In der schillernden Welt des deutschen Fernsehens gibt es Persönlichkeiten, die mehr sind als nur Gesichter auf dem Bildschirm. Markus Lanz ist zweifellos eine solche Figur. Geboren am 16. März 1969 im idyllischen Bruneck in Südtirol, verkörpert Lanz eine seltene Mischung aus italienischer Leidenschaft und deutscher Präzision, eine Kombination, die seinen journalistischen Stil bis heute prägt. Doch hinter der oft kühlen und kontrollierten Fassade, die wir aus seinen nächtlichen Talkshows kennen, verbirgt sich ein Mensch, der von Verlust, Pflichterfüllung und der unermüdlichen Suche nach Sinn geformt wurde. Und genau dieser Mann, mit 56 Jahren, bricht nun sein Schweigen und spricht erstmals über seine neue Liebe, Lea, eine Frau, die abseits des Glamours eine erstaunliche Wirkung auf ihn hat.
Wer Markus Lanz im Fernsehen erlebt, spürt sofort eine innere Energie, die zwischen Empathie und analytischer Distanz pendelt. Doch um den heutigen Lanz wirklich zu verstehen, muss man tief in seine Vergangenheit blicken, dorthin, wo seine Geschichte begann. In einer kleinen, katholisch geprägten Berggemeinde, die ihm Disziplin, Pflichtbewusstsein und einen unerschütterlichen Glauben an die Wahrheit einprägte. Doch diese prägende Zeit war auch von einem tiefen Verlust überschattet: dem frühen Tod seines Vaters, als Markus gerade 14 Jahre alt war. Ein Alter, in dem man Orientierung und Halt braucht. Doch plötzlich war da nur noch Leere. Seine Mutter, eine tief religiöse Frau, kämpfte mit der Verantwortung, die Familie über Wasser zu halten. Markus, der mittlere von drei Brüdern, verstand schnell, dass Tränen niemanden ernähren. Während andere Jugendliche in die Leichtigkeit der 1980er-Jahre stürzten, zog sich Lanz zurück. Er lernte zu beobachten, Menschen, ihre Gesten, ihre Stimmungen. Vielleicht war es genau in dieser Zeit, in der der spätere Moderator geboren wurde: der stille Analytiker, der die Stille erträgt und in ihr mehr erkennt als in tausend Worten.
Seine Karriere liest sich wie ein Handbuch für modernen Journalismus. Nach seiner Ausbildung zum Kommunikationswirt in München begann er in den 1990er-Jahren beim Privatsender RTL. Früh zeigte sich, dass er kein Mann für das Mittelmaß war. Lanz wollte verstehen, nicht unterhalten; er wollte aufdecken, nicht beschwichtigen. Als er 2008 die eigene Talkshow „Markus Lanz“ beim ZDF übernahm, befand sich das deutsche Fernsehen im Umbruch. Das Publikum verlangte nach Tiefe, nach echten Gesprächen statt inszenierter Skandale. Und genau hier fand Lanz seine Bühne. Seine Interviews sind keine bloßen Gespräche; sie sind psychologische Duelle. Gäste, die dachten, sie könnten mit vorbereiteten Phrasen durchkommen, fanden sich schnell in einer stillen, intensiven Atmosphäre wieder, in der Lanz mit präzisen Fragen Schicht um Schicht ihrer Fassaden abtrug. Er hört zu, wirklich zu, und genau das unterscheidet ihn von vielen Kollegen. Dabei bleibt er stets professionell, nie voyeuristisch, doch unnachgiebig, wenn es um Widersprüche geht. Viele Politiker, Prominente und Intellektuelle bestätigen: Ein Auftritt bei Markus Lanz ist kein PR-Termin, sondern ein intellektueller Härtetest.
Doch Lanz wäre nicht Lanz, wenn er sich auf dem Erfolg der Talkshow ausgeruht hätte. Mit dem Philosophen Richard David Precht gründete er 2021 den Podcast „Lanz & Precht“, der schnell zu einem der meistgehörten im deutschsprachigen Raum wurde. Was zunächst wie eine ungewöhnliche Kombination wirkte – der Journalist und der Philosoph – entwickelte sich zu einer Plattform für gesellschaftliche Selbstreflexion. In langen, konzentrierten Gesprächen diskutieren die beiden über die großen Fragen unserer Zeit: Digitalisierung, Demokratie, Identität und Ethik. Dabei zeigt Lanz eine Seite, die viele Zuschauer zuvor nur ahnten: den Denker, der nicht nur fragt, sondern auch zweifelt. Der Podcast machte ihn zu einem der einflussreichsten intellektuellen Stimmen des Landes, jenseits des Fernsehens. Sein Erfolg ist kein Zufall, sondern das Resultat einer klaren Haltung. Markus Lanz steht für einen Journalismus, der wieder Relevanz beansprucht. In einer Zeit, in der viele Formate zwischen Meinung und Inszenierung verschwimmen, bleibt Lanz dem Grundprinzip der Aufklärung treu: fragen, bis die Wahrheit sich zeigt.
