In der Welt des Scheins, in der Prominente oft hinter sorgfältig kuratierten Fassaden leben, ist echte, ungeschminkte Ehrlichkeit ein seltenes Gut. Umso mehr, wenn sie von einer Ikone kommt, die seit über fünf Jahrzehnten die deutsche Theater- und Fernsehlandschaft prägt. Herbert Hermann, der charmante Star aus Klassikern wie “Ich heirate eine Familie”, ist 84 Jahre alt. Ein Alter, in dem man auf ein Lebenswerk zurückblickt. Doch statt sich im Ruhm zu sonnen, hat Hermann nun sein Schweigen gebrochen – und ein Geständnis abgelegt, das so schockierend wie zutiefst menschlich ist und die Gerüchteküche der letzten Monate in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.
Jahrelang war spekuliert worden. Herbert Hermann, der Mann, der seit 2003 mit der Schauspielerin und Autorin Nora von Colande liiert ist, wurde immer häufiger allein auf roten Teppichen und bei Premieren gesehen. Die einst so vertraute Begleitung an seiner Seite fehlte. In der gnadenlosen Welt der sozialen Medien und Boulevard-Schlagzeilen dauerte es nicht lange, bis Fotos auftauchten, die ihn in der Nähe anderer Frauen zeigten. Die Narrative waren schnell geschrieben: Hat die Beziehung Risse bekommen? Steht die langjährige Partnerschaft vor dem Aus?

Die Fans waren verunsichert. Dieser Herbert Hermann, geboren 1941 in Bern, ist nicht irgendein Schauspieler. Er ist eine Institution. Ein Mann, der nach einer soliden Ausbildung im Satzwesen dem unabweisbaren Ruf der Bühne folgte und zu einem der zuverlässigsten und meistbeschäftigten Darsteller seiner Generation wurde. Von Zürich und Bern aus eroberte er die größten deutschen Bühnen – Berlin, München, Hamburg. Er war ein Garant für Qualität, ein Meister der subtilen Emotionen, der sowohl in der Komödie als auch im Drama glänzte.
Seine Fernsehkarriere, die 1970 begann, machte ihn endgültig zum Liebling der Nation. Der Durchbruch gelang 1979 an der Seite von Jutta Speidel in “Sie Fleisch”. Es folgten unvergessene Rollen in “Drei sind einer zu viel” (1976), “Ich heirate eine Familie” (1983-1986) und “Der Landarzt” (1991-1992). Für seine herausragenden Leistungen wurde er 1988 mit dem “Goldenen Vorhang” geehrt. Hermann war das Gesicht einer Ära, ein Symbol für Beständigkeit und Professionalität.
Auch sein Privatleben stand immer wieder im Fokus, wenn auch auf eine diskretere Weise als bei manch anderem Star. Die Beziehung mit Jutta Speidel (1977-1982) und die darauffolgende 15-jährige Partnerschaft mit Susanne Uhlen (1983-1998), aus der 1988 ein Sohn hervorging, waren Teil der öffentlichen Wahrnehmung. Doch Hermann gelang es stets, eine bemerkenswerte private Sphäre zu wahren.
Seit 2003 war Nora von Colande die Frau an seiner Seite. Eine Verbindung, die stabil und von gegenseitiger Zuneigung geprägt schien. Bis eben jene Gerüchte aufkamen. Die Abwesenheit, die Sol-Auftritte, die Fotos – all das malte das Bild einer stillen Entfremdung.
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Jetzt, mit 84 Jahren, hat Herbert Hermann beschlossen, dass es an der Zeit ist, Klartext zu sprechen. In einem ausführlichen Interview, umgeben von den Erinnerungsstücken seiner langen Karriere, nahm er den Spekulationen den Wind aus den Segeln, jedoch auf eine Weise, die niemand erwartet hatte.
Auf die direkte Frage nach dem Zustand seiner Beziehung zu Nora von Colande antwortete er mit einer entwaffnenden Offenheit. Ja, die Gerüchte über eine Trennung seien falsch. “Nora und ich, wir sind nach wie vor ein Paar”, bestätigte er. Doch wer nun ein harmonisches Dementi erwartet hatte, sah sich getäuscht. Hermann holte aus zu einem Geständnis, das die Komplexität einer langjährigen Partnerschaft in all ihrer ungeschönten Realität offenbart.
