Peinlicher Versprecher: ‚Tatort‘-Star Ulrike Folkerts korrigiert ARD-Moderator live
Ulrike Folkerts ist eine der bekanntesten und dienstältesten „Tatort“-Kommissarinnen Deutschlands. Seit 1989 spielt sie die Rolle der Lena Odenthal und hat damit nicht nur Fernsehgeschichte geschrieben, sondern auch ein neues Frauenbild im deutschen Krimi etabliert. Am Freitagabend war sie zu Gast in der „NDR Talk Show“ und zeigte einmal mehr, wie wichtig ihr die korrekte Ansprache und die Wertschätzung weiblicher Rollen im Fernsehen sind.
Korrektes Gendern ist „ganz wichtig“
Gleich zu Beginn des Interviews mit Moderator Steven Gätjen kam es zu einer kleinen, aber bedeutenden Szene: Gätjen hatte Ulrike Folkerts als „Kommissar“ bezeichnet und damit falsch gegendert. Folkerts korrigierte ihn sofort und betonte, wie wichtig die richtige Formulierung für sie ist. Gätjen räumte seinen Fehler ein und stimmte zu: „Das ist ganz wichtig.“
36 Jahre Lena Odenthal – Die Entwicklung einer starken Frauenrolle
Seit ihrem ersten Auftritt 1989 in der Folge „Die Neue“ ist Folkerts die dienstälteste Ermittlerin im „Tatort“-Universum. Die Lederjacke, die zum Markenzeichen ihrer Figur wurde, begleitet sie bis heute – wenn auch nicht mehr das Original von damals. Folkerts blickt stolz auf ihre Karriere zurück: „Ich habe das wahnsinnig geliebt, als ich damit angefangen habe. Am Anfang war ich auch etwas naiv. Ich wusste gar nicht, dass ich die einzige Frau war unter den Kommissaren.“
Die Rolle der Lena Odenthal war zunächst die eines Außenseiters. Doch schon in der zweiten Episode begann Folkerts, sich zu behaupten. „Ich habe da ein neues Frauenbild im Fernsehen kreiert, was mir gar nicht klar war. Aber das hat mir Spaß gemacht.“ Besonders gefiel ihr, dass sie oft Männer zur Strecke brachte.
Herausforderungen und Höhenflüge
Im Laufe ihrer langen Karriere gab es auch schwierige Phasen. Folkerts erinnert sich an einen Fernsehchef, der ihrer Figur viele Eigenschaften nehmen wollte: „Ich hatte mal einen Fernsehchef, der wollte, dass Lena Odenthal nicht trinkt, sich nicht verliebt, keinen Fehler machen darf. Ich dachte, was darf ich denn dann? Das ist ja gar kein Mensch mehr, nur noch eine Funktion, die ich erfülle.“ Damals habe sie sogar über einen Ausstieg nachgedacht.
Heute fühlt sie sich in ihrer Rolle wieder wohl: „Ich bin grade auf einem Höhenflug, ich finde die Fälle gut, habe Spaß. Ich bin jetzt natürlich nicht nur die Dienstälteste, sondern auch die Älteste in meinem Kommissariat. Aber die haben alle schön Respekt vor mir, können ja auch von mir lernen.“
Einzigartige Rollen und persönliche Vorlieben
Folkerts schätzt die Eigenständigkeit ihrer Rolle: „Ich finde es super, dass ich noch so eine einsame Wölfin sein darf, keine Beziehung leben muss. Die Typen, in die Lena sich verliebt hat, waren meistens die Täter. Die musste sie am Ende festnehmen oder erschießen.“ Sie betont, dass sie nie Opferrollen spielen wollte: „Die Kommissarin ist die beste Rolle in meinem Leben.“
Auch privat ist Folkerts ein großer „Tatort“-Fan: „Ich muss ja schauen, was meine Kollegen machen, wie sie es machen, was die dürfen, wer Regie hat und die Bücher schreibt. Ich habe auch Lieblingskommissarinnen. Männer weniger. Aber ich schaue gerne.“ Ihr Interesse geht mittlerweile so weit, dass sie selbst Drehbücher schreibt – allerdings keine Krimis, sondern Tragikomödien.
Kein Abschied in Sicht
Ein Ende ihrer „Tatort“-Karriere ist für Folkerts derzeit nicht absehbar. „Ich drehe im nächsten Jahr zwei Folgen, 2027 wahrscheinlich auch. Weiter denke ich nicht. Der Vertrag wird jedes Jahr neu ausgehandelt. Und im Moment haben wir einen guten Drive. Ich mache mir keine Gedanken über mein Ende. Aber ich will in der letzten Folge nicht sterben. Wenn, mache ich lieber mit meiner besten Freundin eine Weltreise.“
Ulrike Folkerts bleibt damit nicht nur eine feste Größe im deutschen Fernsehen, sondern auch ein Vorbild für starke Frauenrollen und den respektvollen Umgang mit Sprache. Ihr Engagement für korrekte Gender-Formulierungen und ihre Leidenschaft für den „Tatort“ machen sie zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit – sowohl vor als auch hinter der Kamera.