Doch hinter diesem kontrollierten, oft kühlen Auftreten steckt ein Mensch, der geprägt ist von Verlust und der ständigen Suche nach Sinn. Das Internat des Augustiner Chorherrenstifts Neustift in Südtirol, wo er Disziplin kennenlernte, war auch ein Ort der Einsamkeit. Früh morgens saß er oft allein am Fenster seines kleinen Zimmers und stellte Fragen: “Warum müssen Menschen sterben? Warum lügen Erwachsene, wenn sie sagen, es wird alles gut?” Diese unbeantwortet gebliebenen Fragen wurden zu einem inneren Motor, der ihn bis heute antreibt. Er entdeckte auch seine Liebe zur Fotografie, ein Erbstück seines Vaters. Durch den Sucher konnte er die Welt ordnen, festhalten, verstehen. Dieses Bedürfnis, dem Chaos einen Rahmen zu geben, zieht sich wie ein roter Faden durch seine gesamte Karriere, von seinen Dokumentarfilmen bis zu seinen Talkshows.
Doch die Jugendjahre waren auch geprägt von Schweigen. In einer streng katholischen Umgebung sprach man nicht über Schmerz, nicht über Verlust. Markus lernte, Gefühle zu verbergen und sie in Leistung umzuwandeln. Gute Noten wurden zu seinem Schutzschild, und das Lächeln, das er heute im Fernsehen trägt, war einst eine Rüstung. Dahinter verbarg sich der Junge, der nachts heimlich Briefe an seinen verstorbenen Vater schrieb – Briefe, die er nie abschickte, aber die ihn lehrten, Worte als Zuflucht zu begreifen.
Das Privatleben des Moderators, so diszipliniert er es auch vor der Öffentlichkeit zu schützen versuchte, wurde in den letzten Jahren zu einem Spiegel seiner inneren Zerrissenheit. Nach der Beziehung mit Birgit Schrowange, mit der er einen Sohn hat, fand Markus in Angela Gessmann eine Frau, die anders war als alles, was man in der glitzernden Medienwelt kannte. Angela war keine Schauspielerin, keine Journalistin. Sie war Wirtschaftswissenschaftlerin, analytisch, sachlich, geerdet. Freunde des Paares beschrieben sie als “den ruhigen Gegenpol zu Markus”, der in seiner beruflichen Rolle ständig im Rampenlicht stand.
2011 heirateten die beiden in einer kleinen Kapelle in Südtirol, abseits der Kameras, nur im Kreis weniger Vertrauter. Lanz wollte keinen Medienrummel, kein Blitzlichtgewitter. Er wollte, so sagte er später, “ein Leben, das atmet.” In Interviews sprach er selten über seine Frau, und wenn doch, dann mit sichtbarer Zuneigung. Doch hinter den Fenstern des Hauses am Rande Hamburgs, so berichteten später Bekannte, herrschte längst nicht mehr die Harmonie, die das Paar nach außen verkörperte. Markus arbeitete ununterbrochen. Talkshow, Dokumentationen, Podcasts, Reisen. Angela hingegen versuchte, den Alltag der Familie aufrechtzuerhalten. Zwischen Medienrummel und Kinderlachen wuchs eine unsichtbare Mauer. “Er war oft da, aber nie wirklich präsent”, erzählte ein gemeinsamer Freund später anonym einem Magazin.
Im Frühjahr 2023 kam dann der Bruch. Über seinen Anwalt ließ Lanz die Trennung bekannt geben: sachlich, ohne Emotionen, so wie man eine Geschäftsentscheidung mitteilt. Die Schlagzeilen folgten prompt: “Ehe-Aus bei Markus Lanz: Was wirklich hinter der Trennung steckt?” Wochenlang war sein Name Thema in Klatschspalten, Foren, Talkshows. Und dann wurde es ernst. Angela Gessmann erhob in einem Interview schwere Vorwürfe. Sie sprach von emotionaler Kälte, von Kontrolle, von einem Leben zwischen Bewunderung und Angst. Es waren Worte, die tief trafen, nicht nur Lanz, sondern auch ein Publikum, das den Moderator bislang als moralische Instanz kannte. Die Anschuldigungen einer “emotionalen Abhängigkeit” und “psychologischen Manipulation” trafen ihn mitten ins Herz. Lanz schwieg zunächst. Vielleicht aus juristischer Vorsicht, vielleicht, weil ihm schlicht die Worte fehlten. Wochenlang wurde jedes seiner Gesichter im Fernsehen analysiert, jede seiner Gesten gedeutet. “Hatte der sonst so kontrollierte Moderator Risse in seiner Fassade?”
