Der Pakt des Schweigens: König Charles’ 600.000-Euro-Angebot, um Prinz Andrew aus der Royal Lodge zu vertreiben – und den Skandal zu begraben

Ein tief sitzender Riss zieht sich durch das Fundament des Hauses Windsor. Es ist ein Riss, der nicht durch bröckelnden Putz, sondern durch Skandale, öffentliche Schande und einen erbitterten Familienkonflikt entstanden ist. Im Zentrum dieses Bebens steht ein Anwesen: die Royal Lodge, ein prunkvolles Herrenhaus mit 30 Zimmern im Herzen von Windsor Great Park. Und ein Mann, der sich darin verschanzt hat: Prinz Andrew, der 65-jährige Bruder von König Charles III., der tief gefallene Royal, dessen Name untrennbar mit einem der dunkelsten Skandale der jüngeren Geschichte verbunden ist.

Die jüngste Erschütterung in dieser andauernden Saga ist ein Gerücht, das so explosiv wie verzweifelt wirkt. Berichten zufolge hat König Charles (76) seinem Bruder ein finanzielles Angebot unterbreitet, das einer Kapitulation gleichkommt: eine Summe von bis zu 600.000 Euro. Der Preis dafür? Andrew soll die Royal Lodge, seinen “goldenen Käfig” und sein letztes verbliebenes Statussymbol, bis Juni nächsten Jahres endgültig verlassen. Es ist ein Pakt, der mit jedem Jahr an Wert verliert und 2028 gänzlich verfallen soll – ein verzweifelter Versuch, das “Andrew-Problem” zu lösen, das die Monarchie wie ein Mühlstein belastet.

Um die volle Tragweite dieses Angebots zu verstehen, muss man den Mann betrachten, an den es gerichtet ist. Prinz Andrew, einst ein gefeierter Kriegsheld und der vermeintliche Lieblingssohn der verstorbenen Queen Elizabeth II., ist heute eine Persona non grata. Sein Sturz war nicht schleichend, er war brutal und öffentlich. Der Katalysator war seine verhängnisvolle Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.

Die Vorwürfe, die Virginia Giuffre, eines der prominentesten Opfer Epsteins, gegen den Prinzen erhob, sind erschütternd. Sie behauptete, als 17-Jährige von Epstein und dessen Partnerin Ghislaine Maxwell dreimal zum Sex mit Andrew gezwungen worden zu sein – in London, in New York und auf Epsteins berüchtigter Karibikinsel. Andrews Reaktion auf diese Vorwürfe gipfelte 2019 in einem katastrophalen BBC-“Newsnight”-Interview. Statt Reue oder Mitgefühl für die Opfer zu zeigen, verstrickte er sich in bizarre Ausreden – er könne sich nicht erinnern, Giuffre getroffen zu haben, und ein Foto, das sie gemeinsam zeigt, sei gefälscht. Er behauptete sogar, an dem fraglichen Abend mit seiner Tochter in einer “Pizza Express”-Filiale in Woking gewesen zu sein.

Dieses Interview war der Anfang vom Ende. Es offenbarte einen Mann, der jeden Kontakt zur Realität verloren zu haben schien. Die Öffentlichkeit war entsetzt, das Königshaus blamiert. Andrew musste sich von allen öffentlichen Aufgaben zurückziehen. Doch der Skandal war damit nicht ausgestanden. Im Jahr 2022 einigte sich Andrew in einem Zivilprozess mit Virginia Giuffre auf einen Vergleich in Millionenhöhe – Schätzungen reichen von 9 bis 12 Millionen Pfund. Ein Schuldeingeständnis gab es nicht, doch der Schaden war irreparabel.

Die Veröffentlichung von Giuffres posthumen Memoiren “Nobody’s Girl” im Jahr 2025, nach ihrem tragischen Selbstmord, riss alte Wunden wieder auf und brachte neue, verstörende Details ans Licht. Der Druck auf die Monarchie, sich endgültig von Andrew zu distanzieren, wurde unerträglich.

König Charles, der seit dem Tod seiner Mutter die “Verschlankung” der Monarchie vorantreibt, hat die Konsequenzen gezogen. Andrew verlor seine militärischen Ehrentitel. Ihm wurden die öffentlichen Gelder (der Sovereign Grant) und der staatlich finanzierte Personenschutz gestrichen. Zuletzt, im Oktober 2025, legte Andrew seinen prestigeträchtigsten Titel ab: Er wird nicht länger als “Herzog von York” firmieren. Ein Schritt, der auch seine Ex-Frau Sarah Ferguson, die mit ihm in der Royal Lodge lebt, zur “Herzogin von York” degradiert. Einzig der Titel “Prinz” bleibt ihm als Geburtsrecht.

