TV-Comeback mit Biss: Stephen Colbert lässt Donald Trump keine Ruhe
Stephen Colbert, einer der bekanntesten Late-Night-Moderatoren und schärfsten Kritiker von Donald Trump, ist nach der Absetzung seiner eigenen Show bald wieder im US-Fernsehen zu sehen – wenn auch in ungewohnter Rolle. Medienberichten zufolge übernimmt der 61-Jährige eine Gastrolle in der dritten Staffel der Dramedy-Krimiserie „Elsbeth“, wie die Branchenmagazine „Deadline“, „The Hollywood Reporter“ und „Variety“ berichten. Die Serie läuft beim US-Sender CBS, der erst vor Kurzem das Ende von Colberts „The Late Show“ angekündigt hatte.
Rückkehr als Schauspieler
Colberts Gastauftritt in „Elsbeth“ wurde laut Berichten bereits vergangene Woche abgedreht, dürfte aber schon länger geplant gewesen sein. Im Februar hatte der Schauspieler Wendell Pierce Colbert in dessen „Late Show“ versprochen, ihm eine Rolle in der Serie zu verschaffen. „Elsbeth“ ist ein Spin-off der erfolgreichen Anwaltsserien „Good Wife“ und „The Good Fight“. Hauptdarstellerin Carrie Preston spielt die exzentrische Anwältin Elsbeth Tascioni, die der Polizei bei der Lösung von Mordfällen hilft.
Proteste gegen das Aus der „Late Show“
Die Ankündigung von CBS, dass „The Late Show with Stephen Colbert“ im Mai 2026 enden wird, sorgte Mitte Juli für große Empörung bei Fans und Kollegen des Moderators. Viele zeigten sich enttäuscht über das Aus der beliebten Sendung, die besonders für Colberts scharfsinnigen Humor und seine pointierte Kritik an Donald Trump bekannt war.
US-Präsident Donald Trump, der in Colberts Show häufig Ziel von Spott und Kritik war, reagierte hingegen mit Häme auf das Ende der Sendung. Auf seinem Portal Truth Social schrieb Trump: „Ich liebe es total, dass Colbert gefeuert worden ist. Sein Talent war noch kleiner als seine Einschaltquoten.“ In jüngster Zeit griff Trump zudem weitere Medienpersönlichkeiten wie den Radiomoderator Charlamagne tha God an, der sich kritisch zum Umgang mit dem Epstein-Skandal geäußert hatte.
Unterstützung aus der Comedy-Szene
Viele prominente Kollegen stellten sich nach der Absetzung hinter Colbert. Talkshow-Moderatoren wie Jimmy Kimmel, John Oliver und Seth Meyers bekundeten öffentlich ihre Solidarität. Komiker Jon Stewart erklärte in seiner „The Daily Show“, die Entscheidung sei Ausdruck der Angst und des vorauseilenden Gehorsams, der derzeit viele amerikanische Institutionen prägt.

Pro-Colbert-Proteste in New York
Foto: Eduardo Munoz / REUTERS
Late-Night-Shows als gesellschaftliche Kraft
Seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten haben sich die amerikanischen Late-Night-Shows zu einer wichtigen Stimme im gesellschaftlichen Diskurs entwickelt. Während traditionelle Medien bei der Berichterstattung über Trump oft an ihre Grenzen stoßen, begegnen Comedy-Formate wie die von Colbert dem Rechtspopulismus mit scharfem Spott und machen den Präsidenten vor einem Millionenpublikum zur Zielscheibe des Humors.
Mit seinem bevorstehenden Gastauftritt in „Elsbeth“ bleibt Stephen Colbert dem amerikanischen Fernsehen – und seinem Publikum – auch nach dem angekündigten Ende seiner Late-Night-Show erhalten.