‘And Just Like That‘ am Ende: Carrie, warum interessiert sich keiner mehr für dich? Ein schonungsloser Nachruf von BILD-Autor Michael Schacht
27 Jahre nach dem glanzvollen Anfang steht Carrie Bradshaw wieder genau da, wo sie schon einmal war – allein. In dieser Woche endete mit „And Just Like That“ nicht nur die Nachfolgeserie von „Sex and the City“, sondern auch eine Ära der modernen Fernsehunterhaltung. Bereits vor zwei Wochen hatte Sarah Jessica Parker via Instagram bestätigt, dass es keine vierte Staffel mehr geben wird. Das Echo? Ernüchternd. Der große Aufschrei blieb aus, keine Welle trauriger oder wütender Fans. Das Ende von Carrie und ihren Freundinnen scheint niemanden mehr wirklich zu berühren.
Ein leiser Abschied statt großer Emotionen
Die Gleichgültigkeit, mit der das Serienfinale aufgenommen wurde, ist bezeichnend. Die einstigen Ikonen des jungen Jahrtausends nehmen ihren Hut, ihre Designer-Schuhe oder ihre Handtasche – und der Zuschauer schaut teilnahmslos zu. Das Ende von „And Just Like That“ ist, wie die drei Staffeln zuvor, irgendwie egal. Doch wie konnte es so weit kommen?
Große Erwartungen, große Enttäuschung
Als „And Just Like That“ angekündigt wurde, war die Neugierde riesig. Die Serie sollte an den Erfolg von „Sex and the City“ anknüpfen, das Millionen Fans weltweit begeisterte und das Bild moderner, unabhängiger Frauen prägte. Die Investitionen waren enorm: Zwischen 50 und 60 Millionen Dollar pro Staffel, Sarah Jessica Parker kassierte angeblich eine Million Dollar pro Folge. Der Hype war perfekt.
Doch schon früh zeigte sich, dass die Magie der Originalserie nicht wiederzubeleben war. Kim Cattrall, die als Samantha Kultstatus erreichte, wollte nach jahrelangen Streitigkeiten mit Parker nicht zurückkehren – abgesehen von einem kurzen Telefonauftritt in Staffel zwei, für den sie eine Million Dollar erhielt.
Kritik und Ernüchterung
Die Kritiken fielen von Beginn an vernichtend aus. Die neuen Handlungsstränge wirkten bemüht und dem woken Zeitgeist zu sehr verpflichtet. Die Figuren erschienen plakativ und oberflächlich, die Geschichten banal. Was einst Generationen von Frauen und Männern inspirierte, blieb nun blass und bedeutungslos. Die Serie, die einst so viel über Liebe, Leben und Sex lehrte, verfehlte ihr Ziel – und wurde mehr und mehr zum medialen Autounfall, von dem man den Blick nicht abwenden konnte.
Das Finale: Plattes Ende einer großen Geschichte
Achtung, Spoiler! In der letzten Folge läuft Miranda das Klo über, der Humor ist platt, die Geschichten wirken bemüht und wenig originell. Und Carrie? Die Frau, die einst Vorbild und Traumfrau für Millionen war, bleibt am Ende allein zurück. Ist das traurig? Vielleicht. Aber vor allem ist es egal. Der Zauber, der Carrie Bradshaw einst umgab, ist verschwunden.
Fazit
Mit „And Just Like That“ endet nicht nur eine Serie, sondern auch ein Kapitel Fernsehgeschichte. Der leise Abschied zeigt, wie sehr sich die Zeiten geändert haben – und wie wenig die einstigen Ikonen heute noch bewegen. Carrie Bradshaw, einst Symbol für Selbstbestimmung und Glamour, ist am Ende ihrer Geschichte vor allem eins: egal.