“Das Zusammenleben mit Nora ist nicht immer einfach”, gab er zu. Er beschrieb sie als eine Frau mit einer “sehr starken Persönlichkeit” und einem “ausgeprägten Sinn für Ordnung”. Und dann fiel der Satz, der wie eine Bombe einschlug: “Man könnte fast sagen, sie kontrolliert vieles im Haus. Es ist nicht immer angenehm, und ja, es kommt zu Auseinandersetzungen.”
Hermann machte eine Pause, bevor er mit einer Prise Ironie nachlegte, die den Schmerz dahinter kaum verbergen konnte: “Manchmal fühlte es sich an wie ein kleines Gefängnis, ein winziger Höllenraum.”
Ein “winziger Höllenraum”. Diese Worte aus dem Mund des Mannes, der stets als der charmante Gentleman galt, sind ein Schock. Es ist das Eingeständnis, dass Liebe und Alltag zwei verschiedene Dinge sind und dass auch eine jahrzehntelange Verbindung von tiefen Reibungen und Konflikten geprägt sein kann. Er sprach von banalen Streitpunkten, die eskalieren – von der Zubereitung des Abendessens bis zur Gästeliste. Konflikte, die jeder kennt, die aber im Rampenlicht eine neue, dramatische Dimension erhalten.
Es ist eine Beichte, die Hermann als fehlbaren, echten Menschen zeigt, weit entfernt von der idealisierten Rolle, die das Publikum ihm zugedacht hat. Doch Hermann wäre nicht Hermann, wenn er es bei dieser düsteren Beschreibung beließe. Denn auf diesen “Höllenraum” folgt die Erklärung, warum die Beziehung trotz allem hält. “Aber das ist das Leben”, fügte er hinzu, “und wir lieben uns trotzdem.”

Er erklärte, dass diese Spannungen die Zuneigung zueinander nicht mindern. “Wir streiten, ja”, sagte er. “Aber am Ende sitzen wir wieder zusammen, lachen und erinnern uns, warum wir uns lieben.”
Dieses Geständnis ist in seiner Dualität so kraftvoll. Es ist keine Abrechnung, sondern eine Zustandsbeschreibung. Hermann enthüllte auch die Strategien, die das Paar entwickelt hat, um mit diesen Reibungen umzugehen. Sie unternehmen spontane Kurztrips, ein Wochenende im Allgäu oder Besuche bei Freunden in der Schweiz, um dem Alltag und den Konflikten zu entfliehen. Diese Ausflüge seien ein Ventil, ein Beweis dafür, dass Liebe und Respekt weiter existieren. “Manchmal ist es das gemeinsame Schweigen auf einer Bergspitze… der alles wieder ins Gleichgewicht bringt”, erklärte er mit einem warmen Lächeln.
Mit 84 Jahren, so Hermann, verändern sich die Perspektiven. Was früher als belastende Auseinandersetzung empfunden wurde, erscheint heute in einem milderen Licht. “In meinem Alter lernt man, was wirklich wichtig ist”, reflektierte er. “Und das ist nicht, wer die Oberhand im Haushalt hat, sondern die Verbindung zwischen Menschen, die man liebt.”
Auch die Gerüchte über seine Nähe zu anderen Frauen wischte er beiseite. Fotos und Spekulationen in den sozialen Medien seien oft aus dem Zusammenhang gerissen. Ein freundlicher Händedruck, ein Lächeln in die Kamera – all das werde sofort zu einer Geschichte aufgebauscht, die nichts mit der Realität zu tun habe. Er habe gelernt, das zu ignorieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Was bleibt, ist das Porträt eines Mannes, der im hohen Alter eine bemerkenswerte Form der Authentizität erreicht hat. Herbert Hermann hat nicht einfach nur Gerüchte dementiert. Er hat die Fassade der perfekten Promi-Beziehung eingerissen und der Öffentlichkeit einen Blick auf die komplexe, manchmal schmerzhafte, aber eben auch unzerstörbare Realität einer echten Partnerschaft gewährt.
Er hat gezeigt, dass Liebe nicht die Abwesenheit von Konflikt bedeutet, sondern die Entscheidung, trotz des “kleinen Gefängnisses” und des “winzigen Höllenraums” zusammenzubleiben. In einer Zeit der oberflächlichen Inszenierungen ist diese brutale Ehrlichkeit ein Akt der Befreiung. Herbert Hermann, die Legende, hat uns daran erinnert, dass hinter jeder Rolle ein Mensch steckt – und dass die größten Dramen und die tiefste Liebe oft im ganz normalen Alltag zu finden sind.