Dann, in einer seiner eigenen Sendungen, sprach er zum ersten Mal. Indirekt, aber unüberhörbar. Es war ein Gespräch über Verantwortung, über Schuld, über menschliche Schwäche. “Wir alle”, sagte er leise, “tragen Dinge in uns, die wir lieber vergessen würden. Aber das Leben vergisst nicht. Es erinnert uns, manchmal durch andere Menschen.” Das Publikum spürte: Das war kein theoretischer Satz. Das war ein Geständnis. Später, in einem Interview für eine Wochenzeitung, formulierte er es deutlicher: “Ich bin kein Opfer. Ich bin ein Mensch, der Fehler gemacht hat. Und der gelernt hat, dass man in einer Beziehung nicht nur reden, sondern auch zuhören muss, selbst wenn das wehtut.”
Diese Worte lösten eine Welle der Sympathie aus. Und doch blieb ein Schatten. Viele fragten sich: War dies Reue oder Strategie? Markus Lanz, der Meister der kontrollierten Kommunikation, wusste genau, welche Wirkung Worte haben. Aber vielleicht war es diesmal anders. Vielleicht war es keine PR, sondern ein leises Eingeständnis an sich selbst. Freunde berichteten, dass er in dieser Zeit kaum Kontakte pflegte. Er arbeitete, reiste, verbrachte Zeit allein auf Sylt, wo er angeblich oft am Strand spazieren ging, stundenlang, schweigend. Einer seiner engsten Mitarbeiter sagte später: “Er war nicht gebrochen, aber er war zum ersten Mal wirklich verletzlich.”
Diese Verletzlichkeit zeigte sich auch in seiner Arbeit. Seine Gespräche wurden persönlicher, seine Fragen leiser, aber drängender. In einer Ausgabe seiner Talkshow sagte er kürzlich zu einem Gast, einem Psychologen: “Manchmal ist das Schwierigste nicht, die Wahrheit zu sagen, sondern sie zu hören, wenn sie über dich selbst gesprochen wird.” Vielleicht lag darin die Essenz seiner Krise. Der Mann, der sein Leben der Wahrheit verschrieben hatte, wurde plötzlich selbst zum Gegenstand davon. Markus Lanz musste lernen, das zu tun, was er jahrelang anderen abverlangt hatte: sich der eigenen Geschichte zu stellen.
Und nun, ein “Happy End”? “Schöne Liebe kommt oft spät.” Es war ein sonniger Nachmittag in Hamburg, als die ersten Fotos auftauchten. Markus Lanz, lässig gekleidet, Spaziergang entlang der Alster. Neben ihm eine Frau. Deutlich jünger, unauffällig, aber mit einem warmen Lächeln, das alles andere in den Hintergrund rückte. Wochenlang wurde spekuliert. Wer ist sie? Ein Fan? Eine Kollegin? Oder doch jemand, der mehr ist als nur eine flüchtige Begleitung?
Nun, Monate später, bestätigt Markus Lanz das, was viele längst vermutet hatten. Es gibt eine neue Frau an seiner Seite, und dieses Mal, so sagt er, sei alles anders. In einem seltenen, fast intimen Interview mit der Süddeutschen Zeitung bricht der Moderator sein Schweigen. Kein PR-Manöver, keine geplante Enthüllung, eher ein vorsichtiges Einlassen. “Ich hatte nicht vor, darüber zu sprechen”, sagt er, “aber irgendwann merkt man, dass Schweigen auch eine Form der Unwahrheit ist.”
