Tödlicher Fehler am Berg? “Sie hätte überleben können“ – Reinhold Messner über die folgenschwere Entscheidung, die Laura Dahlmeier das Leben kostete
Der Tod der Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier am Laila Peak erschüttert nicht nur die Sportwelt, sondern auch die internationale Bergsteiger-Community. Einer, der sich wie kaum ein anderer mit den Gefahren der Berge auskennt, ist Reinhold Messner. Im Gespräch äußert sich der legendäre Alpinist über die Umstände des Unglücks, die Risiken am Berg – und findet deutliche Worte für den modernen Alpinismus.
„Sie hätte überleben können“ – Messners Einschätzung
Reinhold Messner, selbst 80 Jahre alt und eine Ikone des Extrembergsteigens, kannte Laura Dahlmeier nicht persönlich, verfolgte aber ihren Werdegang und das tragische Ende aus der Ferne. „Sie wurde einfach aus dem Leben gerissen, ohne irgendeine eigene Schuld zu haben“, sagt Messner betroffen. Für ihn ist klar: Der tödliche Unfall war kein Versagen, sondern das Ergebnis einer Verkettung von Umständen, wie sie in den Bergen jederzeit auftreten können.
Vor allem Steinschläge sieht Messner als eine der größten und unberechenbarsten Gefahren: „Es gibt Situationen, da hilft auch die größte Erfahrung nichts. Ein Steinschlag ist oft völlig unvorhersehbar, und manchmal entscheidet der Zufall über Leben und Tod.“ Messner betont, dass Laura Dahlmeier unter anderen Bedingungen möglicherweise hätte überleben können – „doch am Berg gibt es keine absolute Sicherheit“.
Die Verantwortung der Alpinisten
Messner nutzt den tragischen Vorfall, um eine grundsätzliche Debatte anzustoßen: „Man sollte die Berge so lassen, wie sie ursprünglich waren“, fordert er. Für ihn ist der wachsende Trend, auch schwierige Gipfel für immer mehr Hobby-Alpinisten zugänglich zu machen, kritisch zu sehen. „Die Berge sind kein Freizeitpark. Wer sich ihnen nähert, muss die Risiken kennen und akzeptieren. Technik und Organisation können nicht alle Gefahren bannen.“
Er plädiert für mehr Respekt vor der Natur und für die Eigenverantwortung jedes Einzelnen: „Die Berge gehören niemandem. Sie sind wild, unberechenbar und manchmal tödlich. Wer sie betritt, muss das wissen und sich entsprechend verhalten.“
Keine Schuld, nur Tragik
Messner macht deutlich, dass es bei Unglücken wie dem von Laura Dahlmeier keine Schuldzuweisungen geben darf. „Es gibt keine absolute Kontrolle. Manchmal reicht eine kleine Unachtsamkeit, manchmal ist es einfach Pech.“ Wichtig sei es, aus solchen Ereignissen zu lernen – nicht, um Schuldige zu suchen, sondern um das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen.
Ein Appell an alle Bergsteiger
Der Tod von Laura Dahlmeier ist für Messner Anlass, an alle Bergsteiger – ob Profi oder Amateur – zu appellieren: „Nehmt die Berge ernst. Respektiert ihre Macht. Und seid euch immer bewusst, dass ihr dort nicht die Regeln macht.“ Nur so könne man dem Risiko begegnen, ohne die Faszination zu verlieren.
Fazit
Der tragische Tod von Laura Dahlmeier am Laila Peak ist ein schmerzhaftes Mahnmal für die Risiken des Alpinismus. Reinhold Messner erinnert daran, dass der Berg kein Ort für Leichtsinn ist – und dass Demut, Respekt und Verantwortung die wichtigsten Begleiter jedes Bergsteigers bleiben müssen. Laura Dahlmeier wurde aus dem Leben gerissen, ohne eigene Schuld. Ihr Vermächtnis: Die Erinnerung daran, dass am Berg jede Entscheidung Leben oder Tod bedeuten kann.