätzen der Vergangenheit signalisiert. Zeitgleich geht er als wohl Erster mit einer Strafanzeige in die offene Konfrontation mit dem umstrittenen Rechercheverbund Correctiv – ein juristisches Duell, das das fragile Vertrauen in investigative Medien und die Verteilung von Steuergeldern auf den Prüfstand stellt. Dieser unmissverständliche Feldzug von Mansour, der seit Jahren selbst Ziel bösartiger Diffamierungen ist, markiert das Ende der harmonischen Fassade im Kampf gegen Radikalisierung und fordert eine neue, schonungslos ehrliche Auseinandersetzung mit der größten gesellschaftlichen Herausforderung der Gegenwart.

Der Paradigmenwechsel im Innenministerium: Das Ende der Schönrederei
Die Berufung Ahmad Mansours in ein neu aufgestelltes Beratergremium des Bundesinnenministeriums ist mehr als eine personelle Rochade; sie ist ein politischer Paradigmenwechsel von historischer Tragweite. Berichten von Focus Online zufolge signalisiert diese Entscheidung, die unter der neuen Führung von Minister Alexander Dobrindt (CSU) getroffen wurde, eine klare und unmissverständliche Neuausrichtung in der Präventionsarbeit.
Der Islamismusexperte, eine der prominentesten und unerschrockensten Stimmen im Kampf gegen den politischen Islam in Deutschland, ersetzt mit seiner Berufung de facto die Ära der sogenannten „Faeser-Experten“. Diese hatten unter der damaligen Ministerin Nancy Faeser (SPD) den Expertenkreis im Jahr 2022 kurzerhand abgeschafft. Faeser war bekanntermaßen der Auffassung, die Gefahr des politischen Islamismus werde „überspitzt dargestellt“ und sei weitaus geringer zu gewichten als die Bedrohung durch den Rechtsextremismus. Diese Haltung, die in weiten Teilen der Öffentlichkeit und unter Sicherheitsexperten für Kopfschütteln sorgte, wird nun durch die neue Taskforce korrigiert, die erst 2024 nach dem islamistischen Anschlag in Solingen wieder eingerichtet werden musste.
Das neue Beratergremium, das vom Innenstaatssekretär Christoph de Vries (CDU) geführt wird, steht für einen klaren Bruch mit der Verharmlosungstendenz. Ahmad Mansour macht keinen Hehl aus seiner Sichtweise und stellt unmissverständlich klar, dass das Gremium den Islamismus „nicht verharmlosen werde“. Er sieht ihn als „eines der größten Probleme in der deutschen Gesellschaft“. Mansour weitet die Bedrohungsanalyse über die bloße Sicherheitsebene hinaus aus, denn es geht ihm um das Fundament des gesellschaftlichen Zusammenlebens: „Ich sehe Islamismus als eines der größten Probleme unserer Gesellschaft und zwar nicht nur in Bezug auf die Sicherheitsebene, sondern auch bei den Themen Desintegration, Bau von Parallelgesellschaften, Ablehnungen und Grundwerten in dieser Gesellschaft“.
Dieser neue Ansatz erkennt an, dass die Gefahr tief in der sozialen Struktur Deutschlands verwurzelt ist. Mansour verweist auf die alarmierende Beobachtung, dass sich „gerade junge Männer sich von Islamisten im Netz, die sehr aktiv tatsächlich sind, sich unkritisch den Gegenüber öffnen“ und Werte ablehnen, die in unserer Gesellschaft gelebt werden sollten. Mansours langjährige Erfahrung in der Präventionsarbeit, insbesondere in Schulen, macht ihn zum idealen Architekten dieser Neuausrichtung.
Die Hauptaufgabe des Beratergremiums fasst er in einem zentralen Appell zusammen: Man müsse „schneller sein als die Radikalen“. Es gehe darum, den Kampf um jeden Einzelnen in der Gesellschaft aufzunehmen, „bevor extremistische Gruppen ihn erreichten“. Die Strategie ist zweigleisig:
Proaktive Angebote: Aktive Angebote sollen online wie offline geschaffen werden, um Menschen präventiv zu stärken und zu erreichen.