Ihre Geschichte begann unspektakulär. Sie heißt Lea, 37 Jahre alt, Krankenschwester in einem Hamburger Krankenhaus. Kein Glamour, keine Schlagzeile, nur Realität. Lanz lernte sie im Frühjahr 2024 kennen, als er für eine Dokumentation über Pflegeberufe drehte. Eine “zufällige Begegnung”, wie er es nennt, die sich plötzlich nach Schicksal anfühlte. Lea, so erzählen Freunde, sei das Gegenteil von dem, was man erwartet, wenn man an die Partnerin eines Prominenten denkt. Bodenständig, direkt, humorvoll. Sie hatte Markus Lanz zunächst gar nicht erkannt. “Sie wusste nicht, wer ich war”, sagt er und lacht. “Und das war das Befreiendste, was mir seit Jahren passiert ist.” Sie begegnete ihm nicht als Moderator, nicht als öffentliche Figur, sondern als Mensch. Ein Mann, der nach all den Jahren im Rampenlicht plötzlich selbst nach Licht suchte. “Ich war müde von den Masken”, gesteht Lanz. “Mit ihr konnte ich einfach sein. Ohne Mikrofon, ohne Publikum, ohne Erwartungen.”
Lea wiederum beschreibt ihn als “intensiv, manchmal zu sehr.” Sie habe gezögert, sich auf jemanden einzulassen, der ein so öffentliches Leben führt. Doch Markus, so sagt sie, habe sie nie mit seinem Erfolg beeindruckt, sondern mit seiner Ruhe. “Er hört zu, und wenn er lacht, meint er es wirklich.”
Für Lanz ist diese Beziehung mehr als nur ein privates Kapitel. Sie ist eine Art Neubeginn. Nach den Turbulenzen der letzten Jahre, nach dem öffentlichen Scheitern seiner Ehe und den schweren Anschuldigungen, die ihn fast zerstört hätten, scheint er wieder Vertrauen zu fassen – in sich, in andere, in das Leben. In dem Interview sagt er: “Manchmal braucht man jemanden, der nicht in deiner Welt lebt, um dich daran zu erinnern, dass es auch außerhalb dieser Welt etwas gibt. Etwas Echtes.” Freunde berichten, dass Lea ihm geholfen habe, wieder loszulassen. Sie brachte ihn dazu, wieder zu fotografieren, ein Hobby, das er viele Jahre aufgegeben hatte. Gemeinsam unternehmen sie kleine Reisen: nach Tirol, an die Nordsee, oder einfach an den Stadtrand, wo sie zusammen kochen, wandern oder still nebeneinander sitzen. “Er ist zum ersten Mal seit langem einfach glücklich”, erzählt ein enger Freund. “Kein Kalkül, keine Inszenierung, nur echtes Leben.”
Doch selbstverständlich blieb die neue Liebe nicht ohne Skepsis. Boulevardblätter witterten sofort eine “perfekte Inszenierung des gefallenen Moderators”, ein “Comeback durch Romantik.” Markus reagierte darauf mit Gelassenheit. “Die Menschen werden immer interpretieren”, sagt er. “Ich habe gelernt, dass ich mein Leben nicht mehr erklären muss.”
Bemerkenswert ist, dass Markus Lanz heute deutlich weicher wirkt – nicht äußerlich, sondern im Ton, in seiner Haltung. Seine Talkshow hat sich verändert. Weniger konfrontativ, mehr empathisch, persönlicher. In einer Ausgabe sagte er kürzlich zu einem Gast: “Wenn man einmal alles verloren hat, merkt man, wie wenig man wirklich braucht.” Viele Zuschauer sahen darin ein indirektes Bekenntnis. Auch in seinem Podcast mit Richard David Precht ist etwas passiert. Früher dominierte Lanz mit analytischer Schärfe, oft kritisch, manchmal unnachgiebig. Heute hört man Pausen, Stille, Nachdenklichkeit, sogar Lächeln. Precht scherzte kürzlich in einer Folge: “Markus, du klingst verliebt.” Worauf dieser nur antwortete: “Vielleicht bin ich es ja auch.”
Die Liebe zu Lea ist für ihn kein Neubeginn im klassischen Sinn, sondern eine Wiederentdeckung. “Ich dachte lange, Liebe sei etwas, das man kontrollieren kann, durch Vernunft, durch Regeln. Aber Liebe ist Chaos. Und das ist gut so.” Lea, erzählen Bekannte, hat ihn geerdet. Sie begleitet ihn nicht zu öffentlichen Veranstaltungen, meidet Kameras, bleibt lieber im Hintergrund. Wenn sie gemeinsam unterwegs sind, wirkt Lanz gelöst, fast jugendlich. “Ich sehe ihn selten lachen”, sagt ein Kollege. “Aber wenn sie dabei ist, lacht er. Richtig.” In einem privaten Gespräch, das später zitiert wurde, sagte Lanz: “Ich weiß nicht, ob das Liebe für immer ist, aber es ist Liebe für jetzt, und das reicht mir.”
