Jack White ist tot. Der legendäre Produzent hinter unzähligen Hits prägte den deutschen Schlager wie kaum ein anderer. Ein Nachruf.

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Die Musikwelt steht unter Schock: Jack White ist tot. Nach Informationen, die „Schlager.de“ vorliegen, wurde der legendäre Produzent am Donnerstag (16. Oktober) leblos in seiner Berliner Wohnung aufgefunden. Die Trauer ist groß – denn mit ihm verliert die Schlagerszene einen ihrer größten Macher und prägenden Köpfe.
So schaffte Jack White seinen großen Durchbruch
Seine Karriere begann eigentlich ganz anders: Bevor Jack White – der mit bürgerlichem Namen Horst Nußbaum hieß – Musik produzierte, war er Profifußballer. Erst nach seiner aktiven Zeit im Sport zog es ihn zur Musik – doch sein Start war holprig. „Die Leute wollen mich nicht als Sänger und so bin ich auf die andere Seite gegangen“, sagte White im Gespräch mit „SWR4“.
Jack White zusammen mit Roberto Blanco und Heino. IMAGO / Strussfoto Foto: IMAGO / Strussfoto
Ende der 1960er-Jahre begann er, sein Talent hinter den Kulissen einzusetzen – als Songwriter, Komponist und Produzent. 1968 wagte er erstmals den Schritt als Produzent für andere Künstler – und landete direkt einen Volltreffer: Roberto Blanco gewann mit dem von Jack White produzierten Titel „Heute so, morgen so“ den Deutschen Schlagerwettbewerb.
Ein Mann der schnellen Hits
Nur wenige Monate später folgte der nächste Glücksgriff. „Und dann hat mir der liebe Gott den Tony Marshall geschickt – und es ging so richtig los“, erinnerte sich White später. Mit Marshall begann eine Erfolgsgeschichte, die den deutschen Schlager nachhaltig prägte. Hits wie „Schöne Maid“ machten Marshall zum Star – und White zum gefragtesten Produzenten seiner Zeit.
Diese Menge an geschriebenen Liedern schaffte Jack White wohl auch durch seine legendär schnelle Arbeitsweise. „Viele Hits schrieb ich in 15 bis 20 Minuten. Ein ganzes Album für Hansi Hinterseer schaffte ich an einem einzigen Tag“, verriet er im Gespräch mit „Stern“.
Jack White hat auch für Hansi Hinterseer Musik produziert. IMAGO / Lindenthaler Foto: IMAGO / Lindenthaler
Erfolge mit den größten Namen des Schlagers
Von hier aus stürzte er sich in eine Karriere voller Welthits, die Künstler aus verschiedenen Genres wie Jürgen Marcus, Lena Valaitis und Vicky Leandros prägten. In den 1970er- und 1980er-Jahren arbeitete Jack White mit nahezu allen Größen des deutschsprachigen Schlagers.
Howard Carpendale
Roland Kaiser
Jürgen Marcus und Karel Gott
David Hasselhoff
Whites Stil war unverkennbar: große Melodien, klare Emotionen – und ein feines Gespür für Stimmen, die Herzen erreichten.
1984 schafft Jack White in Amerika der internationale Durchbruch
Als Jack White schließlich beschloss, nach Amerika zu gehen, reagierten viele in der Branche mit Skepsis. Doch er bewies Mut – und ein untrügliches Gespür für internationale Trends. 1984 gelang ihm mit Laura Branigans „Self Control“ der ganz große Coup: ein Welthit, der die Charts rund um den Globus eroberte. „Wenn man drüben einen Erfolg hat, hat man ihn auf der ganzen Welt“, sagte White später über diesen Meilenstein.
Von da an arbeitete er mit Stars wie Paul Anka, Pia Zadora und Jermaine Jackson. Seine Produktionen liefen international im Radio, wurden in den USA, Japan und Europa veröffentlicht – und machten Jack White endgültig zu einem Produzenten von Weltrang.
Er lebte seinen Grundsatz, Musik müsse „von Herzen kommen“
Im Laufe seiner Karriere verkaufte Jack White über eine Milliarde Tonträger, erhielt mehr als 400 Gold- und Platin-Schallplatten und wurde in die Bestenlisten des US-Fachmagazins „Billboard“ aufgenommen. Bis zum Ende seiner Karriere blieb er seinem Grundsatz treu: Musik müsse „von Herzen kommen“.
Mit seinem Tod verliert die deutsche Musiklandschaft nicht nur einen Produzenten, sondern einen Menschen, der unzählige Karrieren ermöglichte und den Klang einer ganzen Ära geprägt hat.