Kontroverse Entscheidung: Darts-Verband schließt Transfrauen von Frauen-Turnieren aus
Die Debatte um die Teilnahme von Transfrauen an Frauen-Turnieren im Darts-Sport hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Die World Darts Federation (WDF), der offizielle Welt-Dachverband des Darts, hat beschlossen, Transfrauen von Frauen- und Mädchenturnieren auszuschließen. Damit ist die WDF der erste größere Darts-Verband, der ein solches Verbot ausspricht.
Neue Regeln treten sofort in Kraft
Seit Montag gelten bei der WDF neue Regularien für die Teilnahme von Transgender-Athletinnen. Demnach dürfen an Frauen- und Mädchenturnieren nur noch solche Personen teilnehmen, „die gemäß Richtlinie als FRAUEN/WEIBLICH definiert sind“. Die Definition der WDF ist dabei eindeutig: „Die WDF definiert eine Frau als eine Person, der bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde.“ Transfrauen, also Personen, die bei der Geburt als männlich eingestuft wurden und später eine Transition zur Frau vollzogen haben, sind somit von diesen Turnieren ausgeschlossen.
Stattdessen dürfen sie künftig nur noch in der „offenen Kategorie“ antreten. Diese neue Turnierkategorie steht allen Athleten unabhängig vom Geschlecht offen und soll nach Angaben der WDF für mehr Fairness sorgen.
Die Entscheidung fiel bereits im vergangenen September auf der Hauptversammlung des Verbandes mit 20:11 Stimmen (bei 13 Enthaltungen), wurde aber erst jetzt offiziell umgesetzt.
Kontroverse um Noa-Lynn van Leuven
Im Mittelpunkt der Diskussion steht aktuell die niederländische Darts-Spielerin Noa-Lynn van Leuven. Van Leuven wurde als Mann geboren, unterzog sich 2014 einer geschlechtsangleichenden Operation und schloss 2022 ihre Transition ab. Im Jahr 2024 gewann sie ein Event auf der Challenge Tour, der zweiten Liga des Darts, und qualifizierte sich damit für die Darts-Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation (PDC), dem prestigeträchtigeren Verband.
Beim World Matchplay der Frauen in Blackpool am vergangenen Wochenende kam es zu Protesten gegen van Leuven. Eine kleine Gruppe von Zuschauern hielt Transparente hoch, auf denen zum Beispiel „Er ist ein Mann“ stand, eine andere Frau trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Rettet den Frauen-Sport“. Die PDC stellte sich jedoch hinter van Leuven: „Der Abschaum, der Noa-Lynn entgegengeschleudert wurde, ist völlig inakzeptabel“, sagte Matt Porter, Geschäftsführer der PDC. Van Leuven erreichte beim Turnier das Halbfinale.
Rechtliche und ethische Fragen
Noa-Lynn van Leuven äußerte sich bereits im Dezember zu möglichen Konsequenzen eines Ausschlusses von Transfrauen durch die WDF: „Das wäre gleichbedeutend mit der Zerstörung der WDF, denn ich glaube nicht, dass die das Geld für einen Rechtsstreit hätten. Doch genau das wird passieren. Wenn sie Transmenschen ausschließen, wird irgendjemand eine Klage anstreben. Denn was sie da tun, ist legal nicht möglich. Das ist Diskriminierung.“
Die Entscheidung der WDF dürfte daher nicht nur sportlich, sondern auch juristisch für Diskussionen sorgen. Kritiker sehen in dem Beschluss eine Form der Diskriminierung und einen Verstoß gegen Gleichbehandlungsgrundsätze, während Befürworter die Fairness im Frauensport betonen.
Fazit
Mit dem Ausschluss von Transfrauen von Frauen- und Mädchenturnieren hat die World Darts Federation eine weitreichende und umstrittene Entscheidung getroffen. Die Diskussion um Inklusion, Fairness und Gleichbehandlung im Sport dürfte damit weiter an Fahrt aufnehmen. Wie sich andere Verbände und die Gerichte zu diesem Thema positionieren werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Darts-Sport steht vor einem tiefgreifenden Wandel – und vor einer Debatte, die weit über die Grenzen der WDF hinausreicht.