Vielleicht ist das die größte Erkenntnis eines Mannes, der sein halbes Leben damit verbracht hat, andere über Wahrheit, Moral und Verantwortung zu befragen: Dass Glück nicht in der Kontrolle liegt, sondern im Zulassen. Manchmal sind die lautesten Wendepunkte die stillsten. Für Markus Lanz kam dieser Moment nicht in einer großen Show, nicht vor Kameras, sondern an einem ganz gewöhnlichen Morgen in Hamburg. Er stand in seiner Küche, eine Tasse Kaffee in der Hand, während die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen. Neben ihm saß Lea, barfuß, vertieft in ein Buch. Kein Wort wurde gesprochen, doch in dieser Stille lag Frieden. “Zum ersten Mal”, erzählte er später einem Freund, “musste ich mich nicht beweisen. Ich durfte einfach nur da sein.”
Nach Jahrzehnten im grellen Licht der Öffentlichkeit hat Lanz gelernt, dass Glück nicht spektakulär sein muss. Es ist unscheinbar, leise, manchmal kaum wahrnehmbar. Und doch das Wertvollste überhaupt. Er verbringt heute mehr Zeit abseits der Kameras. Geht wandern, besucht seine Töchter, arbeitet an einem Buchprojekt über Begegnungen, die ihn geprägt haben. Es ist kein Enthüllungsbuch, sondern eine Sammlung von Geschichten über Menschen, die ihm etwas beigebracht haben, ohne es zu wissen. Freunde sagen, er sei weicher geworden. Früher habe Markus jedes Gespräch dominiert, jede Diskussion geführt wie ein Gefecht. Heute höre er mehr zu, lasse Pausen zu. “Er hat gelernt, dass man nicht immer Antworten haben muss”, meint ein Kollege aus der Redaktion. “Manchmal reicht es, Fragen zu stellen, auch an sich selbst.”
In einem Radiointerview, das viele überraschte, fasste Lanz seine jüngste Lebensphase so zusammen: “Ich dachte immer, Erfolg sei das Gegenteil von Scheitern. Jetzt weiß ich, dass beides zusammengehört. Ohne das eine versteht man das andere nicht.” Diese neue Gelassenheit spiegelt sich auch in seiner Sendung wider. Wo früher Kontroversen dominierten, finden heute leise, menschliche Momente Raum. Wenn ein Gast über Angst, über Trauer oder über Schuld spricht, ist da kein kühler Moderator mehr, sondern ein Mensch, der zuhört, weil er selbst weiß, wie sich das anfühlt. Manchmal, so erzählen Mitarbeiter, bleibt Markus nach den Aufzeichnungen noch lange im Studio. Kein Licht mehr, keine Zuschauer. Nur Stille. Dann setzt er sich in die erste Reihe, blickt auf die leere Bühne und sagt leise: “So still war es früher nie.” Vielleicht, weil er diese Stille früher gefürchtet hat, und sie heute endlich aushalten kann. Lea steht in diesen Momenten oft in der Tür und wartet. Sie hat gelernt, dass dieser Raum für ihn wichtig ist. Ein Ort, an dem er den Tag loslassen kann. Sie ist nicht gekommen, um ihn zu retten. Sie ist einfach da. Und manchmal, das weiß Markus jetzt, ist genau das Liebe. Da zu sein, ohne etwas zu verlangen. In einem seltenen Moment der Offenheit sagte er kürzlich: “Ich habe viele Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass Vergebung nicht bedeutet, die Vergangenheit zu vergessen. Sie bedeutet, mit ihr zu leben, und sie nicht länger gegen sich selbst zu verwenden.”
Diese Haltung hat ihn verändert. Nicht nur als Mensch, sondern auch als Symbol. Markus Lanz ist nicht mehr nur der Journalist, der Politiker ins Schwitzen bringt oder Philosophen widerspricht. Er ist der Mann, der uns zeigt, dass man nach jedem Fall wieder aufstehen kann. Leiser, aber stärker. Heute mit 56 Jahren blickt er nach vorn. Keine großen Pläne, keine Schlagzeilen. Nur ein Wunsch: den nächsten Jahren mehr Bedeutung zu geben als den vergangenen. Und während die Kameras weiterlaufen, die Lichter weiter brennen, weiß Markus Lanz, dass der wichtigste Teil seines Lebens jenseits der Bühne spielt: in den Momenten, die niemand sieht.