Robbie Williams bei seinem Konzert in Frankfurt: Setzt er weiterhin auf den altbekannten Britpop oder bringt er einen frischen Wind in die Musik? Oder gibt es eine Kombination zwischen Coldplay und Robbie, die du nie erwartet hättest?

Der selbsternannte “größte Entertainer der Welt” macht Station in Frankfurt: Robbie Williams‘ Show im Waldstadion beginnt als musikalische Rückbesinnung auf den Britpop und wird dann zur gelungenen Mischung aus Nostalgie, Humor und Pathos.

Robbie Williams bei seinem Auftritt im Frankfurter Waldstadion. Bild © Jeannie Lukaszewicz (hr)

Das muss sie sein, die britische Pünktlichkeit: Exakt um 20.45 Uhr erscheint Robbie Williams in einem Astronautenanzug auf der Bühne des Frankfurter Waldstadions. “Rocket”, die Lead-Single seines kommenden Albums “Britpop”, eröffnet das Set mit einem lauten Knall.

Kurzzeitig schwebt der britische Popstar über der Bühne, dann folgen erste Klassiker wie “Let Me Entertain You” und “Rock DJ”. Spätestens jetzt ist das Publikum warm.

Aufwärmen im Fußballtrikot

Wobei: Aufwärmen musste sich hier niemand. Schon beim Einlass ist die Stimmung ausgelassen. Viele Menschen tragen Fußballtrikots mit “Williams” und der Nummer 8 auf dem Rücken – eine Hommage an Williams‘ Jugendzeit als Fußballspieler.

Das Alter der Menschen im Publikum reicht von Anfang 20 bis Mitte 60. Paare, alteingesessene Fans und neue Gesichter- Robbie holt sie alle ab.

Robbie Williams im Astronautenanzug, mal auf der Bühne… Bild © Jeannie Lukaszewicz (hr)

Williams in Bestform

Er selbst zeigt sich in Bestform – gesanglich, körperlich, komödiantisch. Mit gewohntem Charme schwingt er zwischen den Songs munter zwischen Entertainment, Größenwahn und Selbstironie: “Wenn Michael Jackson sich King of Pop nennen darf, darf ich mich auch zum größten Entertainer erklären!”

Später folgt Anzügliches: “Ein kleines Wort zu meinen Brustwarzen: Ich friere nicht und bin auch nicht sexuell erregt – ich bin jetzt 51 und ich schätze, sie bleiben so.” Die Mischung aus schmutzigem Humor und echtem Charisma ist Williams‘ Markenzeichen – und funktioniert.

Vom Glitzeranzug zum Tanktop

Seine Outfits sind dabei so abwechslungsreich wie die Setlist: Nach dem Astronauten-Look folgen ein roter Glitzeranzug, bunte Tankstops mit passenden Hosen und schließlich – als Schlussakt – ein schneeweißer Glitzeranzug.

Tänzerinnen und Tänzer begleiten ihn dabei choreografisch versiert durch die Show, jeweils passend zur Theatralik der Songs.

… mal über ihr schwebend. Bild © Jeannie Lukaszewicz (hr)

“Wie Coldplay, nur billiger”

In der Mitte des Stadions steht eine sogenannte “C Stage”, auf die der Sänger in der Mitte des Konzerts wechselt. “Coldplay habe immer eine”, erklärt er und grinst, “also habe ich mein Management angerufen und wollte auch eine. Und die Armbänder. Die mit dem Licht. Aber die kosten 10 Euro pro Person. Also… Handylicht reicht. Es ist heute Abend wie bei Coldplay, nur billiger.”

Das gesamte Stadion lacht, bevor es sich bei “Surpreme” selbst in eine kleine Lightshow verwandelt.

 Eine Setlist wie eine Achterbahnfahrt

Die Setlist ist eine britische Achterbahnfahrt: Neben neuen Songs wie “Spies” – bei dem Williams das Publikum bittet, so zu tun, als sei es der beste Song aller Zeiten -, performt er Klassiker seiner Solokarriere, Mashups und Cover – von Sinatra bis zu den Beatles.

Ein Highlight: Auf der C Stage testet Robbie, welche Songs in Deutschland bekannt sind. Er spielt Titel an, fragt ins Publikum: “Kennt ihr das?” Die Antwort schlicht: lautstarkes Mitsingen bei so gut wie jedem Song.

Zwischen Take That, Tränen und “My Way”

Und: Es wäre kein Robbie-Williams-Konzert, wenn der britische Popstar sich nicht auch über seine Zeit bei der Boyband Take That lustig machen würde.

Emotional wird es ebenfalls: Als er “She’s the One” einer gewissen Sarah aus Dinkelsbühl widmet – ein Ritual, das auf seinen Touren nie fehlen darf – hat Robbie Williams Tränen in den Augen. “Ihr behandelt mich wie einen von euch”, sagt er, sichtlich bewegt, zum Publikum.

Das Waldstadion im Hier und Jetzt

Dann wird es persönlich. Williams spricht über seine Angststörungen. Seine Frau motiviere ihn immer aufs Neue, auf die Bühne zu gehen. Es sei wichtig, im Hier und Jetzt zu leben, ohne Angst vor der Zukunft oder zu viel Nachdenken über die Vergangenheit.

Darauf folgt das Frank-Sinatra-Cover “My Way”, im Hintergrund sind Bilder seiner Familie auf den Leinwänden zu sehen. Gänsehaut.

Ein Robbie für alle Generationen

Zum Schluss noch einmal Glitzer: Im weißen Anzug singt Williams “Feel”, bevor – wie könnte es anders sein – “Angels” den Abend beschließt.

Konfetti, Pyro, Jubel – aber ohne Effekthascherei. Robbie Williams schafft es, britischen Humor, musikalische Nostalgie und echte Emotionen auf die große Bühne zu bringen, und das bei erstaunlich guter Stadionakustik.

Seine “Britpop Tour” ist kein reines Best-of-Feuerwerk, sondern ein echtes Statement: über das Älterwerden, das Weitermachen – und das ganz große Entertainment.

Related Posts

Our Privacy policy

https://newslitetoday.com - © 2025 News