Strukturelle Klarheit: Strukturen, die der Gesellschaft schaden wollen, müssen „identifiziert […] und diese lautstark benannt“ werden.
Die Arbeit des Gremiums zielt zudem auf die umfassende Sensibilisierung vor Radikalisierung ab. Die neue Zusammensetzung des Gremiums, zu dem neben Mansour auch die Migrationsforscherin Güner Balci, Rot Kobmanns und der Präsident der Kurdischen Gemeinschaft, Ali Ern Toprack, gehören, unterstreicht den multidisziplinären Ansatz. Namhafte Experten der Vergangenheit, wie die Salafismusexpertin Claudia Dantschke, mussten im Zuge dieser umfassenden Neuausrichtung weichen. Der neue Kurs ist damit ein klares Signal: Die Zeit der politischen Korrektheit und des vorsichtigen Umgangs mit dem Problem ist vorbei; stattdessen ist eine kompromisslose, schonungslose und direkte Konfrontation mit dem Islamismus angesagt.

Die Frontalattacke: Mansour vs. Correctiv im juristischen Schlagabtausch
Während Mansour auf politischer Ebene eine neue Ära einleitet, sorgt er gleichzeitig auf juristischer Ebene für einen Paukenschlag, der die Debatte um die Legitimität und die Finanzierung von Rechercheplattformen neu entfacht. Ahmad Mansour ist Berichten zufolge der erste Prominente, der rechtliche Schritte in Form einer Strafanzeige gegen Correctiv einleiten will.
Correctiv, das durch die Berichterstattung über die sogenannte „Wannseekonferenz“ im Zusammenhang mit der AfD und jüngst durch Vorwürfe gegen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner fragwürdig in Erscheinung getreten ist, steht ohnehin stark in der Kritik. Der Vorwurf, dass eine Organisation, die immer wieder durch fragwürdige Narrative auffällt, „derart viele Steuergelder zukommen lässt“, ist ein zentraler Punkt, den der Videoersteller „warum.kritisch“ scharf kritisiert. Correctiv gerät dabei in den Verdacht, Prominente und Politiker aus der Mitte der Gesellschaft „deformieren“ zu wollen.
Genau dieses Schicksal ereilte Mansour und sein wegweisendes Präventionsprojekt „Disident“, das von der Bundesregierung mit neun Millionen Euro gefördert wird.
Der Vorwurf von Correctiv: Die Fördermittel für „Disident“, das von Mansour und seiner Frau Beatries umgesetzt wird, seien „politisch durchgewunken worden trotz kritischer Stimmen externer Gutachten“.
Mansour sieht in diesem Vorwurf nicht nur eine journalistische Ungenauigkeit, sondern einen bewussten Akt der Diffamierung, der seine lebenslange Arbeit untergräbt. Er wies die gesamte Berichterstattung „entschieden zurück“ und bezeichnete die Vorwürfe als „Lügen, absurd und idiotisch“. Der Experte, der für seine Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde und seit Jahren selbst unter persönlicher Anfeindung und Personenschutz steht, sieht in der Correctiv-Berichterstattung eine gefährliche Allianz.
Seine Gegenattacke ist scharf und kompromisslos: Er warf dem Recherchenetzwerk vor, sich durch die Berichterstattung ins Lager jener begeben zu haben, die ihn seit Jahren attackieren. Im Gespräch mit Focus Online betonte er, dass Correctiv „gemeinsame Sache mit Islamisten gemacht“ habe. Mansour wird seit Jahren als „Mossadagent, als Rassist und als Islamfeind diffamiert“ – Diffamierungen, die seiner Meinung nach durch die Berichterstattung von Correctiv nun eine neue, gefährliche Legitimität erhalten haben. Die Darstellung von Correctiv habe zudem dazu geführt, dass ihm persönlich vorgeworfen werde, die neun Millionen Euro an Fördergeldern erhalten zu haben, „als wenn er sich das selber in die Tasche gesteckt hätte“.