Der König, so heißt es aus Palastkreisen, wünsche sich, dass sein Bruder “unsichtbar” bleibe. Berichten zufolge steht sogar die traditionelle Einladung zum Weihnachtsfest der Familie in Sandringham auf der Kippe.

Doch ein Problem bleibt ungelöst: die Royal Lodge. Das Anwesen, das Andrew seit 2004 bewohnt, ist mehr als nur ein Haus. Es ist eine Festung. Der Grund, warum Andrew nicht einfach vor die Tür gesetzt werden kann, liegt in einem wasserdichten Pachtvertrag, den er 2003 mit dem Crown Estate, der Vermögensverwaltung der Krone, abgeschlossen hat. Dieser Vertrag läuft 75 Jahre, bis 2078.

Jüngste Enthüllungen über die Details dieses Vertrags haben die öffentliche Wut weiter angefacht. Andrew zahlt für das 30-Zimmer-Anwesen mit 40 Hektar Land und mehreren Nebengebäuden quasi keine Miete – lediglich eine symbolische “Pfefferkorn-Miete” (Peppercorn rent), “falls verlangt”. Der Deal damals: Andrew zahlte eine einmalige Summe von einer Million Pfund und verpflichtete sich, das denkmalgeschützte Anwesen auf eigene Kosten zu renovieren. Diese Kosten wurden auf mindestens 7,5 Millionen Pfund geschätzt. Indem er diese Summe aufbrachte, wurde ihm die Miete quasi erlassen.

Für die britischen Steuerzahler ist dies ein Affront: Ein in Ungnade gefallener Prinz, der durch einen millionenschweren Sex-Skandal-Vergleich finanziell angeschlagen sein müsste, lebt mietfrei in einer Luxusimmobilie, während das Land eine Lebenshaltungskostenkrise durchlebt.

König Charles steht vor einem Dilemma. Rechtlich kann er seinen Bruder nicht zum Auszug zwingen. Der Pachtvertrag ist bindend. Frühere Versuche, Andrew zum Gehen zu bewegen, scheiterten kläglich. Charles bot ihm das deutlich bescheidenere Frogmore Cottage an – das ehemalige Zuhause von Prinz Harry und Meghan. Andrew lehnte brüsk ab. Er schnitt sogar die Mittel für die Instandhaltung der Royal Lodge, in der Hoffnung, der Verfall würde Andrew vertreiben. Berichte sprechen von Feuchtigkeit und Rissen im Mauerwerk. Doch Andrew blieb. Er scheint entschlossen, sein letztes Stück royaler Würde mit Händen und Füßen zu verteidigen.

In dieser Pattsituation wirkt das nun kolportierte Geldangebot wie der letzte Ausweg. Es ist ein Versuch, Andrew aus seinem selbst gewählten Exil herauszukaufen. Es ist das Eingeständnis, dass der König seinen eigenen Bruder juristisch nicht belangen kann und nun versucht, das Problem mit Geld zu lösen – Geld, dessen Herkunft unklar ist, aber das mit Sicherheit neue Fragen über die privaten Finanzen des Königs aufwerfen wird.

Die Situation ist ein Sinnbild für die Zerrissenheit der modernen Monarchie: der Kampf zwischen Tradition und öffentlicher Moral, zwischen Familienbanden und der Verantwortung der Institution. Während Prinz William und Prinzessin Kate, die in der Nähe im Adelaide Cottage wohnen, Berichten zufolge ebenfalls massiv auf einen Auszug Andrews drängen, um den Schaden für die Zukunft der Krone zu begrenzen, klammert sich Andrew an die Vergangenheit.

Das 600.000-Euro-Angebot ist mehr als nur eine Abfindung. Es ist ein letzter, teuer erkaufter Versuch, einen Schlussstrich unter eines der schmutzigsten Kapitel in der Geschichte der Windsors zu ziehen. Ob Prinz Andrew, der Mann, der alles verloren hat, diesen Preis für seinen Stolz zahlen wird, bleibt die offene Frage, die den Palast weiterhin in Atem hält.

Related Posts

Our Privacy policy

https://newslitetoday.com - © 2025 News