Das Jahr 1990 war ein Wendepunkt für Matthias Reim. Mit seinem Debütalbum und dem Megahit „Verdammt, ich lieb’ dich” katapultierte sich der damals 32-Jährige über Nacht in den Olymp der deutschen Musikgeschichte. Die Single hielt sich unglaubliche 16 Wochen an der Spitze der deutschen Charts und avancierte zu einem Evergreen, der auch heute noch auf jeder Party gespielt wird. Der Erfolg war rauschhaft und überwältigend. Reim, der bis dahin vor allem als Songwriter und Produzent im Hintergrund gearbeitet hatte, stand plötzlich im gleißenden Licht der Öffentlichkeit. Eine beispiellose Karriere nahm ihren Lauf, die von Millionen verkauften Alben, ausverkauften Konzerten und zahlreichen Auszeichnungen gekrönt wurde.
Doch hinter der strahlenden Fassade verbarg sich ein Leben voller dramatischer Wendungen, persönlicher Schicksalsschläge und erbitterter Kämpfe. Das, was die Öffentlichkeit sah, war nur die Spitze des Eisbergs. Die wahre Geschichte von Matthias Reim ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, eine Chronik von Triumph und Tragödie, von Aufstieg und Fall, von Liebe und Verlust. Es ist die Geschichte eines Mannes, der so viel zu verlieren hatte und doch immer wieder aufstand, um für sein Glück und seine Familie zu kämpfen.
In den frühen 2000er-Jahren schien Reim am Ende seiner Kräfte zu sein. Die finanzielle Katastrophe bahnte sich an. Unbedachte Investitionen und ein verschwenderischer Lebensstil hatten ihn an den Rand des Bankrotts getrieben. Mit einem Schuldenberg von 13 Millionen Euro stand er vor den Trümmern seiner Existenz. Die einst so glorreiche Karriere schien ein jähes Ende zu finden. Doch anstatt aufzugeben, kämpfte Reim wie ein Löwe. Er krempelte sein Leben um, arbeitete unermüdlich an neuer Musik und schaffte das schier Unmögliche: ein Comeback, das niemand für möglich gehalten hätte. Alben wie „Morgenrot” (2001) und „Unendlich” (2013) brachten ihn zurück in die Erfolgsspur und halfen ihm, seine Schulden zu begleichen. Er zeigte, dass wahre Stärke nicht im Fall, sondern im Wiederaufstehen liegt.
Neben den finanziellen Krisen hatte Matthias Reim auch mit tiefen persönlichen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Seine Beziehungen waren ein ständiges Auf und Ab. Viermal war er verheiratet, und aus diesen Ehen sowie weiteren Beziehungen gingen insgesamt sieben Kinder hervor. Die Liste seiner Partnerinnen liest sich wie ein Who-is-Who der Schlagerszene: von Michelle über Maren Gilzer bis zu seiner jetzigen Frau Christin Stark. Jede Beziehung hinterließ ihre Spuren, jede Geburt eines Kindes war ein neues Kapitel in seinem turbulenten Leben.
Eine besonders herzzerreißende Geschichte ist die seines Sohnes Bastian. Er litt von Kindheit an unter einer schweren Krankheit, die Reim zutiefst berührte. Die Qualen und Ängste, die er als Vater durchlebte, verarbeitete er in dem emotionalen Lied „Bastian (Blaulicht in der Nacht)”. Der Song ist ein Zeugnis seiner tiefen Liebe und Sorge, ein intimer Blick in sein Seelenleben, der die Hörer bis ins Mark erschüttert. Es war ein Moment der absoluten Verletzlichkeit, in dem Matthias Reim seine Maske fallen ließ und zeigte, was ihm im Leben wirklich wichtig war: seine Familie.
Doch es gab noch ein weiteres, unerwartetes Kapitel in seiner Familiengeschichte. Er erfuhr, dass er eine Tochter hatte, von der er mehr als vier Jahrzehnte lang nichts gewusst hatte. Die junge Frau, Claudia, trat in sein Leben und stellte es auf den Kopf. Die überraschende Entdeckung einer erwachsenen Tochter, die er nie gekannt hatte, war ein emotionales Beben. Diese Enthüllung zeigte einmal mehr, wie unvorhersehbar und voller Überraschungen das Leben des Sängers war.
Heute hat Matthias Reim in Christin Stark die Frau gefunden, mit der er sein Glück teilt. Die Ehe mit der 32 Jahre jüngeren Kollegin sorgte für Schlagzeilen und Spekulationen. Viele bezweifelten, dass die Beziehung aufgrund des großen Altersunterschieds Bestand haben würde. Doch Reim und Stark beweisen das Gegenteil. Sie heirateten 2020 und wurden 2022 Eltern einer Tochter namens Zoe. Die beiden meistern die Herausforderungen, die ihre Beziehung und ihre Karrieren mit sich bringen, mit offener Kommunikation und der Gewissheit, dass wahre Liebe keine Altersgrenze kennt. Sie haben gelernt, ihre Beziehung trotz des Rummel um ihre Person zu schützen und sich Freiräume zu schaffen, in denen sie einfach nur sie selbst sein können.
Auch gesundheitlich musste Reim Rückschläge hinnehmen. Die vielen Jahre auf Tour, die unzähligen Auftritte und der stressige Alltag als Musiker haben ihre Spuren hinterlassen. Er litt unter körperlicher Erschöpfung, Gelenkschmerzen und den typischen Alterserscheinungen. Doch auch hier zeigte er seine Kämpfernatur. Er begann, bewusster zu leben, reduzierte den Alkoholkonsum, stellte seine Ernährung um und fand im sanften Yoga einen Ausgleich zum hektischen Tourleben. Matthias Reim ist der lebende Beweis dafür, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch die Kontrolle über sein Leben übernehmen und sich neu erfinden kann.
Seine Karriere ist so beständig wie seine Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden. Mit über 5,6 Millionen verkauften Alben und einer Reihe von renommierten Auszeichnungen wie dem Bravo Otto und der Goldenen Stimmgabel gehört er zu den erfolgreichsten Künstlern Deutschlands. Sein Weg war steinig, aber er hat nie aufgegeben. Er hat gelernt, aus seinen Fehlern zu lernen, Rückschläge als Chance zu begreifen und die Höhen des Erfolgs mit Demut zu genießen. Matthias Reim ist mehr als nur ein Sänger. Er ist ein Phänix, der immer wieder aus der Asche aufsteigt, ein Symbol für unerschütterlichen Mut und die Kraft, an sich selbst zu glauben, auch wenn alles verloren scheint. Seine Geschichte ist eine Inspiration für jeden, der jemals an sich und seinen Träumen gezweifelt hat.