Beatrice Mansour, die Ehefrau des Experten, vermutet die Attacke in der Ecke der „emotionalisierten postkolonialen Linken“, wo ihr Mann als „Nestbeschmutzer“ gelte, weil er den Islam kritisiere.
Trotz der eingeleiteten juristischen Schritte signalisierte Mansour paradoxerweise eine gewisse Gesprächsbereitschaft in Richtung Correctiv: „Ich rufe Sie dazu auf, kommen Sie, lassen Sie uns ins Gespräch gehen und ich kann Sie vielleicht mit Argumenten dazu bewegen, das, was Sie in den letzten Wochen getan haben, selbst in Frage zu stellen“. Dennoch ist die Strafanzeige ein klares Zeichen: Die Zeit des stillen Duldens von Diffamierung und fragwürdiger Berichterstattung ist vorbei. Dieser beispiellose Schritt eines prominenten Intellektuellen gegen eine der wichtigsten Rechercheplattformen Deutschlands wird unweigerlich eine breite und notwendige Debatte über journalistische Verantwortung und politische Einflussnahme auslösen.

Der Ruf nach Sicherheit: Das Ende der Harmonie in der NGO-Landschaft
Die Konfrontation mit Correctiv und die neue Rolle im Innenministerium sind für Mansour kein Selbstzweck, sondern dienen einem übergeordneten, existenziellen Ziel: Der dringenden Notwendigkeit, die „Radikalisierungswelle stoppen“.
In einem leidenschaftlichen Auftritt in Karlsruhe machte Mansour klar, dass Deutschland sich in einer akuten Unsicherheitslage befindet: „Wir sind in Deutschland unsicher und zwar unabhängig von Weihnachtsmärkten“. Als Experte beobachtet er seit dem 7. Oktober 2023 eine „ununterbrochen [andauernde] mitten in einer Radikalisierungswelle“. Diese Welle, die gezielt in sozialen Medien und in Schulen beobachtet werde, werde von Islamisten „instrumentalisiert, um Menschen emotional anzusprechen“.
Sein Appell an die Politik ist ein verzweifelter Aufruf zum Handeln: Die Verantwortlichen müssten diesem „Unsicherheitsgefühl eine Sprache verleihen“ und den Kampf gegen Islamismus und Terrorismus intensivieren. Dies beinhalte auch eine engere Zusammenarbeit mit internationalen Geheimdiensten.
Abschließend fordert Mansour eine radikale Neuausrichtung der gesamten Zivilgesellschaft. Er appelliert, dass die „Zeit der Harmonie in der NGO-Landschaft hier in Deutschland endlich gültig vorbei sein müsste“. Sein Projekt und seine Haltung stehen für eine klare Haltung: Man müsse sich „einmischen“ und alle dazu aufrufen, „auf argumentativer Ebene zu streiten und eben nicht zu defieren“.
Die Ereignisse rund um Ahmad Mansour sind damit mehr als nur politische oder juristische Randnotizen. Sie sind der Ausdruck einer tiefen Zäsur in der deutschen Debattenkultur. Der neue, kämpferische Kurs in der Islamismus-Prävention sendet ein unmissverständliches Signal an alle Beteiligten: Die Gefahren sind real, die Strategien müssen ehrlich und unversöhnlich sein, und die Verantwortlichen werden sich künftig nicht mehr hinter einer vermeintlichen politischen Korrektheit verstecken können. Die Strafanzeige gegen Correctiv ist dabei nur das erste, öffentlichkeitswirksame Donnersignal in einem Kampf, der über die Sicherheit Deutschlands auf lange Sicht entscheiden wird.